Constantin Buschmann äußert sich zur Produktpiraterie

Zickenkrieg im Netz: Die falsche BRABUS G-Klasse und ihre Folgen

Constantin Buschmann äußert sich zur Produktpiraterie: Zickenkrieg im Netz: Die falsche BRABUS G-Klasse und ihre Folgen
Erstellt am 21. Oktober 2025

Wer in der vergangenen Woche bei Instagram unterwegs war, kam um den großen Brabus-Beef kaum herum: ein Social-Media-Streit rund um eine vermeintlich gefälschte Brabus G-Klasse, der zur Social-Media-Posse wurde. Doch hinter der kunterbunten Online-Novela steckt ein lebensgefährliches Thema: Produktpiraterie in der Autobranche.

Ein Zickenkrieg sorgt für Belustigung

Die Instagram-Anschuldigungen zwischen den Beteiligten flogen nur so umher, Memes und Reels gingen durch die Decke – inklusiv vergeblicher Schlichtungen, Richtigstellungen und vieler Experten, die kaum solche sind. Wer hätte gedacht, dass das Fahrzeuggeschenk eines Deutsch-Rappers mit Künstlernamen PA Sports an seine Partnerin derartige Dimensionen auf Social-Media-Kanälen einnehmen würde? Das exklusive Präsent einer grauen Brabus G-Klasse wurde innerhalb weniger Stunden zum Politikum, denn dieser Power-Offroader sollte nach Rückmeldung von Brabus eben keiner aus Bottroper Originalproduktion sein. Das publikumswirksam in Szene gesetzte Automobilpräsent sollte vielmehr Komponenten enthalten, die eben nicht original seien. „Wir haben in den vergangenen Jahren verstärkt mit Komponenten verschiedenster Art zu kämpfen, die versuchen das Original zu imitieren“, sagt Brabus-CEO Constantin Buschmann, „das reicht vom einfachen Aufkleber oder einer Baseball-Kappe bis hin zu Karosseriekomponenten oder Leichtmetallrädern. Pro Jahr kostet uns Produktpiraterie Millionen.“

Produktpiraterie ist ein großes Problem

Der Streit, der hunderttausende von Social-Media-Nutzern scheinbar bestens unterhielt und so manchen gar zu Hassnachrichten gegen beteiligte Personen animierte, hat einen überaus ernsten Hintergrund. Denn immer mehr gibt es nicht allein gefälschte Komponenten im Ersatzteilgeschäft, zunehmend sind getunte und modifizierte Fahrzeuge auf dem Markt, die nicht mit originalen Teilen veredelt wurden. Jetzt mag es manche Kunden kaum stören, ob Karosserieanbauten, Felgen oder andere Module nur so aussehen wie original oder es eben auch sind. Doch viele der verbauten Fahrzeugteile sind sicherheitsrelevant und hapert es hier an Material oder Verarbeitung, kann das zu lebensbedrohlichen Unfällen führen. Besonders gefährlich ist es, wenn Komponenten die Bremsen, Fahrwerk oder Felgen nicht original sind oder eben keine Erstausrüsterqualität haben. Constantin Buschmann: „Wir betreiben in Entwicklung und Produktion immensen Aufwand, damit unsere Produkte sowohl unsere eigenen als auch gesetzliche Anforderungen erfüllen. Die Frage ist zudem: bekommt der Kunde überhaupt mit, was er da kauft – kauft er ein Original, oder wird er mit einer Fälschung bewusst durch den Verkäufer betrogen?“ Ganz nebenbei handelt es sich dabei um Produktpiraterie, die seit vielen Jahren nicht allein die Modebranche oder die Elektronikwelt mit Mobiltelefonen oder Fernsehern betrifft. Längst werden weltweit auch Großmaschinen, Fahrzeugteile oder Baukomponenten gefälscht – kaum etwas, was produziert wird, ist von Fälschungen ausgeschlossen. Um sich entsprechend zu wappnen ist Brabus mittlerweile Teil des Aura Blockchain Konsortiums, in der Luxusmarken sich über belegbare Fertigungsschritte gegen Fälschungen absichern.

