Jeder klassische Mercedes-Benz erzählt eine Geschichte. Manche Geschichten stechen heraus. Andere Geschichten sind so besonders, dass sie kaum zu glauben sind. Und genau so eine Geschichte dürfte dieser SL 500 vom SL Shop aus Stratford-upon-Avon jetzt erzählen.
Der SL Shop in England ist mehr als nur eine einfache Werkstatt. Seit fast zwanzig Jahren ist das britische Unternehmen eine gute Adresse für alle, die sich dem klassischen Mercedes-Benz SL verschrieben haben – vom eleganten R107 bis zum R129. Im SL Shop werden Fahrzeuge restauriert, gepflegt, gehandelt und vor allem: geliebt. Die Spezialisten rund um Gründer Bruce Greetham und sein Team haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Roadster am Leben zu halten.
Die Geschichte des 500 SL
Vor über fünfzehn Jahren – damals war der SL Shop Aussteller auf der "NEC Classic Motor Show" in Birmingham – trat dort ein zurückhaltender, sehr höflicher Mann an den Stand. Mr. Hough aus den Midlands erzählte beiläufig von einem ganz besonderen Auto, das er seit 1982 in seiner Garage stehen hatte: ein Mercedes-Benz 500 SL, neu gekauft, mit jeder erdenklichen Werksoption versehen, aber nie zugelassen und nie gefahren. Stattdessen wurde der Wagen direkt nach der Auslieferung in eine trockene Garage gestellt. Auf die Frage, ob Mr. Hough sich eines Tages von dem SL trennen würde, antwortete er damals entschieden: „Nein.“
500 SL im Neuzustand
Dann, im August 2025, klingelte beim SL Shop das Telefon. Am anderen Ende: Mr. Hough. Die Zeit sei gekommen, seinem 500 SL einen neuen Platz zu geben. Der SL sollte nun doch in die Hände des SL Shops übergehen.
Als das Auto schließlich in Stratford-upon-Avon eintraf, herrschte ehrfürchtige Stille. Der 500 SL war praktisch im Neuzustand. Kein Rost, keine Gebrauchsspuren, kein Sonnenstrahl hatte den Lack je berührt. Der Metallic-Lack (Farbcode 877) glänzte wie am Tag der Auslieferung. Sogar die ursprüngliche Wachsbeschichtung im Motorraum war noch vorhanden. Innen roch das Leder wie frisch aus dem Werk. Ihr kennt ihn alle....den typischen „Neuwagen“-Duft
Liebe geht durch den Wagen
Und dann gabs da noch ein ganz beonderes Detail: Wo sonst das Mercedes-Emblem sitzt, prangt bei Mr. Houghs Wagen ein handgefertigter Stern aus Sterlingsilber, von ihm selbst angefertigt. Eine kleine, persönliche Note, die zeigt, wie stark doch das LeBENZgefühl verwurzelt sein kann. Ein solches Fahrzeug lässt sich wohl kaum in Geld messen.
Martin Heinze von Classic Analytics versucht den 500 SL mit erst 42 Meilen einzuordnen: "Es tauchen immer mal wieder Autos auf, die nur Auslieferungskilometer auf dem Kilometerzähler haben. Auf Auktionen erzielen diese auch durchaus beachtliche Ergebnisse, die deutlich über dem durchschnittlichen Marktpreis liegen können. Ich sehe diese Autos dennoch eher als Zeitkapsel, da man den damaligen Neuzustand besser ersehen kann, als bei einem restaurierten Fahrzeug. Dieser 500 SL als Rechtslenker ist zudem nur für einen überschaubaren Markt interessant. Dass es aufgrund der Tatsache, dass er nie zugelassen war, aus Gründen der Abgasbestimmungen Probleme bei einer etwaigen Zulassung kommen könnte, kommt erschwerend hinzu. Diese Autos sprechen einen ganz speziellen Interessentenkreis an – nämlich die sogenannten „Artefakt“-Sammler, die sie als Kuriosität oder Anschauungsobjekt aufbewahren. Kein Oldtimerkäufer käme auf die Idee, ein solches Fahrzeug für viel Geld zu kaufen und dann damit Kilometer herunterzureißen."
Unverkäuflich?
Der SL Shop wird den 500 SL nicht verkaufen. Stattdessen bekommt das Auto seinen Platz in einer eigens klimatisierten Ausstellungshalle in Stratford-upon-Avon – als Hommage an Mr. Houghs Liebe zu diesem ganz besonderen Stern.
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