1984 Mercedes 190 E 2.3-16 'Nürburgring'

Fast einmaliger „W201-Vorführwagen" von Niki Lauda

1984 Mercedes 190 E 2.3-16 'Nürburgring': Fast einmaliger „W201-Vorführwagen" von Niki Lauda
Erstellt am 8. September 2023

Der Mercedes-Benz 190 ist kult. Noch kultiger ist der 1984er Mercedes 190 E 2.3-16 'Nürburgring', der im September 2023 im Rahmen der Internationalen St. Moritzer Automobilwochen von RM Sotheby's versteigert wird. Dieser von Mercedes-Benz speziell rennsportlich optimierte Baby-Benz mit der Startnummer 18 wurde nämlich 12. Mai 1984 beim ausgetragenen "Nürburgring Champions Cup“ von Niki Lauda pilotiert. Niki Lauda Fan und Mercedes-Benz 190 E 2.3-16-Enthusiast? Dann präsentieren wir Euch mit diesem Exemplar einen ganz besonderne Stern, der - wenn ihr bereit seid Euch Eure Begeisterung zwischen 360.000 - 450.000 Euro kosten zu lassen - einem von Euch gehören kann.

Mehrere hunderttausend Euro für einen Mercedes 190 E 2.3-16? Was macht ausgerechnet diesen Wagen, der zu einem erwarteten Auktionspreis zwischen 360.000 € - 450.000 € demnächst unter den Hammer kommt, so wertvoll? Dieser W201 ist nicht nur deswegen besonders, weil Niki Lauda ihn einmal fuhr, sondern weil er der einzige im Privatbesitz befindlich 190 E 2.3-16 von den am 12. Mai 1984 ausgetragenen "Nürburgring Champions Cup“ ist. 21 speziell aufbereitete 190 E 2.3-16 gingen seinerzeit an den Start. Nachdem dem Rennen wurde 19 Fahrzeuge zurückgebaut und verkauft. Nur die Exemplare von Ayrton Senna und Niki Lauda bleiben, wie sie waren. Den Senna-Boliden behielt Mercedes-Benz; er steht heute im Mercedes-Benz-Museum. Das Niki Lauda Auto verblieb in privaten Händen und sucht nun einen Käufer.

Formel-1-Champions und andere Renn-Asse sollten dem Mercedes 190 E 2.3-16 Star-Glanz verleihen

Am 12. Mai 1984 veranstaltete Mercedes-Benz den "Nürburgring Champions Cup", einen PR-Event, der bis heute die größte Zusammenkunft ehemaliger und aktueller Formel-1-Weltmeister darstellt. Höhepunkt der Veranstaltung war ein Showrennen über 12 Runden, mit dem sowohl die Premiere des neuen Mercedes-Benz 190 E 2.3-16  - er war die erste Sport-Limousine von Mercedes mit Spoilern ab Werk - als auch die Eröffnung der neuen Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings gefeiert wurde.

Unter der Schirmherrschaft des fünffachen Weltmeisters und Mercedes-Benz Markenbotschafters Juan Manuel Fangio traten in dem 20-köpfigen Teilnehmerfeld neun Formel-1-Champions sowie mehrere aktuelle und ehemalige Formel-1-Fahrer und Nürburgring-Asse an. Jeder Fahrer trat mit einem neuen Mercedes-Benz 190 E 2.3-16 an, der von Gerhard Lepler von Mercedes-Benz Sport-Technik für den Wettbewerb modifiziert worden war. Und das war das komplette Starterfeld: Ayrton Senna, Niki Lauda, Carlos Reutemann, Keke Rosberg, John Watson, Denny Hulme, Jody Scheckter, Jack Brabham, Klaus Ludwig, James Hunt, John Surtees, Phill Hill, Manfred Schurti, Stirling Moss, Alain Prost, Udo Schütz, Jacques Laffite, Hans Herrmann, Elio de Angelis, Alan Jones.

Auf der Teilnehmerliste standen auch zwei künftige Formel-1-Weltmeister - zum einen McLaren-Routinier Alain Prost, der bis dato bei 63 Starts bereits 11 Siege errungen hatte und 1983 Vizeweltmeister in der Fahrerwertung wurde. Der zweite anwesende künftige Champion war ein draufgängerischer - wenn auch damals noch weitgehend unbekannter - Formel-1-Novize namens Ayrton Senna. Ebenfalls am Start war Niki Lauda, Weltmeister von 1975 und 1977 und später im Jahr - nach dem letzten F1-Rennen des Portugal-Grand-Prix im Oktober - auch Champion 1984.