Legale Streaming-Angebote besonders betroffen

„Alle von Kunden als Qualitätsprodukt geschätzten Waren passen in das Beuteschema der Produktpiraten: Neben Kosmetika, Mode, Werkzeug und Haushaltsgeräte sehen wir vor allem im Bereich digitaler Dienste, wie vermeintlich legalen Streaming-Angeboten von Sport & Entertainment-Content erhebliche Zuwächse“, erläutert Piet Bubenzer, Partner der Rechtsanwaltskanzlei Gruengold Legal, „abgesehen von Umsatzeinbußen der Hersteller, ge- und enttäuschte Kunden sowie Steuerausfällen kann es bei Fälschungen auch um Leib und Leben gehen, wenn sicherheitsrelevante Produkte aus Bereichen wie Automotive, Elektrogeräte, aber auch Arzneimittel gefälscht werden. Den Kampf gegen Produktpiraterie führen wir für unsere Mandanten mittels Durchsetzung von IP-Rechten mit Hilfe von Zoll, Polizei und den Gerichten.“

Auch unsere Fanware bleibt von dieser Problematik nicht verschont: In Rumänien und Albanien werden Nachahmungen in Umlauf gebracht, die jedoch qualitativ nicht an unsere Originale heranreichen.

Gefälschte Artikel können gefährlich sein

Wer mit einer gefälschten Hermes-Tasche, gefakten Sneakern oder einer alles andere als originalen Rolex-Uhr unterwegs ist, gibt daher nicht allein der Plagiatsindustrie einen Nährboden. Gefährlich kann es werden, wenn an einem Auto gefälschte Teile verbaut sind. Autohersteller und deren Zulieferer entwickeln und produzieren jene originalen Komponenten mit einem Milliardenaufwand, um Crashtests zu bestehen und die nötigen Genehmigungen für den Einsatz in einem Auto zu bekommen. Das interessiert die Produktpiraten nicht, denn ihnen geht es in erster Linie um den schnellen finanziellen Erfolg. Das originale Teil wird gefälscht – zumeist mit deutlich geringeren Anforderungen an Haltbar- und Belastbarkeit.

BRABUS ist besonders betroffen

Das trifft immer mehr auch einen Kleinserienhersteller wie Brabus. Der renommierte Fahrzeugveredler aus Bottrop macht aus den Premiummodellen von Mercedes seit Jahrzehnten wahre Luxusmodelle mit leistungsstärkeren Antrieben, veränderter Karosserie und maximaler Individualisierung. Mittlerweile veredelt Brabus dabei nicht allein Fahrzeuge von Mercedes und Smart, sondern auch Rolls-Royce, Porsche und Land Rover. „International, insbesondere außerhalb Europas, stoßen wir immer häufiger auf Fälschungen, die unter dem Namen Brabus verkauft werden“, erläutert Constantin Buschmann, „diese Fahrzeuge gefährden nicht allein das Markenimage, sondern potenziell vor allem die Sicherheit von Menschen.“

Produktpiraterie im Ersatzteilhandel

Zunehmend wird das Thema gefälschte Ersatzteile auch bei Klassikern ein Thema. In vielen Ländern haben Produktpiraten längst den Markt von Old- und Youngtimern als ertragreiche Einnahmequelle für sich entdeckt. Autohersteller mit ihren Klassikabteilungen, Polizei und Zoll haben ebenfalls erkannt, dass der weltweite Handel mit Fälschungen immer größere Dimensionen annimmt. Dabei sind viele Produktfälscher dabei nicht leicht zu belangen, denn die meisten Teile werden längst im Onlinehandel vertrieben – nicht selten aus Osteuropa oder dem interkontinentalen Ausland. Das macht den Zugriff schwerer denn je. Mercedes hat zu diesem Zweck vor Jahren ein global aufgestelltes Team in seinem Intellectual Property Kompetenzzentrum aufgebaut, das gegen Produktpiraten in aller Welt vorgeht. 

Mercedes im Kampf gegen Produktpiraterie

Im Jahre 2024 wurden bei knapp 800 internationalen Razzien insgesamt mehr als 1,5 Millionen Produktfälschungen beschlagnahmt. Zumeist waren die Fälschungen nicht nur ein Verstoß gegen Produktions- und Urheberrechte der Hersteller, sondern erfüllten die gesetzlichen Mindestvorgaben in Sachen Fahrzeugsicherheit nicht. Klassische Ziele der Produktpiraten sind Komponenten wie Bremsscheiben, Räder, Karosserie- und Lenkungsteile oder Filter. „Originale stehen für geprüfte Qualität. Sie erfüllen technische, umweltrechtliche und arbeitsschutzrechtliche Vorgaben und sorgen damit für Sicherheit im Straßenverkehr“, so Renata Jungo Brüngger, Mercedes-Vorständin für Integrität und Governance, „deshalb unterbinden wir in engem Schulterschluss mit den Behörden die Verbreitung von Fälschungen. Mit unserem breit angelegten Kampf gegen die Fälscherindustrie schützen wir Verkehrsteilnehmende vor schwerwiegenden Unfällen, bewahren Kundinnen und Kunden vor Täuschungen und stärken das Vertrauen in unsere Marke.“

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