Für gewöhnliche Automessen interessiert sich speziell in Europa und Nordamerika kaum noch jemand. Wie es besser geht, zeigt die Monterey Car Show, die über die Jahre viel mehr geworden ist als ein reiner Luxus- oder Klassikevent. Während viele internationale Hersteller in Pebble Beach Neuheiten und Studien präsentieren, hielten sich die deutschen Marken überraschend zurück.
Der Höhepunkt der Monterey Car Week ist nicht der abschließende Concours d’Elegance am Sonntag, der mehr als 20.000 Besucher aufs 18. Grün des Golfplatzes von Pebble Beach lockte. Man zeigt sich, sein neues Outfit, schüttelt eifrig Hände und plaudert bei Champagner und Häppchen. Doch längst haben viele Autohersteller die Events von Pebble Beach abgesehen von Fantreffs, Versteigerungen und Ausfahrten für die Präsentation von Neuheiten entdeckt, denn seit Jahren schaut die ganze Autowelt in der dritten Augustwoche nach Monterey. Wir zeigen die wichtigsten Neuheiten:
Lamborghini Fenomeno
Traditionell stellt Lamborghini auf dem Nobelevent von The Quail seine neuen Modelle vor. In diesem Jahr zog CEO Stephan Winkelmann das Tuch vom neuen Lamborghini Fenomeno, einer Kleinserie, die auf dem Supersportwagen Revuelto basiert. Der Power-Hybride holt aus der Kombination von 6,5-Liter-V12-Sauger und drei Elektromotoren imposante 1080 PS und 725 Nm heraus. Das reicht für 350 km/h Spitze und 0 auf Tempo 100 in 2,4 Sekunden. Die schlechte Nachricht: die gerade einmal 29 Fahrzeuge, die im kommenden Jahr produziert werden, sind allesamt bereits verkauft. Pro Stück für mehr als drei Millionen Euro.
Bentley Continental GT
Wirklich neu ist der Bentley Continental trotz seines Hybridantriebes nicht und doch gab es in Monterey einen großen Auftritt, denn so eine Lackierung wie „Ombre by Mulliner“ gab es bisher noch nie zu sehen. Über 56 Stunden sind erforderlich, um die Lackierung „Ombre“ von Hand auf die Karosserie des Coupés aufzubringen. Die Vollkarosserielackierung „Ombre by Mulliner“ ist in drei verschiedenen Farben erhältlich und kann ebenso wie die entsprechenden Individualisierungen im Innenraum über das weltweite Händlernetz bestellt werden.
Bugatti Brouillard
Wem eine Kleinstserie noch nicht exklusiv ist, darf vom Bugatti Brouillard träumen. Ein Hypersportwagen, der an die Pferdeliebe von Markengründer Ettore Bugattis erinnern soll. Da ein Auto viel besser wirkt, wenn es auch eine stimmige Geschichte dazu gibt, heißt das grüne Nobelcoupé mit dem spektakulären 16-Zylinder im Heck Brouillard. Der 1.600 PS starke Doppelsitzer ist für einen nennenswerten zweistelligen Millionenbetrag ebenfalls schon verkauft – weitere ähnliche Einzelstücke sollen jedoch folgen.
BMW M850i Edition M
BMW verabschiedet sich von seiner 8er-Reihe und das recht heimlich, still und leise. Nachdem Coupé und Cabriolet des 8er BMW bereits ausgelaufen sind, ist es 2026 auch Schluss mit dem eleganten Gran Coupé. Den BMW-Fans in den USA wird der Abschied mit dem M850i Edition M Heritage versüßt, die in fünf historischen Farben verfügbar sein wird. Neben allerhand Alcantara und Karbon im Innenraum wird der viertürige Final-Achter vom bekannten 4,4-Liter-V8 mit 530 PS angetrieben. Die Auflage ist überschaubar: 500 Stück.
Bovensiepen Zagato
An sich ein BMW und dann doch wieder nicht. Nachdem das Erstlingswerk des Bovensiepen Zagato bereits am Comer See im Frühjahr enthüllt wurde, feierte das Luxusmodell auf Basis des BMW 4ers ebenfalls bei The Quail seine große Nordamerika-Premiere. Das 611 PS starke Luxus-Coupé soll an die Tradition der Alpina-Modelle anknüpfen. Der Preis steht ebenso wie die endgültige Limitierung noch nicht fest. Doch unter 350.000 Euro dürfte kaum etwas gehen.
