G wie Grob: Der neue G‭ ‬350‭ ‬d‭ ‬ (W‭ ‬464)

‭Ein ‬G für alle Fälle

G wie Grob: Der neue G‭ ‬350‭ ‬d‭ ‬ (W‭ ‬464): ‭Ein ‬G für alle Fälle
Erstellt am 8. Oktober 2021

Der jetzt in Graz vorgestellte G 350 d W 464 ist die aufwendigste „Modellpflege“ in der Geschichte des militärischen G-Modells seit 20 Jahren.
Der neue Dreiliter Reihensechszylinder Turbodieselmotor mit 249 PS Leistung und 600 Nm Drehmoment ist ein erheblicher Baustein des W 464. Er harmoniert perfekt mit dem neuen 9-Gang Automatikgetriebe, das nun über einen Wählhebel am Lenkrad bedient wird.

Da wo früher das Radio zu finden war, befindet sich nun die Offroad Schaltzentrale mit den Schaltern für Untersetzung (Low / High), für die drei Differenzialsperren, für die Getriebegangsperre und der ESP Ausschalter. Ergonomisch und logisch perfekt angeordnet. Die Bedienung bei Geländefahrten funktioniert einfach und unkompliziert, ein wirklicher Fortschritt. Daneben befindet sich der optional erhältliche „Emergency Override Switch“, ein gesicherter und verplombter Schalter, der z.B. in gefährlichen „Ballistischen Gefahrensituationen“ benutzt wird, um den Notlauf des Fahrzeugs zu überbrücken. Damit erhält der Fahrer sofort die volle Motorleistung auch dann, wenn die Gefahr besteht, dass das Aggregat dies nicht überlebt. Hier wird Menschenleben über Motorleben gestellt.
Der W 464 ist serienmäßig gegen (EMP) Elektromagnetischen Impact geschützt (das bedeutet, er fährt auch bei einem durch eine Atombombe verursachten EMP weiter).
Das Bordstromnetz ist in zwei Kreise unterteilt, 24 Volt für militärische Einbauten und 12V für das Fahrzeug. Wenn die Einbaugeräte die 24V Batterien leer gesogen haben, kann mit der 12V Batterie gestartet werden. Der W 464 kann sowohl mit 24V als auch mit 12V fremdgestartet werden.

Das Radio wandert in die neue Dachkonsole wo sich auch zwei praktische Ablagefächer befinden. Die neuen schmaleren Sitze sorgen für deutlich mehr Platz im gesamten Fahrzeug und die jetzt auf 90 Grad öffnenden Hecktüren erleichtern das Beladen des Fonds.
Die Mittelkonsole bietet nun viel Platz für den Einbau von Funk- und Navigationstechnik, extra dafür sind Befestigungspunkte vorgesehen.

Der W 464 fährt, bremst und performt wie der alte W 461 nur in allem gefühlt 30 % besser.
Der Motor geht richtig gut und die 65 PS Mehrleistung sind immer spürbar, die vier Gänge mehr des Getriebes verleihen dem W 464 eine Souveränität und Spontanität die der W 461 nie hatte. Es gibt in keiner Fahrsituation auch nur einen Bruchteil einer Sekunde ein Zögern der Technik. Erfreulicherweise bleiben robuste 16 Zoll Räder das Maß der Dinge im W 464. Er kommt ab Werk mit fünf vollwertigen 265/75-16 AT3 All Terrain Reifen von General Tire.

Am Fahrwerk hat sich auch ordentlich was getan, die Anschläge der Längslenker befinden sich nun (wie früher nur beim Canada Militär G 270 cdi) unter dem Leiterrahmen. Dadurch ist der G fahrstabiler, etwas höher und hat mehr Platz für größere Räder. Die Kugelumlauflenkung ist auch überarbeitet worden. Das Fahrzeug ist deutlich fahrsicherer geworden. Das Ergebnis des nun auch viel sensibler reagierenden ESP im Test ist eindeutig. Im Vergleich zum W 461 behält der W 464 stets alle vier Räder am Boden, auch wenn er schneller unterwegs ist. Dazu ist er noch komfortabler und deutlich agiler.

Die Fahrleistungen mit dem 249 PS Motor sind natürlich deutlich besser als beim Vorgänger und das bei 8 % weniger Verbrauch. Die reinen Geländewerte haben sich ebenfalls steigern können. So beträgt die Bodenfreiheit unter dem Differenzial nun 22 cm (+1 cm) und die Watt-Tiefe 66 cm (+6 cm). Der W 464 kommt serienmäßig mit Schnorchel für die Motoransaugluft.

Im Laderaum befinden sich C-Schienen zur Ladungssicherung. Der Stationwagon kann 1.000 Kilo zuladen, 200 davon auf dem Dach, wenn ein Gepäckträger montiert ist. Sein zulässiges Gesamtgewicht beträgt 3,49 Tonnen.

Das in Radstand und Führerhausgröße gewachsene Fahrgestell mit Fahrerhaus hat eine Zuladung von 2,5 Tonnen und ein zulässiges Gesamtgewicht von 4,9 Tonnen. Beide Fahrzeuge können 3,5 Tonnen schwere Anhänger ziehen.


Der Nutzfahrzeug G dürfte ohne Abriegelung 200 Km/h schnell sein, aufgrund des Einsatzzwecks und der Bereifung wird Daimler den G voraussichtlich auf 160 bzw. auf Kundenwunsch 120 Km/h begrenzen. Leider ist der aktuell, wegen der militärischen Verwendung von Kerosin als Kraftstoff, nur mit Abgasklasse Euro III erhältliche W 464 (noch?!) nicht für den Verkauf an Zivilisten vorgesehen. Weltenbummler lechzen nach diesem Traumwagen, welcher der Freiheit auf Rädern geradezu Flügel verleiht. Der W 464 löst alle Versprechen ein, die jeder von einem richtigen Geländewagen erwartet.

Übrigens hatten wir nie das Gefühl, die Euro III Fahrzeuge wären „Umweltschädlich“: keine Abgaswolken, kein Geruch. Sie verfügen über einen Dieselpartikelfilter und erreichen damit ohne komplizierte AdBlue Technik die Werte die man hierzulande für eine grüne Abgasplakette benötigt. Eventuell ist die Politik, was so große Fahrzeuge betrifft deutlich über das Ziel hinaus geschossen? In den USA z.B. fällt diese Fahrzeugklasse abgasgesetzlich unter Nutzfahrzeug  - und da gehört sich ja auch hin.  Es ist sehr zu hoffen, das dieses tolle Fahrzeug zukünftig auch für Zivilisten angeboten wird - ansonsten  müssten wir halt einen Bundeswehrstandort in der Redaktion eröffnen.

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