3... 2... 1... meins! Der 850-Euro-Benz - Neues vom E 240 T (S210)

Teil 13) Der Zombie verabschiedet sich...

3... 2... 1... meins! Der 850-Euro-Benz - Neues vom  E 240 T (S210): Teil 13) Der Zombie verabschiedet sich...
Erstellt am 2. Dezember 2020

2020 ist Christian Nikolais Firma „RaumLenker MotorConsult“ an den Start gegangen: Für mehr Selbstbewusstsein und Cojones in der Automotive Kommunikation, für Zukunft, die Herkunft braucht, für neue Konzepte und Wege, die bisher noch nicht gegangen wurden: Christian hat sich mit RaumLenker MotorConsult und der Erfahrung aus über 20 Jahren im Vertrieb und Marketing bei Mercedes-Benz Händlern und der Daimler-Konzernzentrale unter dem Leitbild „Zukunft braucht Herkunft“ auf die Entwicklung von maßgeschneiderten Kommunikations- und Vertriebskonzepten in der Automobilindustrie spezialisiert. Regelmäßig schreibt Christian Artikel für Mercedes-Fans, unter anderem die Geschichte vom „Zombie-Kombi“.

 
 
 
 
Teil 4 verpasst? Kein Problem, hier geht es zurück zum vierten Teil.
 
 
Teil 6 verpasst? Kein Problem, hier geht es zurück zum sechsten Teil.
 
 
Teil 8 verpasst? Kein Problem, hier geht es zurück zum achten Teil.
 
 

Teil 13

Hatte ich beim letzten Mal noch geschwärmt „Der Zombie darf für immer bleiben“, haben sich inzwischen ein paar Dinge geändert. Zum einen, weil realistisch betrachtet ein €850,-- ebay-Schnäppchen mit fast 270.000km auf der Uhr nicht wirklich der repräsentativste Alltagspartner ist, wenn man beim Kunden ein seriöses Auftreten braucht. Zum anderen wurde mir kürzlich ein Angebot gemacht, das ich nicht ablehnen konnte: Zombies rundlicher Sohn – ein S211 – schwarz, Avantgarde, Automatik, Schiebedach, Leder. Das Auto hat mehr oder weniger volle Hütte, keinen Rost, Anhängerkupplung und ein sparsameres Motörchen, nämlich einen 200er Kompressor. Das Beste: Mit jungfräulichen 237.000km ist er gerade gut eingefahren, 2.Rentnerhand-Scheckheft-gepflegt und sieht aus, wie ein Jahreswagen.

So schön das Cruisen mit dem 240er auch war, irgendein Kläpperchen oder Hinweis auf irgendeine Unzulänglichkeit hatte man auf jeder Fahrt immer im Ohr – und den Gedanken „…oh, da muss ich die Tage mal ran!“ Basteln ist prima – aber als Hobby und nicht, um den Daily Driver auf der Straße zu halten. Mein erstes Auto, ein Käfer, hatte auch immer hier und da ein Wehwehchen, für das ich mich am Wochenende immer gerne in den Blaumann schmiss. Aber da war ich 19, kinderlos und hatte keine Termine, außer freitags am Tresen der Stammkneipe mit den Kumpels. Wäre ich mit dem Zombie in die Toskana in den Urlaub gefahren? Ja, klar. …Frau und Kinder wären aber mit der Bahn gefahren und möglicherweise auch eher angekommen. Da argumentiert man sich einen Wolf, trotzdem meine Liebste selbst aus der Mercedes-Welt kommt und Gespräche auf Baumuster- und SA-Code-Ebene führen kann.

Jetzt steht Zombie also draußen vor der Tür und muss mit seinen vier Glotzaugen seinem schwarz glänzenden Nachfolger traurig auf den knackigen, frisch polierten Hintern gucken. Sein einziger Wehmutstropfen ist wahrscheinlich das ellenlange Bauern-Kennzeichen, das Zombie stets erspart blieb. Man bekommt schon ein wenig Mitleid. Wahrscheinlich denkt er an die glücklichen Tage zurück, als er Hänger ziehen und leere Kartons zur Müllkippe fahren durfte. Nach dem letzten Besuch bei High End Classic Cars wird er wohl noch gedacht haben „jetzt habe ich es geschafft!“.

Damit Zombie nochmal eine neue Chance bekommt, wird er nun bei ebay versteigert. Irgendjemand sagt sich bestimmt „…oh, coole Farbe – und sogar Leder!“ um dann blind zu bieten. Das kann er aber auch getrost machen. Wenn Zombie nicht jede Woche auf die Strecke Flensburg-Passau geschickt wird, macht er einem 210er-Nerd vor allem wegen des wenigen Rosts bestimmt noch lange Freude. Die großen Unzulänglichkeiten sind ja beseitigt. Zombie markiert zwar noch ein wenig sein Revier, der mutmaßlich dafür verantwortliche Hydraulikschlauch liegt aber bei. Mit frischen Ventilschaftdichtungen, neuer Batterie und Lichtmaschine, knack-strammer Steuerkette und einem fast nicht messbarem Ölverbrauch hat er noch ein paar Jahre vor sich. Wirklich freuen würde ich mich, wenn sein neues Herrchen die Story hier weiterschreibt – oder sie mich für ihn weiterschreiben lässt.

