Eleganter Paarlauf

Sonniger Sternen-Kult: Mercedes SL 600 trifft 300 SL Roadster

Eleganter Paarlauf: Sonniger Sternen-Kult: Mercedes SL 600 trifft 300 SL Roadster
Erstellt am 3. Dezember 2025

Zwei elitäre Sternenklassiker treffen sich auf Mallorca, der Lieblingsinsel aller Deutschen zum sonnigen Paarlauf. Der Mercedes 300 SL Roadster begeistert als fahrende Legende und die SL-Baureihe R129 auf besten Weg dorthin – gerade als 600er-Zwölfzylinder.

Die Sonne strahlt bereits, als es morgens um kurz nach acht Uhr aus dem Süden der Insel Richtung Soller geht. Der orangefarbene Ball klettert über die Hügelketten, während die Kombination aus Sitzheizung und Windschott auf den ersten Kilometern über die kühlen Schattenregionen im Tramuntana Gebirge hinweghilft. Der sechs Liter große V12-Sauger im SL 600 säuselt nicht nur flüsterleise, sondern präsentiert sich auch stark wie ein regionaler Bauer, der den Anhänger mit bloßen Händen an die Kupplung seines Traktors wuchten kann. Wenn schon SL der Baureihe R129, dann auch ein 600er? Zugegeben, das muss nicht sein, doch um mit einem millionenschweren Klassiker wie dem 300 SL Roadster der Baureihe W 198 konkurrieren zu können, darf es gerne das Beste vom Besten sein. Und das ist beim eleganten 129er eben der SL 600, dessen Dutzendzylinder unter der weit aufschwingenden Langhaube nicht nur optisch eine Schau ist. 290 kW / 394 PS und spektakulär souveräne 570 Nm maximales Drehmoment sorgen für eine Kraftentfaltung, die nicht allein Mitte der 1990er Jahre ihresgleichen suchte. Das Erlebnis R129 ist auch heute noch eine Schau, weil es dem elitären Doppelsitzer auch nach heutigen Maßstäben an nichts fehlt. 

Selbst als es auf der Ma-11a die steilen Kehren zum Mirador de Aldana im Westen der Insel hinaufgeht, läuft der Zwölfzylinder der Bauart M120 lasziv untertourig, um jederzeit auf der Höhe zu sein, wenn sein Fahrer eine Gruppe von radelnden Berggämsen überholt, die die frühen Morgenstunden zum kühlen Aufstieg nutzen. Die handschuhweich belederten Komfortsitze lassen einen entspannt reisen, während 80er-Klänge aus dem Soundsystem in die Umgebung schallen. 

Da sieht es Steuer des 300er SL Roadsters ein paar Minuten später ganz anders aus. Auch der ist ein lässiger Cruiser, doch man merkt man in den Bergregionen Mallorcas auf der Route von Soller nach Polenca im Norden der Insel seine Rennsportgene an. Plattform, Konstruktion und Antrieb stammen 1:1 vom 300 SL Flügeltürer und der hat in seiner Rennkarriere nicht allein auf der Mille Miglia oder auf der Carrera Panamericana seine erfolgreichen Spuren hinterlassen. Die Sitzposition ist aufrecht und Ende der 1950er Jahre waren Details wie elektrische Fensterheber, eine entsprechende Sitzverstellung und andere Komfortdetails zumindest bei europäischen Roadstern noch abstruse Zukunftsmusik. Die Jacke mit hoch gestelltem Kragen verliert bei steigenden Temperaturen schnell ihren Sinn und statt des Radioklangs verführt einen der sonore tönende Reihensechszylinder, der mit seinen 158 kW / 215 PS zumindest an den Anstiegen auch wegen der rund 280 Nm eifriger als sein Sternenpartner gedreht werden will. Das geringe Gewicht von weniger als 1,5 Tonnen und die direkte Lenkung machen auf jedem Meter Laune und der Klang ist ein Genuss. 

Im Paarlauf geht es hinauf und hinab vorbei an Sehenswürdigkeiten wie Mirador des Gorg Blau, der Urbanizacion Es Guix und dem Coll de Femenia bis nach Pollenca. Das reisende Publikum ist rar, doch wo SL 600 und 300 SL Roadster kleinere Touristengruppen passieren, werden Smartphones gezückt und Radfahrer lassen sich selbst von den imposanten Panoramen Mallorcas ablenken. Beide offenen Schönheiten präsentieren sich beim mallorquinischen Auswärtsspiel in blau. Während der R129 in einem dunklen Metalliclack nebst grauem Lederinterieur verzaubert, verzückt der vier Jahrzehnte ältere Zwilling außen in einem hellen blaumetallic und innen in betörend schönem dunkelrot. 

Zu ihrer Produktionszeit waren beide Sternenroadster das maximal machbar, ein Traumauto selbst für Schöne wie Reiche und eine Zierde für jede Sammlung. Das hat sich bis heute kaum geändert, auch wenn die Zeitwerte sich in anderen Dimensionen spiegeln. Während ein derartiges Exemplar des 4,57 Meter langen 300 SL Roadster je nach Zustand schnell 1,5 Millionen Euro kostet, ist das Preisgefüge beim R129 höchst unterschiedlich. Perfekt gepflegte Modelle wie der 4,47 Meter lange SL 600 mit einer Laufleistung von unter 100.000 Kilometern sind kaum zu bekommen und kosten dann schnell über 60.000 Euro – Tendenz eher steigend. Die Baureihe R129 ist für viele bereits ein Klassiker, der im Unterschied zu SL-Pagode oder dem spektakulär eleganten R107 einen konkurrenzlosen Alltagsnutzen bietet. Komfort- und Sicherheitsausstattung setzten bei seiner Premiere im Jahre 1989 nicht allein durch ausfahrbaren Überrollbügel, elektrische Integralsitze sowie das vollelektrisches Stoffdach Maßstäbe und wer hatte damals schon ein adaptives Zauberfahrwerk?

6 Bilder Fotostrecke | Eleganter Paarlauf: Sonniger Sternen-Kult: Mercedes-Benz 300 SL Roadster W198 #01 #02

Nach dem Zwischenstopp in der Nähe von Alcudia geht es zurück in den Süden der Insel zur Hauptstadt Palma. Abseits von Hügelketten und Passstraßen geht es diesmal über Landstraße und Autobahn, wo das blau schimmernde Sternenpärchen kaum weniger begeistert als in den Bergen oder den Küstenstraßen hinauf nach Formentor. Höhere Geschwindigkeiten mit einem offenen SL sind im W198 genauso ein Genuss wie im mit Windschott nahezu zugfreien 129er, dessen Drehzahlmesser unabhängig vom Tempo unter 2.000-Touren-Marke verharrt. Er ist auf dem besten Weg zu einem Klassiker der Zukunft – ist wohl gerade noch der rechte Zeitpunkt, um einzusteigen ins SL-Geschäft auf den Spuren des legendären 300 SL Roadster. 

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