One of a kind

1993 Isdera Commendatore 112i mit Mercedes M120 V-12

One of a kind: 1993 Isdera Commendatore 112i mit Mercedes M120 V-12
Erstellt am 15. Januar 2021

Viele Automobile werden einzigartig genannt, doch nur wenige sind auserwählt, dieses Etikett mit Fug und Recht zu tragen. Der Isdera Commendatore 112i mit Mercedes M120 V-12 aus dem Jahr 1993 ist so ein hochkarätiger Solitär, dem dieses Gütesiegel ohne Wenn und Aber gebührt. Auf der im Februar in Paris stattfindenden Autoauktion von RM Sotheby's wird dieses wertvolle Unikat auf Rädern angeboten. Ein Kaufpreis im siebenstelligen Bereich dürfte nicht unrealistisch sein.

Der Isdera Commendatore 112i ist ein Mittelmotor-Supersportwagen, der anfangs mit einem 408-PS-starken 6,0-Liter 12-Zylinder ausgestattet war. Hierbei handelt es sich um einen Mercedes-Benz Motor (M120), der beim Stern auch im S600 (W140) und im S600 Coupe (C140) Verwendung fand. Der Commendatore 112i brachte es mit diesem Triebwerk auf eine Höchstgeschwindigkeit von 342 km/h und beschleunigte – bei einem Gewicht von lediglich 1.480 Kilogramm – in 4,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h. In den Nachfolgejahren erhielt der Isdera Commendatore 112i einen stärkeren Herzmuskel in Form eines 6,9-Liter-V12 mit 620 PS. Topspeed 370 km/h sollte mit diesem Aggregat möglich sein.

Das Fahrzeug wurde 1993 auf der IAA in Frankfurt vorgestellt. Als Preis für ein Produktionsmodell wurden satte 800.000 DM (was in Euro ungefähr 400.000 entsprochen hätte) kommuniziert. Mehr als ein Exemplar ist bei Isdera nie gebaut worden. Unlängst allerdings gab es Nachrichten und Behauptungen, wonach noch ein zweites Exemplar existieren soll. Dieser Meldung widersprach aber Isdera-Gründer Schulz sehr energisch. Er stellte auf Mercedes-Fans.de klipp und klar fest: „Es gibt nur einen Isdera Commendatore 112i“ (den dazugehörenden Artikel kann man HIER auf Mercedes-Fans.de nachlesen).

Isdera (Isdera steht übrigens für Ingenieurbüro für Styling, Design und Racing) ist von Eberhard Schulz, der u.a. einmal bei Porsche als Entwickler beschäftigt war, im Jahr 1982 in Leonberg gegründet worden. Die Firma verdingte sich fortan als Entwickler für die Industrie, stellte aber auch eigene Fahrzeuge in Kleinserie oder als Einzelstücke her. Für die stets sehr sportlichen, mitunter exotisch anmutenden Vehikel kam reichlich Mercedes-Technik zum Einsatz. Sogar der Mercedes-Stern wurde von Isdera, z.B. beim 1984 präsentierten Imperator 108i (quasi ein Nachfolger der Mercedes-Benz Studie CW 311), verwendet.

Rasende Rarität

Der 1993 vorgestellte und Enzo Ferrari zu Ehren benannte Commendatore 112i war eine weitaus rassigere Erscheinigung als der Isdera Imperator. Um möglichst wenige Gewicht beschleunigen zu müssen, war die Karosserie des Commendatore aus GFK gefertigt. Sie ruhte auf einem Stahlrohr-Spaceframe-Chassis. Die Kraftübertragung erfolgte über ein modifiziertes RUF-Porsche-Getriebe, dem ein sechster Gang hinzugefügt wurde, an die Hinterräder.

