70 Jahre nach dem legendären Mercedes-Doppelsieg

HK-Engineering geht mit einem 300 SL Flügeltürer bei der Carrera Panamericana an den Start - und fährt aufs Podium!

70 Jahre nach dem legendären Mercedes-Doppelsieg: HK-Engineering geht mit einem 300 SL Flügeltürer bei der Carrera Panamericana an den Start - und fährt aufs Podium!
Erstellt am 2. November 2022

Die Carrera Panamericana ist an sich schon eines der größten Abenteuer unserer Zeit und eines der härtesten Rennen der Neuzeit. Sie– ist sicherlich vielen Autofans ein Begriff. Das Straßenrennen wurde in seiner ursprünglichen Form in den Jahren 1950 bis 1954 ausgetragen. Damals war das Rennen als einmalige Veranstaltung zur Einweihung des mexikanischen Teilstücks der riesenlangen Carrera Panamericana gedacht. Das über 3.000 km lange Carrera Panamericana Rennen verläuft in neun Etappen quer oder besser längs durch Mexiko.

Fahrzeuge der Marke Mercedes-Benz waren schon seit dem Engagement der Daimler AG im Jahr 1952 dabei, im Premierenjahr konnte der Hersteller sogar mit seinem 300SL Flügeltürer gleich den Sieg holen. Erst 1988 wurde das Rennen wiederbelebt, seitdem nehmen Jahr für Jahr zahlreiche Oldtimer und auch Mercedes-Benz Klassiker an der Carrera Panamericana teil. In diesem Jahr nahm auch ein HK-Engineering-Team an der Rallye teil. Für HK-Freund und Fahrer Kurt Richter aus Mexiko setzten die Pollinger, die für ihre herausragenden SL-Restaurationen bekannt sind, einige Hebel in bewegung. Es sollte eine Herausforderung und ein Abenteuer der besonderen Art werden, denn die gesamte Organisation lief auf dem letzten Drücker.

Den größten Erfolg feierte HK im Jahre 1999

Kurt Richter war schon in den Jahren 1998, 1999 und 2002 im Service-Team von HK-Engineering als „deutscher“ Mexikaner dabei gewesen, als HK mit einem eigenen 300 SL, es war ein offener Wagen vom Typ SLS, an der Carrera Panamericana teilgenommen hat.
Den größten Erfolg hatten die Pollinger im Jahre 1999, als HK-Chef Hans Kleissl mit einem 300 SL die Wertung aller historischen Fahrzeuge mit einem ersten Platz gewonnen und obendrein auf den dritten Platz der Gesamtwertung gefahren war. Das war die beste Wertung, die jemals ein historisches Fahrzeug bei der Neuauflage der Carrera Panamericana erreicht hat. Bei der Carrera Panamericana gibt es zwei Wertungen: das eine sind die historischen Fahrzeuge angelehnt an die FIA-Vorschriften in Europa, und das andere sind die sogenannten „freien“, das sind Fahrzeuge mit einer historischen Hülle aber moderner Technik. Hier sind traditionell Studebakers unterwegs mit bis zu 600 PS, die natürlich normalerweise von einem historischen Wagen mit Originaltechnik nicht zu schlagen sind.

Mit Scheibenbremsen in Richtung Mexiko

Zum 70-jährigen Jubiläum des Mercedes Doppelsieges des Jahres 1952 auf dieser Strecke hat es sich Kurt Richter in den Kopf gesetzt, mit einem 300 SL-Rennwagen von HK bei der Carrera Panamericana dabei zu sein.

Eine Teilnahme an der Carrera Panamericana ist allerdings ziemlich kostspielig, zumal die Frachtpreise in der Vergangenheit um ein Mehrfaches gestiegen sind, darum sollte das Ganze über Sponsoren finanziert werden. Und schließlich kann bei einem Rallyeeinsatz auch mal was kaputt gehen. Erst drei Wochen vor dem Start der Carrera hatte Kurt Richter das Geld für die gesamten Ausgaben zusammen und konnte HK-Engineering grünes Licht geben, das Auto fertigzumachen und zum Flughafen zu bringen. Es blieben damit nur vier Tage Vorbereitungszeit, um das Auto für dieses Rennen zu rüsten und mit Scheibenbremsen zu versehen, die bei dieser Veranstaltung erlaubt sind.

Muchas gracias amigos - Alle packen mit an!

Per Luftfracht kam der Wagen dann auch erst drei Tage vor dem Start in Mexiko City an, obendrein verzögerte sich die Zollfreigabe vor Ort um mehrere Tage und es war mehr als fraglich, ob das Auto rechtzeitig an den Start gehen kann. Das HK-Rennteam kam mit dem Fahrzeug dann letztendlich nur eine gute Stunde vor dem Start in Veracruz an. Somit blieb nur diese eine Stunde Zeit für die technische Abnahme. Mit vereinten Kräften und der Hilfe aller anwesenden und begeisterten Mexikaner, die das Fahrzeug unbedingt an den Start bringen wollten, gelang das schier Unmögliche.
Um 7:30 Uhr starteten dann Kurt Richter und sein Copilot Ricardo Gallingo mit unserem Flügeltürer zur ersten Etappe, die „La Carrera Panamericana 2022“ hat begonnen! Ein Gänsehautmoment für alle!

