Update 14.10.2023: Euro 7-Abstimmung im EU-Umweltausschuss entschärft Euro 7 Norm
Die Euro-7-Norm-Keule aus Brüssel kommt aller Voraussicht nicht: Die Mehrheit im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments hat am 12.10.23 für eine neue, „entschärfte“ Euro 7-Norm gestimmt. Demzufolge sollen für privat genutzte Pkw und Transportfahrzeuge ähnliche Grenzwerte wie bei der aktuell gültigen Euro-6-Norm zur Anwendung kommen. Darüber hinaus sind längere Übergangsfristen vorgesehen, sodass Euro 7 nicht vor dem Jahr 2030 in Kraft treten wird. Damit hat die Euro-7-Euro-Geschichte eine Wende genommen. Lange Zeit war von vielen Kraftfahrern und der Automobilindustrie befürchtet worden, dass von Brüssel beschlossene Euro-7-Norm dermaßen restriktiv gestrickt sein würde, dass Neuwagen mit Verbrennungsmotor an dieser Hürde unausweichlich scheitern müssen. Nun aber hat der Umweltausschuss umgeschwenkt. Der Zentralverband des deutschen Kraftfahrzeuggewerbes lobt diese Entscheidung als eine „Wendung zum Realismus“.
Auch der Europäische Automobilherstellerverband ACEA, dem Mercedes-Benz angehört, zeigt sich in Teilen erleichtert: "Wir setzen uns seit langem für Euro-7-Ziele und Prüfbedingungen ein, die Fahrzeuge nicht unerschwinglich machen und die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie nicht gefährden - und das bei geringem oder gar keinem Nutzen für die Umwelt. (...) Das Votum des Umweltausschusses (ENVI) stellt eine Verbesserung gegenüber dem Kommissionsvorschlag dar", erklärte ACEA-Generaldirektorin Sigrid de Vries.
Artikel vom 24.10.2022
Euro 7 hieß viele Monate lang das Damoklesschwert über den Köpfen der Autoindustrie und der Verbrenner-Fahrergemeinde. Die von Brüssel beschlossene Euro-7-Norm werde so scharf und restriktiv ausfallen, dass Neuwagen mit Verbrennungsmotor an dieser Hürde unausweichlich scheitern müssen, lautete die Befürchtung der Industrie, die daraus tödliche Konsequenzen für den Verbrennungsmotor ableitete: Die Umsetzung von Euro 7 (in der befürchteten drastischen Form), werde dermaßen technisch anspruchsvoll und dementsprechend teuer sein, dass die Verbraucher sich diese Autos nicht mehr würden leisten können. Euro 7 käme praktisch einem Todesurteil für Benziner und Diesel gleich
Entwarnung bei Euro 7
Zuletzt mehrten sich freilich die Anzeichen, dass die von Brüssel für 2025 geplante Euro 7 Norm nicht das finale Todesurteil für den Verbrennungsmotor sein werde. auto motor und sport berichtet heute nun von einem Euro-7-Gesetzentwurf der EU Kommission, der viel weniger streng ausfällt als befürchtet. Demnach wird die EU-Kommission aller Voraussicht nach keine dramatische Reduzierung der Schadstoffemissionen von Kraftfahrzeugen, die nach Euro 7 neu zugelassen würden, fordern. Womöglich hat sich Brüssel für die Entschärfung der Euro 7 Norm entschlossen, weil Verbraucher und Automobil-Branche in der gegenwärtigen Krisenlage für einige Zeit noch ökonomisch überstrapaziert sein werden.
De facto würde es mit Euro 7 in der weniger strengen Fassung auf folgendes Szenario hinauslaufen. Die Automobilindustrie muss weniger kostspielige Technik in den Verbrennungsmotor investieren, um die neuen Umweltauflagen ab dem Datum, an dem Euro 7 letztendlich verbindlich gelten soll, einhalten zu können. Und die Konsumenten, die weiterhin Benziner und Diesel fahren wollen, müssen durch Euro 7 keine drastischen Preissteigerungen bei den Neuwagen befürchten. Die Entscheidung Euro 7 zu entschärfen, mag Brüssel auch deswegen leicht gefallen sein, weil nach gegenwärtiger Beschlusslage ab 2035 in der EU nurmehr klimaneutrale Verbrenner neu zugelassen werden sollen.
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