Luxus trifft Dynamik trifft Dominanz: Premiere vor 30 Jahren

Der Provokateur: Das S-Klasse Coupé der Baureihe 140

Luxus trifft Dynamik trifft Dominanz: Premiere vor 30 Jahren: Der Provokateur: Das S-Klasse Coupé der Baureihe 140
Erstellt am 2. Februar 2022

Gibt es ein provokanteres, ein mächtigeres und zugleich selbstbewussteres Coupé als das der Baureihe 140? Irgendwie sportlich, irgendwie elegant...aber dennoch gigantisch und imposant. Das vor 30 Jahren präsentierte S-Klasse Coupé setzt sich stilistisch deutlich von seinem Vorgänger, dem C126, aber auch von allen anderen Coupés mit Stern ab. Die damalige Verkaufsbroschüre versucht das üppige Design zu erklären: „Die neuen SEC-Coupés leisten dem Wind sehr wenig Widerstand, der modischen Gleichförmigkeit umso mehr. Denn wer eine technologische Führungsrolle innehat, muss auch beim Design Vorbild sein“. Mittlerweile gibt es bei Mercedes-Benz kein S-Klasse Coupé mehr. Der Konzern der sich als "reiner Hersteller von Luxus-Automobilen" bezeichnet kann seinen Kunden ausgerechnet jenes Premium-Produkt nicht mehr bieten. Schade!

Wertentwicklung des 600 SEC von classic-analytics: Lange Zeit stand das zunächst 600 SEC, später S 600 und CL 600 genannte Zwölfzylinder-Coupé im Schatten seines Vorgängers 126. Doch die Zeiten scheinen vorüber. Die Werte ziehen spürbar an. Vielleicht, weil es künftig nicht mehr viele, so zeitlose Zwölfzylinder geben wird.

Wem das Design noch nicht mächtig genug ist, kann das Häkchen gleich beim 600 SEC machen. Dieser ist 1992 das teuerste Serienautomobil aus deutscher Produktion. Dort kostet es im Februar 1992 mit seiner opulenten Ausstattung – ohne weitere, zusätzlich auf Wunsch erhältliche Posten – 220.020,00 DM. Heute glänzen alle faszinierenden Luxuscoupés der Baureihe mit feinem Holz und Leder im Interieur als besondere Stars unter den Youngtimern und werden von Liebhabern längst als stilvolle Zeitzeugen der frühen 1990er-Jahre im Zeichen von Luxus und innovativer Technik geschätzt. 2022 gehören die SEC-Coupés zu den besonders exklusiven Erstanwärtern für das begehrte H-Kennzeichen, das Automobile 30 Jahre nach ihrer ersten Zulassung erhalten können.

Sicherheit spielt bei der Baureihe 140 eine wichtige Rolle

Technologisch ganz vorn sind kurze Zeit später die Luxuscoupés unter anderem bei der Einführung des Elektronischen Stabilitäts-Programms ESP®: Das wegweisende Assistenzsystem wird von Mercedes-Benz gemeinsam mit Bosch entwickelt, 1994 in Coupés der Baureihe 140 als Weltpremiere vorgestellt und erlebt 1995 in den exklusiven zweitürigen Reisewagen seine Markteinführung. Auch sonst steht bei der Entwicklung des Coupés – wie schon bei den Limousinen der S-Klasse – die weitere Perfektionierung von Komfort und Sicherheit im Vordergrund.

Ein neu-entwickeltes Fahrwerk sorgt für Komfort

Das reicht von den Doppelverglasungen der Scheiben für optimale Akustik und Sicherheitsgurten mit Gurtbringern über die elektrische Sitzeinstellung (mit Memoryfunktion im 600 SEC serienmäßig) und Klimatisierungsautomatik mit getrennten Zonen für Fahrer und Beifahrer (serienmäßig im 600 SEC) bis zum aufwendig abgestimmten Fahrwerk: Dieses besteht aus einer neu entwickelten, schwingungstechnisch von der Karosserie entkoppelten Doppelquerlenker-Vorderachse und einer hinsichtlich der Radführung grundlegend überarbeiteten Raumlenker-Hinterachse.

Vom SEC zum CL

Ihre Weltpremiere erleben die eleganten Zweitürer auf der North American International Auto Show (NAIAS) vom 11. bis 19. Januar 1992 in Detroit. Das Europadebüt folgt auf dem Genfer Auto-Salon vom 5. bis 15. März 1992. Zunächst werden die beiden Varianten 500 SEC (V8-Motor mit 4.973 Kubikzentimetern Hubraum und 235 kW/320 PS) und 600 SEC (V12-Motor mit 5.987 Kubikzentimetern Hubraum und 290 kW/394 PS) angeboten. Die Motorisierung entspricht den jeweiligen Limousinen der S-Klasse der Baureihe 140. Ab 1994 ergänzt ein dritter Typ mit 4,2-Liter-Vierventil-V8-Motor die Modellpalette der Luxuscoupés. Diese tragen zu dem Zeitpunkt aber schon nicht mehr die Bezeichnung SEC, sondern werden seit der Einführung der neuen Mercedes-Benz Nomenklatur für sämtliche Personenwagenbaureihen im Juni 1993 als S-Klasse Coupés geführt. Von 1996 bis zum Ende der Produktion im Jahr 1998 heißen die noblen Zweitürer schließlich CL-Klasse.

Ein Drittel setzt auf den V12

Diese einzigartige Verbindung aus luxuriöser Eleganz, sportlicher Leistung und leichter Provokation begeistert Liebhaber der Marke heute genauso wie vor 30 Jahren. Insgesamt werden innerhalb von sechs Jahren genau 26.022 Coupés der Baureihe 140 im Werk Sindelfingen gebaut. Davon entfällt fast ein Drittel auf das V12-Spitzenmodell (8.573 Fahrzeuge). Deutlich mehr als die Hälfte der Kunden entscheidet sich für die Variante mit 5-Liter-V8-Motor (14.953 Fahrzeuge).

Mercedes-Benz als reiner Hersteller von Luxus-Automobilen möchte heutzutage kein S-Klasse Coupé mehr

Mercedes-Benz hat das S-Klasse Coupé nach dem Modelljahr 2021 aus dem Programm gekickt und bietet diesen eleganten Zweitürer nicht mehr an. Wenn Mercedes-Benz dann von sich als reinem Hersteller von Luxus-Automobilen spricht, müssen wir schon etwas schmunzeln. Auf der einen Seite S-Klasse Coupé und Cabriolet einstampfen und auf der anderen Seite sich als Premium-Anbieter abzufeiern - so richtig passt das nicht zusammen. Klar, S-Klasse Coupé und Cabriolet waren sicherlich nicht so große Verkaufsschlager wie die G-Klasse, aber die Ausstrahlung solch eleganter Premiumautomobile dürfte von unschätzbarem Wert für eine Marke sein. Manchmal reicht es auch einfach nur "da" zu sein. Und wie hatte Ex-Daimler-Chef Dieter Zetsche damals gesagt: "Das S-Klasse Coupé sei die schönste Art, Mercedes-Benz S-Klasse zu fahren". Eine größere Verbeugung vor dieser Karosserieform dürfte es doch wohl kaum geben...

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