Rivalen der Rennbahn

Lauda, der damals am Anfang einer Fahrerpaarung mit seinem neuen McLaren-Teamkollegen Alain Prost stand, lieferte sich im Jahr 1984 einen spannenden Kampf um den WM-Titel. Sie lieferten sich im Jahr 1984 ein Herzschlagfinale um die Formel-1-Fahrermeisterschaft, das Lauda schließlich mit nur einem halben Punkt Vorsprung für sich entscheiden konnte.

Aus Spaß wird Ernst

Soweit es überliefert ist, ging das gesamte prominente Starterfeld den für den 12. Mai 1984 angesetzten "Nürburgring Champions Cup“ im Vorfeld recht entspannt an. Es hatte ja auch in der Tat nicht mehr als den Rang eines Promi-Schaulaufens. Doch was zunächst nach unbeschwertem Vergnügen für sie Teilnehmer aussah, schlug on the Track zu einem hart geführten Wettkampf um. Dabeisein ist alles? Denkste! Am Ende konnte nur einer gewinnen. Gewinnen wollte aber einige der 20 Teilnehmer.

Als Fahrzeuge für den "Nürburgring Champions Cup“ nahm Mercedes-Benz Sport-Technik 21 Exemplare des neuen 190 E 2.3-16 vom Band und modifizierte sie für die Veranstaltung mit einer überarbeiteten Auspuffanlage und Fahrwerksabstimmung, Vierkolben-Vorderradbremsen, einer 4,08er-Achsübersetzung, einem verschraubten Überrollkäfig mit Feuerlöscher, Recaro-Rennsitzen mit Sechspunktgurten, einer Motorhaube mit Schnellverschluss, einem zentralen Schutzschalter sowie breiteren Felgen mit Pirelli-Rennreifen.

Obwohl Prost das regennasse Rennen von der Pole-Position aus begann, wurde er nur vier Kurven in der ersten Runde von Elio de Angelis hart ins Heck gerammt. In der dritten Runde setzte sich Senna mit einem aggressiven Manöver, das Prost von der Strecke drängte, an die Spitze des Feldes - und entfachte damit vielleicht ihre legendäre Rivalität. Lauda folgte ihm dicht auf den Fersen, und in den verbleibenden acht Runden lieferten sich Senna und Lauda ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Sieg. Bei dem Zweikampf an der Spitze wechselte mehrfach der Führende, bevor der Brasilianer sich dann doch noch absetzen konnte und mit einem knappen Vorsprung von 1,58 Sekunden den Sieg vor Lauda errang.

Unmittelbar nach dem Race of Champions wurden alle 21 Autos - mit Ausnahme der beiden von Lauda und Senna benutzten Boliden - auf ihre ursprünglichen Spezifikationen zurückgebaut und als Gebrauchtwagen an Händler und VIP-Kunden verkauft. Sennas 2.3-16 "Nürburgring", mit dem er das Rennen gewann, verblieb im Besitz des Erfinders des Automobils. Das hier zur Auktion anstehende, seinerzeit von Niki Lauda gefahrene  Exemplar  ist das einzige Auto aus Privatbesitz, das sich noch in der ursprünglichen "Nürburgring Champions Cup“ Konfiguration befindet.

Aus den vorliegenden Unterlagen geht hervor, dass dieser bemerkenswerte Mercedes im April 1984 von Mercedes-Benz  erstmals zugelassen wurde. Im Februar 1985 wurde er an den Textilunternehmer Jochen Holy verkauft. Sechs Monate darauf ging der Benz in den Besitz eines Mannheimer Mercedes-Enthusiasten über. Später dann erwarb ein österreichischer Sammler den besonderen Stern.

Im Oktober 2016 gab es übrigens ein Wiedersehen von Niki Lauda mit "seinem"190 E 2.3-16. Bei  dieser Gelegenheit signierte der F1-Champion das Autodach des Wagens. Im Jahr 2017 wurde der W201 in der Zentrale von Mercedes-Benz Classic in Stuttgart einer umfassenden Wiederinbetriebnahme unterzogen, bevor er 2018 in die The Iseli Collection (bekannte Young- und Oldtimersammlung eines Schweizer Autoenthusiasten) aufgenommen wurde. Auf Initiative von The Iseli Collection fand am 16. September 2019 ein Treffen der beiden Autos von Senna und Lauda im Mercedes-Benz Depot in Sindelfingen statt. Auch Niki Lauda sollte eigentlich mit dabei sein - doch leider verstarb der österreichische Fahrer am 20. Mai 2019.

Bildergalerie: Mercedes-190 E 2.3-16 "Nürburgring" Nr. 18 32 Bilder Fotostrecke | 1984 Mercedes-Benz 190 E 2.3-16 'Nürburgring': Fast einmaliger „W201-Vorführwagen" von Niki Lauda #01 #02

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