Schon gefahren: Neue G-Klasse G500 und G63 (W463)

Vom Nutzfahrzeug zur Lifestyle-Ikone? Wir fahren G500 und G63

Schon gefahren: Neue G-Klasse G500 und G63 (W463): Vom Nutzfahrzeug zur Lifestyle-Ikone? Wir fahren G500 und G63
Erstellt am 19. Juli 2018

Die Nachricht verursachte Schockwellen in der Fangemeinde des ältesten Modells im Mercedes-Benz-Fahrzeugangebot: Der G bekommt einen Nachfolger. Nach 38 Jahren. Auch Dieter Losskarn war besorgt ob der Zukunft seines Lieblingsautos. Bis er den neuen G 500 und G 63 in Frankreich fahren durfte. Auf der Straβe - und im Gelände.

"G"waltige Fotogalerie

137 Bilder Fotostrecke | 144 Fotos: Die neue Mercedes-Benz G-Klasse: G500 & G63: #01 #02

Mercedes-Benz hätte keinen besseren Typen finden können, um den neuen G der Welt zu präsentieren. In einem aufgemotzten, baufälligen Theater im heruntergekommensten Teil Detroits präsentierte Arnold Schwarzenegger, flankiert von Daimler-Boss Dr. Dieter Zetsche, den Nachfolger der Ikone. Das Auto ist so Schwarzenegger. Vehikuläres Urgestein. Seit Jahrzehnten präsent und noch immer, ja über die Jahre immer mehr, ein beeindruckender Charakter-Typ. Und auf den ersten Blick sieht der Neue so aus wie der Alte. Obwohl nur Türgriffe, Reserveradabdeckung und Scheinwerfer-Waschanlage vom alten G übernommen wurden.

Ein "Klick" wie die Safetüre im Tresorraum

Das war definitiv keine leichte Aufgabe für das Mercedes-Benz Design-Team. Es wäre einfacher gewesen ein neues Modell zu entwerfen, als die Legende neu zu erfinden. Seit 1979 handgefertigt in Schwarzeneggers österreichischer Heimatstadt Graz, gelang Mercedes-Benz das schier Unmögliche. Die Ingenieure erhielten die ikonischen, typischen G-Designelemente: den kantigen Bauhaus-Stil, die charakteristischen Türgriffe, die sichtbaren Scharniere, das auf der Hecktüre montierte Reserverad samt Abdeckung und die herausragenden Blinklichter. Diese verschwinden allerdings in der Karosserie, wenn sie mit unvorsichtigen Fuβgängern in Kontakt kommen. Und wie sieht es mit dem Schlieβgeräusch der Türen aus? Unglaublich, genau wie beim Alten. Wie die Safetüre im Tresorraum einer Schweizer Bank.

Mehr Komfort - Mehr G-Klasse

Das Motto der Ingenieure war unmiβverständlich: ‘Der neue G bleibt ein G, nur besser’. Ihre Herausforderung war die Ikone technisch zu perfektionieren. Und das ist mehr als gelungen. Der neue G ist 53 mm länger und 121 mm breiter als sein Vorgänger, was ihm ein noch aufsehenerregenderes Auftreten ermöglicht. Und viel mehr Komfort für Fahrer und Passagiere, einschlieβlich derer auf den Rücksitzen.
Überraschenderweise (und zur gröβten Erleichterung für alle G-Fans weltweit) sind die Offroad-Qualitäten sogar noch besser als zuvor. Eindrucksvoll demonstriert auf einem sehr anspruchsvollen Offroad-Gelände in der Nähe von Carcassone, in Südfrankreich. Dort trainieren unter anderem auch Rallyefahrer für die Dakar.

