Electric only - Deutschland ist bereit? Denkste!

Källenius-Zeitplan noch zu halten? "Umstellung auf emissionsfreie Mobilität ist ein Marathon."

Electric only -  Deutschland ist bereit? Denkste!: Källenius-Zeitplan noch zu halten? "Umstellung auf emissionsfreie Mobilität ist ein Marathon."
Erstellt am 2. August 2023

Artikel vom 03.08.23: Källenius: "Umstellung auf emissionsfreie Mobilität ist ein Marathon"

Während der Absatz der batterieelektrischen Pkw von Mercedes-Benz derzeit weit hinter den ambitionierten Electric-Only-Zielen zurückliegt, gibt sich Mercedes-Chef Ola Källenius in Sachen Elektromobilität einerseits unverdrossen optimistisch und wirbt andererseits für mehr Geduld in der Sache und einen langen Atem: "Ich glaube, wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass der Übergang zum emissionsfreien Fahren ein Marathon ist, und ich glaube, dass wir im Moment vielleicht bei Kilometer acht oder neun auf dieser Reise sind. (...) Die strategische Richtung ist klar - wir investieren in die Zukunft, wir werden emissionsfrei werden", sagte der Mercedes-Benz CEO Ola Kallenius im Interview mit dem US-Nachrichtensender CNBC.
Greifen wir das Bild vom Marathonlauf einmal auf: Bei dieser Langstrecke geht es für die Teilnehmer über eine Distanz von 42 Kilometer. Wenn Källenius meint, man sei erst bei Kilometer 8 oder 9 angelangt, dann heißt das, man steht erst am Anfang und bis zum Ziel ist es noch weit. Genaugenommen sind noch gut vier Fünftel der Strecke zu bewältigen.
Aber was bedeutet die Bildersprache von Ola Källenius in Jahren? Wir haben jetzt 2023. Mercedes wollte bis 2030 vollelektrisch werden. Im ersten Halbjahr 2023 betrug der Anteil der vollelektrischen Wagen am Mercedes-Pkw-Gesamtabsatz rund 11 Prozent - was nur etwas mehr als ein Zehntel des anvisierten Ziels darstellt (übrigens: 1/11 der Strecke eines Marathons entsprechen 4,62 Kilometer). Da ist also noch viel Luft nach oben. Stand heute müsste Mercedes-Benz angesichts der derzeitigen BEV-Verkaufszahlen also einen ordentlichen Zahn zulegen. Aber um einen Sprint geht es ja nicht, sagt der Mercedes-Chef.  Ob Källenius mit seinem Marathon-Vergleich andeuten möchte, dass der ehrgeizige Zeitplan seiner Electric-Only-Strategie einkassiert und mehr nach hinten verschoben werden müsste?

Update 24.07.2023: „Wir erhöhen den Einsatz."
Läuft derzeit gar nicht das E-Auto-Geschäft für Mercedes-Benz - vor allem in China ist der BEV-Absatz verschwindend gering. Electric only ist aber das erklärte Geschäftsmodell - und an dem will Mercedes-CEO Ola Källenius unverdrossen festhalten. "Wir erhöhen den Einsatz", gab der Mercedes-Chef dem Handelsblatt in einem Interview zu Protokoll und orakelte:. "Irgendwann im Laufe dieses Jahrzehnts dreht der Markt. Dann werden wir ein exponentielles Wachstum bei Elektroautos sehen", meinte er. Ola Källenius geht fest davon aus, dass E-Autos schon bald sehr gefragte Fahrzeuge sein werden. Und darum will er auf die bis jetzt geplanten Ausgaben für die E-Auto-Entwicklung in Höhe von 40 Milliarden sogar noch was draufsatteln.


Artikel vom 21.07.2023: Nachfrage nach E-Autos bricht dramatisch ein

2030 ist das magische Jahr, an dem viele Hersteller und auch die EU aus dem Verbrenner aussteigen wollen. Das ist der Plan und die ambitionierten E-Auto-Ziele schienen ja mit Blick auf die starken Wachstumszahlen hoffentlich-und-irgendwie--vielleicht-sogar-eigentlich-ganz-bestimmt erreichbar zu sein. Die Anzahl der rein batterieelektrisch angetriebenen Pkw (BEV) wuchs auf dem deutschen Neuwagenmarkt im Juni immerhin um 64,4 Prozent und im ersten Halbjahr um 31,7 Prozent. Electric only - Deutschland ist bereit? Denkste! Der Sieg des E-Motors über den Verbrenner war deswegen ausgemachte Sache, weil man es in Besprechungsrunden so beschlossen hatte. Doch der deutsche Neuwagen-Kunde hat offenbar seinen eigenen Kopf. Er kehrt der Elektromobilität soeben den Rücken und will lieber Verbrenner fahren. Tatsache ist: Die E-Auto-Revolution ist schwer ins Stocken geraten.

