Beim Auktionshaus Gooding & Company wird im August ein spannender Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer versteigert. Der W198 ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Schon seine ursprüngliche Farbkombination ist alles außer gewöhnlich: In elegantem Schwarz (DB40) über dunkelrotem Leder ausgeliefert, zählt dieser „Gullwing“ wohl zu den eher selten konfigurierten Exemplaren.
Doch was ihn wirklich besonders macht, ist seine Historie: Erstausgeliefert wurde der Benz 1956 an den deutschen Rennfahrer Rolf-Friedrich Götze, der das Fahrzeug sogleich bei der Rallye Trifels einsetzte. Götze war in den 1950er-Jahren als engagierter Privatfahrer aktiv und nutzte den 300 SL nicht nur als Statussymbol, sondern als echtes Wettbewerbsfahrzeug.
Wer war Rennfahrer Rolf-Friedrich Götze?
Zwischen 1952 und 1957 nahm Götze regelmäßig an Rennen teil, vor allem auf dem berüchtigten Nürburgring, der in den 1950er-Jahren als eine der anspruchsvollsten Rennstrecken der Welt galt. Die Nordschleife war sein bevorzugtes Terrain: acht seiner dokumentierten neun Renneinsätze fanden dort statt.
Sein bevorzugtes Fahrzeug war zunächst der Porsche 356, den er in verschiedenen Varianten einsetzte – sowohl mit 1,3- als auch mit 1,6-Liter-Motoren. Mit dem 356 konnte Götze beachtliche Erfolge einfahren, darunter zwei Klassensiege. Besonders hervorzuheben sind sein Sieg beim ADAC-Eifelrennen 1955 in der Klasse der Grand-Tourisme-Fahrzeuge unter 1,6 Litern sowie sein Erfolg beim Rheinland-Pfalz-Preis 1954. Auch bei der prestigeträchtigen Mille Miglia ging er an den Start, wenngleich ihm dort kein Zielerfolg beschieden war.
In keinem seiner bekannten Rennen fiel Götze aus – eine Seltenheit, insbesondere in einer Zeit, in der technische Defekte, Reifenplatzer oder mechanische Fehler an der Tagesordnung waren.
Mitte der 1950er-Jahre wechselte Götze vom Porsche zum deutlich leistungsstärkeren Mercedes-Benz 300 SL „Gullwing“, denn er dann unter anderem bei der Rallye Trifels im Jahr 1956 einsetzte.
Für den 300 SL geht es nach der Rennkarriere in die USA
Nach seiner aktiven Karriere fand der Gullwing seinen Weg über den Atlantik in die USA. Dort verblieb er über fünf Jahrzehnte im Besitz eines Sammlers aus New York, der ihn nie restaurierte. Der Wagen befindet sich bis heute im unrestaurierten Originalzustand, mit einer faszinierenden Patina. Gerade dieses Merkmal dürfte ihn für Sammler besonders begehrenswert machen.
Unter der Haube arbeitet nach wie vor der originale Motor mit übereinstimmender Motornummer, wie es auch die Werksunterlagen von Mercedes-Benz bestätigen. Besonders erwähnenswert: Der SL ist mit seltenen 'NSL'-Komponenten ausgestattet – Hochleistungsbauteilen, die ursprünglich für den Motorsport konzipiert wurden und dem Wagen eine Extraportion Dynamik verleihen.
Zur Ausstattung gehören nicht nur die originale Bordliteratur und der Werkzeugsatz, sondern auch die seltenen Unterbodenverkleidungen („Belly Pans“) zur Verbesserung der Aerodynamik, eine Kopie der Datenkarte sowie eine umfassende Dokumentation zur Geschichte des Fahrzeugs.
Goodng & Company erwartet für den 300 SL einen Preis von bis zu 2 Millionen Dollar.
Das könnte euch auch gefallen:
Bezahlbarer Luxus?
Kaufberatung: Mercedes-Benz S-Klasse der Baureihe W220
Neues Projekt S-TEC Fachwerkstatt
Puch 280GE von S-TEC: Ein Klassiker neu interpretiert
Keine Kommentare
Schreibe einen Kommentar