Elektromobilität: Geht beim Daimler die Job-Verlust-Angst um?

Gesamtbetriebsrat macht Druck und fordert Fertigung des elektrischen Antriebsstrangs in Untertürkheim

Elektromobilität: Geht beim Daimler die Job-Verlust-Angst um?: Gesamtbetriebsrat macht Druck und fordert Fertigung des elektrischen Antriebsstrangs in Untertürkheim
Erstellt am 7. November 2019

Der Elektromobilität gehört die Zukunft, aber viele Jobs gehören dann der Vergangenheit an. (Erst kürzlich berichtete Mercedes-Fans.de von einer aktuellen Studie, die davon ausgeht, dass im Zuge der Umstellung vom Verbrenner auf Elektroantrieb gut 150.000 Arbeitsplätze in der deutschen Automobilindustrie verloren gehen werden). Die Erkenntnis, das Elektromobilität ein Jobkiller in der Autoproduktion ist, drängt sich nun immer bewusster ins Denken der Daimler-Mitarbeiter. Die Befürchtung, dass die Elektromobilität ein Job-Killer ist, macht sich auch im Motorenwerk Untertürkheim breit, wo derzeit Verhandlungen darüber laufen, ob Daimler den elektrischen Antriebsstrang (EATS) für seine kommenden Elektroautos selbst produziert oder ob er extern angekauft wird. Wie die Stuttgarter Nachrichten schreiben, soll Gesamtbetriebsratsvorsitzende Michael Brecht die Unternehmensleitung dazu aufgefordert haben, „unverzüglich mit dem Betriebsrat Untertürkheim zu vereinbaren, den elektrischen Antriebsstrang am Standort Untertürkheim zu entwickeln, zu montieren sowie Teile des elektrischen Antriebsstrangs dort zu fertigen“. Noch kämpferischer gab sich Brechts Stellvertreter Ergun Lümali, der sich zur Sache fast schon streitbereit äußerte: „Eine Entscheidung gegen den Standort Untertürkheim ist gleichzusetzen mit einer Entscheidung gegen die Zukunft aller deutschen Standorte.“ Fakt ist: Es ist ordentlich Feuer unterm Dach und Druck im Kessel, so dass es womöglich bald raucht im Karton. Dass die Mitarbeiter und der Betriebsrat eine Fremdvergabe des elektrischen Antriebsstrangs nicht hinnehmen wollen, ist das eine, dass womöglich - zumindest für die nähere Zukunft - schon Fakten geschaffen worden sind, das andere: Die Entscheidung darüber, wo der Antriebsstrang für die Mercedes-Benz EQ-Modelle her kommt, ist wohl schon final gefallen. Im Juli diesen Jahres gab ZF nämlich bekannt, dass man nicht nur der Antriebslieferant für den aktuellen EQC sei, sondern auch einen entsprechenden Großauftrag für alle folgenden EQ-Modelle erhalten habe. Mercedes-Fans.de berichtete HIER. Wenn dem so ist und daran nicht mehr gedreht werden können sollte, dann steht der Protest pro Motorenwerk Untertürkeim auf wackeligen Füßen. (Bild: Daimler)

Autor: Mathias Ebeling

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