Laut Koalitionsvertrag der Ampelkoalition wollte man bis 2030 mindestens 15 Millionen vollelektrische Pkw auf die deutschen Straßen zu bringen. Im Juni 2023 wurden im Tagesdurchschnitt 1.766 vollelektrische Pkw zwischen Garmisch und Flensburg neu zugelassen. Um das Ziel von 15 Millionen BEV-Pkw bis 2030 zu erreichen, müsste sich  aber tagtäglich 5.000 Käufer für einen vollelektrischen Personenwagen finden. Danach sieht es weder heute noch morgen aus. 

E-Auto-Neuwagengeschäft schwächt sich dramatisch ab

Das Deutsche Kraftfahrzeuggewerbe schlägt heute Alarm: „Die Nachfrage nach Elektroautos liegt aktuell branchenweit mehr als ein Drittel unter dem Vorjahr“, lautet die Krisennachricht. Die E-Auto-Revolution liegt danieder und dafür gibt es mehrere Gründe:

1. reduzierte Umweltprämie für Privatkunden und der Entfall der Kaufprämie für gewerbliche Kunden ab September.
2. hohe Strompreise
3. mangelhafte Ladeinfrastruktur
4. Das E-Auto-Angebot - es wird von Fahrzeugen der oberen Mittelklasse und Oberklasse dominiert - ist Privatkunden zu klein und zu teuer

Auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt brechen die Preise ein

Eine stark gesunkene Nachfrage nach E-Autos zeigt sich auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt wie ein aktueller Marktreport zum zweiten Quartal des Jahres 2023 von AutoScout24 zeigt. Demnach bleibe die Nachfrage erheblich hinter einem stark wachsenden Angebot an gebrauchten E-Fahrzeugen zurück. Das Angebot an Stromern sei ca. vier Mal höher als im Vorjahreszeitraum. Die Nachfrage im Bereich gebrauchter E-Autos sei aber lediglich um 16 Prozent gestiegen. Das übergroße Angebot bei niedriger Nachfrage hat auf dem Gebrauchtwagenmarkt einen erheblichen Preisverfall bei E-Fahrzeugen zur Folge.

Dass das Erreichen der hohen E-Auto-Ziele bei dieser Entwicklung in weitere Ferne als das Jahr 2030 zu rücken droht, ruft die auch den Bundesverband eMobilität e.V (BEM) auf den Plan. Wenn die vereinbarten Klimaziele nicht zu erreichen wären, dann drohten massive Mobilitätseinschränkungen - auf Deutsch: Fahrverbote - mahnt man drohend beim BEM. Damit es doch nicht so weit käme und noch mehr Geld zur Förderung der E-Mobilität staatlicherseits bereitgestellt werden könne, müsste der Verbrennerantriebe zusätzlich belastet werden. „Wer den Benzin- und Dieselfahrzeugen die Steuervorteile nimmt und sie konsequent mit einer CO2-Steuer belegt, hat genügend Budget, um damit eine Kaufprämie auf alle elektrisch betriebenen Fahrzeuge auszureichen und den deutschen Herstellern die absolut notwendigen Hinweise für eine klimapolitisch gewünschte Produktpalette zu geben,“ meint BEM-Vorstand Markus Emmert.

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Mercedes Pkw-Neuwagen-Zulassungen Juni 2023 Läuft glänzend beim Stern in Deutschland: Mercedes legt 29,9 % zu Der deutsche Pkw-Neuwagenmarkt befand sich auch im Juni deutlich im Aufwind. Auch für den Stern lief es glänzend. Er konnte fast 30 % zulegen.

2 Kommentare

  • R129Fan

    R129Fan

    Glauben kann er viel. Was sagt er denn jetzt zu der Katastrophe in der Nordsee? Dieser Mann muß weg und zwar so schnell wie möglich.
  • egide aus belgien

    Egide aus belgien

    Die E-Auto Wahnsinn wird noch viele Käufer unglücklich machen!

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