Brabus Rocket GTC
Als ob der Brabus Rocket GTC nicht schon imposant genug wäre – in dem Farbton Deep-Red ist er eine absolute Schau. Dem steht der Hybridantrieb in Nichts nach, denn der aufgeladene Achtzylinder leistet Dank Elektrounterstützung 735 kW / 1.000 PS und geradezu unvorstellbare 1.620 Nm Drehmoment. Aus dem Stand geht es in 2,6 Sekunden auf Tempo 100 und bei 317 km/h wird der Roadster abgeriegelt.
Cadillac Elevated Velocity
Der Premiumhersteller aus dem General-Motors-Konzern lässt sich seit vielen Jahren mit seinen neuen Modellen besonders gern beim Sommerevent von Pebble Beach sehen. In diesem Jahr enthüllten die Nordamerikaner mit dem Cadillac Elevated Velocity eine sehenswerte Crossover-Studie. Elektrisch angetrieben gibt es 2+2-Sitzer mit mächtigen Flügeltüren einen Ausblick aus zukünftige Serienmodelle. „Elevated Velocity baut auf den Designprinzipien auf, die 2024 mit dem Opulent Velocity-Konzept vorgestellt wurden, und integriert Cadillacs Luxus, Technologie und Leistung kunstvoll in einem zunehmend beliebten Crossover-Formfaktor, der Leistung und Luxus vereint“, so Chefdesigner Bryan Nesbitt.
Corvette CX
Doch nicht allein die GM-Marke Cadillac durfte auf der Monterey Car Week strahlen, auch Corvette hatte mit dem sehenswerten Konzept-Doppelpack aus Corvette CX und dem CX.R Vision Gran Turismo einen großen Auftritt. Aus beiden Modellen soll sich das Corvette-Design der kommenden Jahre ableiten. Die Vette-Fans können sich nach dem Erstaufschlag in Pebble Beach daher auf einiges vorbereiten.
Lexus Sport Concept
Spektakulärer denn je präsentierte sich auf der Monterey Car Week der Lexus Sport Concept. Und wer bei dem Modell nicht an den Lexus LFA denken muss, dem ist nicht mehr zu helfen. Vielleicht gibt es bald eine Neuauflage – träumen muss einfach erlaubt sein. Gerade in Pebble Beach. Einen so charismatischen Zehnzylinder wie beim LFA wird es wohl nicht mehr geben, aber mehr als 320 km/h dürften bei dieser Optik allemal drin sein.
Lucid Gravity X
Der Elektro-Crossover Gravity ist in Europa noch nicht einmal auf dem Markt, da zeigte der amerikanische Autobauer Lucid auf der Monterey Car Week bereits die rustikale Offroadversion. Technische Basis ist der Lucid Gravity Grand Touring, der mit dem Offroadpaket eine Leistung von 610 kW / 828 PS / 1.200 Nm bietet und aus dem Stand in 3,5 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen soll. Die Reichweite soll Dank des 123 kWh großen Batteriepaketes bei rund 720 Kilometern liegen, ehe der Amerikaner wieder an die Ladesäule muss.
McLaren Project Endurance
Der britische Sportwagenhersteller zeigte bei dem Kleinevent Exotics on Broadway erstmals in den Vereinigten Staaten den McLaren W1, die Sonderedition des McLaren 750S Le Mans, sowie einen besonderen Endurance Artura Spider vor. „Die Monterey Car Week ist für uns immer eine großartige Gelegenheit, mit Kunden, Interessenten und Enthusiasten in Kontakt zu treten“, so Nicolas Brown, US-Präseident von McLaren, „der W1 ist ein ganz besonderes Supercar, das eng mit McLarens Weltmeister-Mentalität in der Formel 1 verbunden ist. Auch der 750S Le Mans und der States of Endurance Artura Spider knüpfen an McLarens ruhmreiche Motorsportgeschichte an.“
Morgan Plus Four
Morgan zeigte mit den Plus Four erstmals in Nordamerika seinen besonders puristischen Roadster. Bisher war in den USA nur der Morgan Threewheeler zu bekommen. Angetrieben wird der Brite vom 255 PS starken Zweiliter-Turbo-Vierzylinder aus dem Hause BBMW – gekoppelt an eine Achtgang-Automatik von ZF. Die Höchstgeschwindigkeit: 240 km/h.
Touring Veloce 12 Barchetta
Wer genau hinschaut sieht, dass der Veloce 12 Barchetta auf dem zugegeben in die Jahre gekommenen Ferrari 550 Marenello basiert. Vor einem Jahr stellte der Kleinserienhersteller an gleicher Stelle das Coupé vor und produzierte in aufwendiger Handarbeit fünf Modelle. Jetzt wurde in The Quail die 503 PS starke Cabrioversion der Öffentlichkeit vorgestellt – ebenfalls mit dem charismatischen V12-Saugmotor.
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