MIB-Fanprojekt: Roland Asch‘ EVO II „Camel“ DTM Replica

Ich geh' meilenweit für Camel EVO II

MIB-Fanprojekt: Roland Asch‘ EVO II „Camel“ DTM Replica: Ich geh' meilenweit für Camel EVO II
Erstellt am 5. Mai 2023

Sich einen Traum-Mercedes zu bauen, ist ein Wunsch, den so mancher hat. Aber nicht jedem ist es vergönnt, diesen Traum auch wahr werden zu lassen - zum Beispiel, weil es an den handwerklichen Fähigkeiten mangelt. Kfz-Meister Claus Bohlander hat keine zwei linken Hände, dafür aber ein dickes Fell im Sinne von Ausdauer und Durchhaltevermögen. Für den Nachbau des 1990er Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 EVO II „Camel“ von Roland Asch, investierte er nicht nur Geld, Geduld und Geschick, sondern auch über 450 Arbeitsstunden. So gesehen, war es ein langer Marsch bis zum Ziel.

Auf Basis eines originalen und rostfreien 1993er Mercedes-Benz 190e 1.8 Sportline (ohne Schiebedach) zog der 32jährige Kfz-Meister sein ganz persönliches EVO-II-Replika-Wunschprojekt im Jahr 2022 durch.

Warum macht man denn eigentlich so was? Für die Antwort muss der Hesse nicht lange überlegen: „Ich wollte mir einen Kindheitstraum erfüllen und mir einen DTM 190er für die Straße bauen. Aber nicht irgendeinen. Mein Favorit war der nur ein einziges Mal eingesetzte Camel-EVO-II. Ich wollte für meinen Mercedes ein Design, das sonst niemand hat und nirgendwo sonst zu sehen ist - mit Ausnahme des Mercedes-Benz Museums in Stuttgart, wo der Original-Camel-EVO-II von Roland Asch ausgestellt ist.“

Rückspiegel: Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evolution und der Camel-EVO-II

Roland Asch im Camel-EVO-II in Kyalami beim Rennen "Yellow Pages 200" am 18.11.1990 

Kurzfassung der Ereignisse: Im Jahr 1989 wurde für den Einsatz in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) der Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evolution ins Rennen geschickt. Wichtigste Veränderung gegenüber dem Vorjahresmodell 190 E 2.3-16 war ein neuer 2,5-Liter-Sechzehnventiler-Motor, der bis 340 Pferdestärken leistet. Roland Asch nahm mit dem EVO II am 18. November 1990 bei einem Einladungsrennen der DTM dem sogenannten „Yellow Pages 200“ in Kyalami, Südafrika teil. Er fuhr im ersten Lauf auf den zweiten Platz und gewann den zweiten Lauf.

Zwei Dinge machen den erfolgreichen Einsatz des EVO II an diesem Tag historisch bedeutsam: Zum einen kommt im Roland-Asch-190er zum ersten Mal ein Antiblockiersystem (ABS), das für den Rennsporteinsatz abgestimmt ist, zum Einsatz. Zum anderen ist es der einmalige Camel-Look des Wagens.

Wie ist es zu dieser Optik für den EVO II damals gekommen?

Der Motor des EVO II und einige andere Dinge musste für die Rennstrecke in Kyalami, die gut 1.800 Meter über dem Meeresspiegel liegt, speziell von "Mercedes-Benz st – sport technik" vorbereitet werden. Diese Vorbereitungen waren noch nicht abgeschlossen, als der Verschiffungstermin nach Südafrika anstand. Bei Mercedes wollte man darum die Teilnahme an dem Rennen deshalb schon absagen. Aber da grätschte der damalige Chef von AMG of South Africa, Reinhard A. Schulz, dazwischen. Das Team solle weiterarbeiten, er werde dann einen Lufttransport organisieren und sich auch um die Übernahme der nun sehr viel höheren Transportkosten kümmern. Schulz fand in der R. J. Reynolds Tobacco Company und ihrer Zigarettenmarke „Camel“ einen Sponsor, der freilich für die Übernahme der Flugkosten eine Gegenleistung erwartete. Die bestand darin, dass der EVO II von Roland Asch gelb foliert wurde und Camel-Brandings erhielt. Der Rest ist Geschichte.

Die einmalige Geschichte des Camel-EVO-II lebt zuweilen bei Autoklassik-Events, wo Mercedes den besonderen Benz zuweilen präsentiert, auf. Die Erinnerung daran hält aber seit 2022 auch Claus Bohlander mit seinem sehr authentischen Nachbau wach. Auf dem Mercedes-Event-Festival SCHÖNE STERNE 2022 gehörte sein EVO-II-Replika zu den viel bestaunten Ohh-und-Ahh-Mercedes-Schönheiten.

Dressed to impress

Der 190er besticht übrigens nicht nur in puncto Authentizität. Auch was das Thema straßenlegale Konformität angeht, ist dieser Benz ein Bauprojekt ohne Fehl und Tadel. Sämtliche Umbauten sind vom TÜV per Einzelabnahme abgenommen und im Fahrzeugschein eingetragen. Claus: „Als Kfz-Meister war es mir sehr wichtig, dass alle Umbauten den TÜV-Segen erhalten. Viele Fragen. Viele Antworten. Mein Dank für die gute Zusammenarbeit in dieser Sache geht an das TÜV-Hessen-Team Hanau Klein-Auheim.“ Last but not least ist Claus auch Frau und Tochter von Herzen dankbar für ihr Verständnis und dem vergönnten „Zeitkredit“.

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Mercedes-Facts

Fahrzeug: Mercedes-Benz 190E, Baujahr 1993 / Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 EVO II „Camel“ Nachbau

Motor: 230er M111 Kompressor Motor, 5-Gang-Schaltgetriebe, Hinterachse kurz 3.64, Kraftstoffpumpe 040er Bosch, Motorsteuergerät Mercedes original, Katalysatoranlage W202,
Riemenscheibe Kurbelwelle groß, Vorrüstung für E-Lüfter, kleine Batterie, K&N Luftfiltermatte, R170 Luftfilterkasten

Felgen: O.Z. Rallye Racing 8,5 x 17 ET 35 rundum

Reifen: Falken Azensis in 245/40 R17 rundum

Fahrwerk/Bremsen: TA-Technix Gewindefahrwerk (minus 90 mm/60 mm vo/hi), 40-mm-H&R Distanzscheiben, einstellbare Alu-Domlager, Pu-Buchsen Vorderachse, Querlenker 500 E W124, 340-mm-Bremsscheiben vorn, 4-Kolben Bremssättel vorne, Hauptbremszylinder EVO II, Bremskraftverstärker EVO II

Karosserie: Innere Radläufe bündig aus Metall bis zur Gfk-Verbreiterung geschweißt (keine Hohlräume), Lackierung in 744 Brillantsilber und 685 Yellowstone, Rieger-Heckscheibenspoiler, EVO-II-Kit rundum

Innenraum: Innenraum von Bitumen-Dämmmatten befreit, großer Wiechers-Käfig, Recaro Pole Position Perl-Velours Stühle, Sparco 4-Punkt-Gurte, Luisi Lenkrad inkl. Narbe, Wegfahrsperre im Innenspiegel W202, Gfk Türpappen mit Dämmfilz bezogen, Zentralverriegelung

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