Alte Liebe. Echte Gefühle.

Mercedes-Benz 450 SEL Baujahr 1979

Alte Liebe. Echte Gefühle.: Mercedes-Benz 450 SEL Baujahr 1979
Erstellt am 1. Juli 2022

Als vor 50 Jahren die neue Baureihe W116 ihre Premiere feierte, debütierte mit dieser völlig neu entwickelte Fahrzeuggeneration der Oberklasse die erstmals offiziell sogenannte "Mercedes-Benz S-Klasse". Sie löste die Baureihe 108/109 ab und umfasste zunächst die Typen 280 S, 280 SE und 350 SE. Ein halbes Jahr später erschien der Typ 450 SEL mit einem um 100 mm verlängerten Radstand. Als edelste Limousine auf der Welt, wie sich der SEL damals selbst bezeichnete, wurden die Insassen mit einer Luxusausstattung vom Allerfeinsten verwöhnt. Spitzenmäßig findet auch Axel Mattysiak seinen 450 SEL Baujahr 1979. In über vier Jahrzehnten hat sich sein Stern Glanz und Gloria bewahren können.

Dass der Mercedes 450 SEL W116 heute wie ehedem erstklassig dasteht, ist keine Selbstverständlichkeit. Als Axels Exemplar vor 43 Jahren das Werk verließ, war man sich bei Daimler-Benz in Stuttgart sicher, wieder einmal eines der besten Autos der Welt für einen Kunden fertiggestellt zu haben. Das Beste oder nichts - der Anspruch besser zu sein als nur gut, steckte in den Köpfen von Manager und Marketing schon damals drin - nur leider nicht überall in diesem Benz. So galt die Devise „Das Beste oder nichts“ bedauerlicherweise nicht für die Rostvorsorge dieser Baureihe.

Die neue S-Klasse hatte keinen Herausforderer aber einen Gegner: Rost

Korrosion machte der W116-Baureihe im Lauf der Jahre schwer zu schaffen . Mit Ausnahme der sich den Gilb-Attacken meist widersetzenden Bodenbleche wurde dem brauen Nager an vielen Stellen reichlich Angriffsfläche geboten. In allzuvielen Exemplare hat sich der Rost verbissen. Gibt es einen W116 ohne Rost? Ihn gilbresistent zu finden, ist ein seltener Glücksfall. Doch von Zeit zu Zeit geschieht das Wunder. Axel Matysiak ist es begegnet. Seit 14 Jahren nennt er seinen absolut rostfreien 79er Mercedes 450 SEL sein Eigen. Den Gilb hat ihm der Kfz-Meister übrigens nicht ausgetrieben. Er steckte, wie Axel berichtet, niemals in dem Wagen drin und war auch kein Thema, als der Essener den SEL als gepflegten Boss-Benz aus zweiter Hand übernahm.

Rückblickend findet auch Axel den rostfreien Zustand seiner S-Klasse schier unglaublich. Dabei ist er als 63jähriger Autofachmann mit eigener Kfz-Meisterwerkstatt in Essen weder ein unbekümmerter Unwissender noch blind vor Mercedes-Liebe gewesen, als er den 450 SEL seinerzeit als wohlfeiles Objekt ausfindig machte.

„Das Auto befindet sich bis auf die Felgen, Bereifung sowie der nachgerüsteten Klima-Automatik und einer hinzugekommenen Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung im originalen Zustand. Da wurde nicht nachlackiert, nicht gespachtelt, nicht geschweißt. Top Ware eben!“

Dieser Benz ist wirklich oberklasse - auch als Baureihe. Im Mercedes-Fahrerlager loben nicht wenige die Baureihe W116 als formschönste S-Klasse aller Zeiten. Wegweisend ist die erste „offizielle“ S-Klasse ganz gewiss gewesen, denn für die Formensprache der Marke Mercedes war die Baureihe W116 für spätere Modelle stilbildend und gesichtsprägend.

Um seinem Mercedes 450 SEL ein etwas anderes, vor allem sportlicheres Gepräge zu geben, bekam er von Alex selbst fabrizierte dreiteilige Barock-Felgen spendiert. Bei Ihnen ist 8 x 18 VA und 8,5 x 17 HA das Maß der Dinge. Die schönen Räder profilieren sich mit Falken-Pneus der Dimension 235/40 ZR 17 vorn und 255/40 ZR 17 hinten.


Das sportlichere Schuhwerk des Mercedes 450 SEL passt gut zu den Fahrleistungen, die ihm sein 4.520-ccm-V8 ermöglicht. Dessen 218-Serien-PS befördern die S-Klasse, die immerhin 1790-kg-Leergewicht auf die Waage bringt, auf 210-km/h-Höchstgeschwindigkeit. Der Sprint von 0-100 km/h ist in knapp 10 Sekunden abgearbeitet. Das mag heutzutage kaum das Zeug zum Pulsbeschleuniger haben, aber damals gehörte das zu den Bestwerten in der Oberklasse.

Hier bin ich MIB, hier steig ich ein

Bei der Baureihe W116 ist Schönheit nicht nur eine Sache von Äußerlichkeiten. Sehr attraktiv präsentiert sich Axels S-Klasse auch von innen. Der Aufenthalt im 450 SEL mit seiner gepflegt barocke Innenausstattung mit Holzvertäfelung, den makellosen Veloursbezügen und dem durchdachten Armaturenträger mit dem großartigen Drei-Uhren-Kombiinstrument ist für den Kfz-Meister wie ein inneres Blumenpflücken. Da kommen echte Gefühle auf. Dass diese Mercedes S-Klasse seinerzeit nicht nur für auf der bequemen Rückbank Platz nehmende Bosse gemacht war, sondern zeitgemäßen Lifestyle für vitale, selbstfahrende Leistungsträger repräsentierte, verdeutlichen übrigens die von Alex auf der Hutablage drapierte Flugkapitän-Style-Mütze nebst zeitgenössischer Playboy-Zeitschrift und Wackeldackel.


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