Karl Kling und Hans Klenk schreiben Geschichte

Carrera Panamericana Mexico, 1952. Mercedes-Benz Rennmannschaft von links: Hermann Lang, Erwin Grupp, Hans Klenk und Karl Klink am Mercedes-Benz 300 SL-Coupé (W 194), John Fitch und Eugen Geiger am Mercedes-Benz 300 SL-Roadster (W 194).

Foto: Mercedes-Benz Group
 
Die "La Carrera Panamericana" ist die spannendste Oldtimer-Rallye der Welt und wurde 1950 zur Einweihung des mexikanischen Teils der Straßenverbindung zwischen Alaska und Feuerland genannt „Panamericana“ ins Leben gerufen. Im Jahr 1952 konnten die beiden deutschen Fahrer Karl Kling und Hans Klenk mit dem Ur-Flügeltürer W 194 den ersten Platz belegen, seitdem ist der Flügeltürer in Mexiko legendär. Gleichzeitig war dieser Sieg der erste große Erfolg für Deutschland nach dem verlorenen Krieg und war deswegen für das ganze Land ein großer Lichtblick.

Eine Rallye unter harten Bedingungen

Nach einer längeren Unterbrechung bis 1988 feiert die Rallye in diesem Jahr ihr 35tes Jubiläum. In sieben intensiven und herausfordernden Wettbewerbstagen treten hier mehr als 90 Fahrzeuge gegeneinander an und legen über 3.200 Kilometer zurück. Dabei bewältigen sie mehr als 500 km an Speedetappen auf den spektakulärsten Strassen Mexikos.

Die Mexikanische Hitze setzt dem Flügeltürer zu

Nach dem ersten Renntag, der nach Oachaca führe, begannen am zweiten Tag die technischen Probleme: die Lichtmaschine spielt ständig verrückt, weil sie die Hitze in Mexico nicht aushält.

Die Rallye ist für die Fahrer und das Fahrzeug super anspruchsvoll. Aber nicht nur das: Auch die technische Begleitung von HK muss sich bei dem hohen Tempo anstrengen um mithalten zu können.
Tag drei: die vielen Geschwindigkeitsprüfungen zehren an den Nerven der Fahrer, kein Wunder, die Lichtmaschine spinnt nach wie vor. Aber die Stimmung macht diese Schwierigkeiten wett. Der Flügeltürer wird in den mexikanischen Städten mit offenen Herzen und großem Hallo empfangen, die Menschen hier lieben dieses Auto, diese unglaublich große Freude und Begeisterung tragen die Fahrer sowie das gesamte Rennteam.

In der Halbzeit gibts neue Bremsen und neue Reifen

Am vierten Tag hat das HK-Service-Team die Probleme mit dem Fahrzeug gut im Griff, der Rennwagen bekommt von den mitreisenden Mechanikern von HK zur Halbzeit einen neuen Reifensatz, auch die Bremsen werden erneuert. Andere kleinere technische Probleme können zeitnah  behoben werden. Im Gegensatz zu einigen anderen Fahrzeugen ist der Flügeltürer gut und sicher in Morelia angekommen, heute hat es auf der Strecke einige schwere Unfälle gegeben, leider auch mit Verletzten. An dieser Stelle wünschen wir gute Besserung. Die Carrera Panamericana hat es eben doch ganz schön in sich!

Fahrer und Beifahrer müssen harmonieren

Die beiden SL-Piloten sind erfahren und beweisen bei den Geschwindigkeitsetappen ihre Multitasking Fähigkeit: perfekte Voraussicht in Kombination mit gleichzeitigem Roadbook-Lesen und dabei den Meterzähler im Auge behalten, hier ist reibungsloses Zusammenspiel und Nervenstärke von Fahrer und Beifahrer gleichermaßen gefordert.

Bei bis zu 35 Grad ist es sehr heiß und trocken, teilweise bewölkt, die letzten Etappen der Rallye sind extrem anstrengend und erfordern mit bis zu 900 Streckenkilometern pro Tag eine wirklich gute Kondition. Das HK-Team schläft keine Nacht mehr als 4-5 Stunden, trotzdem hält das Fahrerteam die 2. oder 3. Position in der Klasse durchgehend, ohne dass dabei das Fahrzeug zu Schaden kam. 

Auf 1500 m bis zu 2800 m Höhe „er-fahren“ wir ursprüngliche Landschaften mit atemberaubenden Anblicken auf grandiosen Straßen. Das Fahren bei hoher Geschwindigkeit erlaubt es aber kaum, die Aufmerksamkeit abschweifen zu lassen und die Eindrücke aufzunehmen.

Podium und einen großartigen 3. Platz in der Klasse

Am Ziel in Durango (ca. 1900 m und mitten im Dschungel) wird das HK-Engineering-Team, aber vor allem die in Mexiko recht prominenten Rennfahrer unseres Flügeltürers von einer großen Menschenmenge frenetisch empfangen. Zum Abschluss der Rallye findet um 21:00 Uhr die Siegerehrung statt, alle feiern unseren gemeinsamen Erfolg die gesamte Nacht. Das Fahrerteam hat mit dem MB 300 SL die anspruchsvolle Carrera Panamericana gesund und ohne Unfall gemeistert und dabei einen großartigen 3. Platz in der Klasse gemacht.
Das Team unter Leitung unseres Rennmechanikers Zoli kehrt aufgeladen von diesem wunderschönen Land und seinen herzlichen Bewohnern, dem wahnsinnigen Erlebnis und großartigen Erfolg bei der Carrera Panamericana stolz, zufrieden und glücklich nach Polling zurück.

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