Agrardieselsteuerrückvergütung für HVO100

Klimaschonender HVO100 für die Landwirtschaft endlich billiger!

Agrardieselsteuerrückvergütung für HVO100: Klimaschonender HVO100 für die Landwirtschaft endlich billiger!
Erstellt am 30. September 2025

Gibt es ein deutscher klingendes Wort als das sperrige „Agrardieselsteuerrückvergütung“? Wahrscheinlich nicht!

Um die Zungenbrecher-Eigenschaften des Wortes soll es hier aber nicht gehen, sondern um die Vorteile, die diese Steuererleichterung für landwirtschaftliche Betriebe mit sich bringt, wenn sie HVO tanken. Die Agrardieselsteuerrückvergütung wurde 1967 als „Gasölverbilligung“ geboren und half deutschen Landwirten, durch eine Steuerrückerstattung am Ende jeden Jahres, die Kosten ihres Dieselverbrauchs durch Einreichen ihrer Tankrechnungen zu senken. Dies war nötig, um mit landwirtschaftlichen Produkten im europäischen Wettbewerb mit seinen unterschiedlichen Steuersätzen bestehen zu können.

2001 wurde die Gasölverbilligung durch die damalige rot-grüne Bundesregierung abgelöst und das neue Agrardieselgesetz auf den Weg gebracht. Hier wurde nicht nur fossiler Diesel steuerlich begünstigt, sondern vor allem die Verwendung von Biodiesel – teilweise aus eigenem Anbau – forciert und gefördert. Viele Landwirte stellten komplett auf Biodiesel (B100 der Norm EN14214) um, der zwar konkurrenzlos günstig, aber technisch nicht grundsätzlich unbedenklich war. Umrüstungen an Motoren und Maschinen waren nötig und ein Plug&Play Betrieb war in den seltensten Fällen möglich. Motorschäden häuften sich und auch die längere Lagerung birgt das Risiko der sogenannten Dieselpest, die übrigens bei HVO100 ohne Biodiesel-Beimischung nicht entstehen kann. Somit wurde im Laufe der Zeit immer klarer, dass klassischer Biodiesel (auch bekannt unter dem Namen „F.A.M.E.“ / Fatty Acid Methyl Esther) nicht als dauerhafte Lösung taugte. Die Landwirte nutzen also wieder herkömmlichen Diesel, der zwar weiterhin durch die Agrardieselsteuerrückvergütung günstiger als an der Tankstelle war, aber keinerlei CO2-Minderungspotential mit sich brachte.

 Misthaufen vor dem Bundestag

Im Jahr 2023 beschloss die Ampel-Regierung die stufenweise Abschaffung jeglicher Verbilligung von Kraftstoffen für die Landwirtschaft, was bundesweite Proteste mit Traktor-Kolonnen und Kundgebungen samt dampfendem Misthaufen vor dem Bundestag in Berlin nach sich zog. Mitte September 2025 wurde dem gesellschaftlichen Druck nachgegeben und die neue schwarz-rote Bundesregierung hat die Novellierung des §57 des Energie StG (Energiesteuer Gesetz) auf den Weg gebracht. Die Gesetzesänderung muss jetzt noch durch Bundesrat und Bundestag bestätigt werden, was aber eher eine Formalie ist.

Erstmals wurde nun explizit HVO als klimafreundliche Alternative zu fossilem Diesel inkludiert, der bisher keinerlei Chance auf Steuerrückerstattungen hatte. Somit können sehr bald Landwirte einen Teil der Energiesteuer für HVO im Agrareinsatz zurückfordern und gleichzeitig bis zu 90% ihrer THG-Emissionen einsparen. Es wäre ja fast schon ein Witz, wenn streng kontrollierte Bio-Äpfel aus Demeter-Anbau mit fossilem Diesel geerntet werden.

Bio-Gemüse und fossiler Diesel-Trecker? 

Da ein Großteil der schweren landwirtschaftlichen Maschinen auch langfristig ohnehin nicht elektrifiziert werden kann, ist HVO aktuell die wirtschaftlichste und wirksamste Methode, in der Agrarindustrie CO2 Emissionen zu senken. Dass HVO in annähernd allen Traktoren problemlos funktioniert, hat auch das Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für nachwachsende Rohstoffe (TFZ) in Bayern bestätigt: https://www.tfz.bayern.de/service/presse/342600/index.php 

Für die Truckies unter Euch: Ähnliche Lösungen wären auch im Speditionsgewerbe denkbar, indem man analog zu elektrischen LKW die Maut auf Fernstraßen für LKW mit HVO im Tank streicht, oder drastisch senkt. Wie beim Agrardiesel kann dies ganz pragmatisch durch Einreichen der Tankrechnungen am Ende des Jahres geschehen. Wenn Elektromobilität mit dem Ziel der CO2-Minderung massiv gefördert und subventioniert wird, wäre es nur fair und logisch, klimafreundliche Kraftstoffe hier gleichzustellen. Es geht schließlich darum, Treibhausgasemissionen zu senken, und nicht auf Biegen und Brechen jeden Bereich zu elektrifizieren.

 

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community