Nach knapp 16.000km geht die Story vom Zombie-Kombi – zumindest mit mir am Steuer – nun zu Ende. Würde ich es wieder tun? Selbstverständlich! Auch wenn der W/S 210 nicht den allerbesten Ruf in der Daimler-Gemeinde genießt, ist er doch ein zuverlässiger Partner, der mich nicht einmal im Stich gelassen hat.

Das Ende der Zombie-Saga bedeutet aber nicht das Ende meiner Beiträge hier bei Mercedes-Fans! Ich wende mich nun anderen Themen zu. Neben meiner Tätigkeit als Automotive Berater arbeite ich derzeit an einige Projekten, über die ich hier berichten werde.

Hier geht es zur Auktion des S210 E 240 T-Modells.

Jetzt mal Spaß beiseite: Wie und was wir in Zukunft fahren, geht uns alle an!

Im Grunde genommen war der Zombie Kombi der Einstieg in das Thema „Nachhaltigkeit“, wenn man so will: Ein altes Auto lange zu fahren, zu reparieren und am Leben zu erhalten ist deutlich umweltfreundlicher, als alle Traumvorstellungen von Ola Källenius, Herbert Diess und Prof. Dudenhöfer, die am liebsten alle Verbrenner morgen verschrotten und durch ihre E-Schlag-mich-tot Trons, Qs usw. zu ersetzen wollen.
Sie vergessen hierbei nur eine Kleinigkeit, nämlich, dass Strom produziert, das komplette Stromnetz umgebaut und ein Elektroauto erstmal überhaupt gebaut werde muss – und all das mit geringerem C02-Ausstoß, als der Verbrenner, während die nötigen, seltenen Erden unter mittelalterlichen Arbeitsbedingungen aus gigantischen Minen in China und Südamerika gebuddelt werden.

Dass unsere top gepflegten Altfahrzeuge dann auch noch allesamt in Afrika landen um dort noch eine lange, ungefilterte Karriere nach Ausbau von Kat und Partikelfilter vor sich zu haben, hat in den Vorstandsetagen von Stuttgart und Wolfsburg niemand auf dem Zettel – oder will es gar nicht wissen.

Was die deutsche Automobilindustrie gerade plant, ist quasi die Apollo 11 Mission zum Mond, bei der man sich allerdings erst nach (hoffentlich, aber derzeit unplanbar) geglückter Landung Gedanken über den Rückweg macht. Jeder, der in Deutschland Auto fährt oder in der Branche arbeitet, sitzt gerade wie Neil Armstrong in der Saturn Rakete. Der Countdown hat soeben mit „ten!“ begonnen rückwärts zu zählen…
Wer wie ich der Überzeugung ist, dass die Transformation der deutschen Automobilindustrie zu „Elektro-Only“ der größte Fehler der Nachkriegszeit ist und außerdem an die Zukunft des Verbrennungsmotors glaubt, der das Potential hat, in Zukunft sauberer und näher am „Zero-Emission“-Ziel unterwegs zu sein, als die aktuelle diskutierten Alternativen, darf sich eingeladen fühlen, meine kommenden Artikel zu lesen. Worum es gehen wird, könnt Ihr hier schon mal vorab lesen: https://www.raumlenker.de/alternative-energien

Ich denke, genau jetzt ist die Zeit gekommen, den Countdown zu stoppen, für das Klima und genau deshalb für den Verbrenner – insbesondere den Diesel - aufzustehen, um Alternativen zur Elektromobilität aufzuzeigen. Viel Zeit haben wir nicht und können uns auch keine weiteren Fehler leisten. …weder in ökonomischer, noch ökologischer Hinsicht. Wer sich mal mit „Nachhaltigkeit“ beschäftigt hat weiß, dass das Eine ohne das Andere eigentlich kaum eine Chance auf Erfolg habe dürfte. Die Entscheider der Branche ignorieren dies sehenden Auges.

Meine kommenden Artikel sind vielleicht nicht so amüsant, wie die Story vom Zombie Kombi – aber ich hoffe, nicht weniger interessant. …wer weiß – vielleicht berichte ich ja demnächst von einem neuen Projekt-Auto. Es dürfte auf jeden Fall ein Mercedes Diesel sein!

Bleibt mir gewogen,
allzeit gute Fahrt,
Euer Christian Nikolai

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