Um den Luftwiderstand zu reduzieren, verfügte der Commendatore 112i über ein geschwindigkeitsabhängiges Fahrwerk, welches ihn bei hohem Tempo um 76 mm zu senken vermochte. Isderas Gründer Schulz war seinerzeit dermaßen auf die Reduzierung des Luftwiderstands bedacht, dass sogar ein eigener Scheibenwischer entwickelt wurde und der aus dem Imperator bereits bekannte Periskopspiegel anstelle konventioneller Außenspiegel zum Einsatz kam. Bei Tests im Mercedes-Benz Windkanal wies der Isdera einen cw-Wert von nur 0,306 auf.

Hoch sollen sie heben

Der Isdera Commendatore 112i gilt in der Sportwagenfamilie auch deshalb als sehr herausragende Erscheinung, weil er Zugang zu Fahrerkabine und Motor über das Öffnen von Flügeltüren gewährt. Das ist schon ein besonderer Anblick, wenn sich das Supercar dem Betrachter wie ein offenes Buch der Automobilgeschichte präsentiert

Der etwas andere Silberpfeil

Der Isdera Commendatore 112i hätte als Kleinserienmodell sicherlich seine Käufer und Liebhaber gefunden. Doch das Unternehmen geriet in finanzielle Schwierigkeiten, die schon 1993, im Jahr der offiziellen Vorstellung des Commodore 112i, in einem Konkurs endeten. Es fand sich ein Schweizer Konsortium, das den ursprünglichen Commendatore sechs Jahre später unter neuem Namen "Silberpfeil"- auf der Frankfurter IAA 1999 vorstellte. Die ursprünglichen zweiteiligen BBS-Rennsportfelgen mussten bei diesem Umbau konventionellen Fünf-Doppelspeichen-Felgen weichen. Und der charakteristische Periskop-Rückspiegel wurde durch Außenspiegel ersetzt, die denen des CLK GTR ähnelten. Die Reaktion der Öffentlichkeit auf den Isdera Commendatore 112i war sehr freundlich bis begeistert. Dass er 1997 auch im Kult-Videospiel Need for Speed II seinen Auftritt hatte, ist Zeichen des nachhaltigen Eindrucks, den das Auto seinerzeit machte.

Wechselvolle Geschichte mit Happy End?

In den folgenden zehn Jahren wurde der Isdera Commendatore112i nur ein einziges Mal zum Verkauf angeboten - und zwar im Jahr 2005 von einem Schweizer Sammler, der den Wagen seit 1999 besaß. Ende 2016 gelang es der Firma Isdera, den Wagen wieder zu erwerben und nachfolgend den Urzustand von 1993 wieder herzustellen. In diesem Zustand wird der Wagen von RM Sotheby’s zum Verkauf angeboten. Das Auto verfügt über die korrekten BBS-Räder, die Porsche Arctic Silver-Lackierung, blau-schwarze Lederbezüge, Recaro-Sportsitze udn natürlich den ikonischen Periskop-Rückspiegel. Auf dem Tacho stehen lediglich 10.500-km-Laufleistung. Mehr ist durchaus im Bereich des Möglichen, denn der Isdera Commendatore112i ist für die Nutzung im Straßenverkehr zugelassen. Verkäufer ist die Firma Isdera. Zum Auto gehört ein Echtheitszertifikat von Isdera, das bestätigt, dass es das einzige existierende Exemplar ist. Der Isdera Commendatore 112i wird am 13. Februar von RM Sotheby’s in Paris versteigert. Ein Mindestgebot ist für diese Auktion nicht festgelegt worden. Das höchste Gebot gewinnt. (Bilder: RM Sotheby’s)

65 Bilder Fotostrecke | One of a kind: Einzelstück: 1993 Isdera Commendatore 112i mit Mercedes M120 V-12 #01 #02

Offener Brief von Eberhard Schulz (ISDERA-Gründer) Es gibt nur einen ISDERA commendatore 112i - Oder etwa doch nicht? Es geht um den sogenannten ISDERA commendatore 112i, von dem es nur ein Exemplar geben soll. Oder etwa doch nicht? Gibt es vielleicht doch ein zweites Exemplar?

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