Die neue G-Klasse im "G"lände

Ich bin über die Jahre des öfteren mit dem G abseits geteerter Straβen unterwegs gewesen, vor allem im Südlichen Afrika. An ein paar Stellen des natürlichen Parcours zögerte ich jedoch, da ich dachte, dass der Instruktor auf dem Beifahrersitz scherzen würde, als er meinte, "So und jetzt hier hoch". Quasi eine hängende Acht, sehr schräg am schottrigen Steilhang. Unglaublich wie agil sich der Neue durchs Gelände kämpft. Trotz deutlich erhöhtem Komfort und Luxus ist das kein weichgespülter SUV geworden. Alle drei 100%igen Differentialsperren und der Kriechgang existieren nach wie vor, genau wie beim Vorgänger. Und die drei silbernen Knöpfe, um diese zuzuschalten, finden sich noch immer prominent an der gleichen Stelle im Cockpit.

Besser als sein Vorgänger?

Die Wattiefe erhöhte sich um 10 cm und ist nun mit 70 cm klassenführend. Die Bodenfreiheit liegt bei 241 mm. Es gibt fünf Fahrprogramme in Dynamic Select: Comfort, Sport, Eco (wird wahrscheinlich am seltensten benutzt), Individual und (das neue) G Select fürs Gelände, das sich automatisch iniziiert, wenn Difflocks oder die Untersetzung gewählt werden. Ein kleines ‘G’ erscheint dann im digitalen Monitor. Der neue G muss sich nicht hinter seinem Vorgänger verstecken. Im Gegenteil, er ist tatsächlich noch besser im Gelände.

Und auf der Straβe sowieso. Dort bewegt sich der G nun endlich in einer geraden Linie, fast leichtfüβig trotz der Gröβe. Und die neue elektromechanische Lenkung ist absolut präzise. Selbst mit AMG-Power gibt es auch keine Klagen mehr in flott gefahrenen, engen Kurven. Mit diesem Tempo auf den südfranzösischen Landstraβen unterwegs, wäre der Alte schon längst abgeflogen.
Der Materialmix - Türen, Kotflügel und Haube sind aus Aluminium, die Karosserie aus Stahl – führte zu einer Gewichtseinsparung von 170 kg. Der neue G wird weiterhin in der österreichischen Magna Steyr-Fabrik handgefertigt. Dort, wo im Sommer 2017 der 300 000. G vom Band rollte.

Vom Nutzfahrzeug zur Lifestyle-Ikone

Es wird zunächst zwei Modelle geben, den G 500, mit neuem Biturbo 4.0-Liter V8-Triebwerk und den noch ballistischeren G 63. Die Diesel-Modelle (G 350d & G 400d) werden ab Anfang 2019 erhältlich sein.
Die Erfolgsstory des militärischen Nutzfahrzeugs, das zur weltweiten Lifestyle-Ikone avancierte, wird sich fortsetzen. Mercedes-Benz gelang es erfolgreich die Legende ins hier und jetzt zu bringen, ohne charakterliche Kompromisse einzugehen. Ich kann es kaum erwarten mit dem neuen G auf eine abenteuerliche Offroad-Reise zu gehen.

Technische Daten:

Mercedes G 500/G 63 AMG
Triebwerk: V8 4.0-l., Biturbo, gepaart mit einem 9G-tronic Automatikgetriebe
Power: 310/430 kW und 610/850 Nm
Top Speed: 210/240 km/h
0-100km/h: 5.9/4.5 seconds
Preis: ab 107 040,50 Euro/ab 148 434,65 Euro

Abschiedstour mit der "alten" G-Klasse

Mercedes G Farewell-Trip Südafrika/Namibia Weit und breit: Mit dem AMG 63 durch die Wüste 5500 Kilometer durch Südafrika und Namibia, teilweise über staubige Pisten mit mörderischem Wellblech, durch tiefen, roten Sand und das mit einem AMG G63.

 

1 Kommentar

  • WAmsel

    WAmsel

    Eigentlich ein seltsames Fahrzeug. Getrimmt auf Off Road bis zum geht nicht mehr - bei Bedarf mit Schnorchel und was weiß ich nicht allem. Aber wie wird er am Ende gefahren? Konservativ auf der Straße, weil er eben doch ein Luxuswagen ist. Gibt natürlich auch ein paar, die ihn wirklich einsetzen aber eher selten. LG

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