Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender von Mercedes-Benz und derzeitiger Präsident des europäischen Automobilverbands ACEA, hat angesichts des zunehmenden Drucks auf die Autobranche ein Umdenken bei der EU-Regulierung gefordert. In einem am Dienstag veröffentlichten Beitrag (Titel: "Europa muss sich verändern, wenn es grün und wettbewerbsfähig sein will“) für den Economist, der von Mercedes-Benz verbreitet wurde, plädierte er für eine Neuausrichtung in drei zentralen Bereichen: Klimaschutz, robuste Lieferketten und internationale Wettbewerbsfähigkeit.
Källenius: „Verbot von Verbrennungsmotoren führt zum „Havanna-Effekt“.
Im Hinblick auf Umweltauflagen äußerte sich Källenius kritisch gegenüber der aktuellen Sanktionspolitik: Die Bußgelder bei zu langsamer CO₂-Reduktion neuer Fahrzeugflotten bremsten laut ihm das Wirtschaftswachstum. Außerdem stellte er das geplante Aus für den Verbrennungsmotor im Jahr 2035 infrage. Der Top-Manager warnte vor einem sogenannten "Havanna-Effekt": Weil Neuwagen zu teuer oder unattraktiv seien, könnten viele Verbraucher ihre alten, umweltschädlicheren Fahrzeuge deutlich länger behalten – vergleichbar mit der Lage in Kuba, wo mangels Alternativen Oldtimer über Jahrzehnte in Betrieb blieben.
Källenius fordert: "Der Transformationsplan der EU-Kommission für die Automobilindustrie muss über Idealismus hinausgehen und die aktuellen industriellen und geopolitischen Realitäten anerkennen.“ Der Mercedes-CEO schlägt vor, die CO₂-Regeln noch vor Jahresende zu überarbeiten und mehr marktorientierte sowie flexible Lösungen zuzulassen.
Die aktuelle wirtschaftliche Situation der europäischen Automobilindustrie schilderte Ola Källenius als ernst: Die Rahmenbedingungen hätten sich deutlich verschlechtert, was ohne politische Kursänderung kaum umkehrbar sei. Mehr als 40 Prozent der europäischen Zulieferbetriebe könnten 2025 in die Verlustzone rutschen. Zusätzlich setze eine zunehmende protektionistische Handelspolitik der Branche zu. Selbst wenn es zu Einigungen in den laufenden Handelsgesprächen zwischen der EU und den USA komme, sei kurzfristig keine Besserung in Sicht. Besonders die im April von den USA erhöhten Importzölle auf Fahrzeuge – um 25 Prozent – entziehen der Branche Mittel, die für die nachhaltige Transformation dringend gebraucht würden.
+++—-+++—-+++—-+++
*NEU: WhatsApp-Channel von Mercedes-Fans.de
Verpasse keine Top-News aus dem Sternuniversum mehr und abonniere unseren kostenlosen WhatsApp-Channel!
Hier für den Mercedes-Fans WhatsApp-Channel anmelden//
https://whatsapp.com/channel/0029VafT5DR1NCrTs0nuVa0G
Leser interessieren sich auch für diese Themen
Boss-Benz: Mercedes-Chef führt den GLC EQ vor
Källenius macht den elektrischen GLC zur Chefsache
Keine Kommentare
Schreibe einen Kommentar