Oldtimer und Youngtimer als Wertanlage

Preisanstieg bei Old- und Youngtimern kühlt sich ab!

Oldtimer und Youngtimer  als Wertanlage: Preisanstieg bei Old- und Youngtimern kühlt sich ab!
Erstellt am 28. März 2019

Ein Samba-Bulli für 120.000 Euro! Ein Mercedes-Benz 190 Evo 2 für 250.000 Euro! Ein früher Porsche 911 Targa für 400.000 Euro! So mancher Oldtimer und Youngtimer regte zu kühnsten Phantasien und Hoffnungen an.  Gut, nicht jeder geforderte Preis fand letztlich auch jemanden, der ihn bezahlte. Aber in Summe stimmt es schon, so mancher Old- und Youngtimer brachte in den letzten Jahren nicht nur viel Fahrspaß, sondern auch fette Rendite.

Das scheint nun vorbei zu sein. Zuletzt lag die „Wertsteigerung“ der meisten Klassiker kaum noch oberhalb der Inflationsrate. Das heißt, hier fand also inflationsbereinigt sogar ein Verlust statt. Will man der Statistik des VDAT glauben, dann sind anscheinend die beliebten Dauerbrenner von Mercedes-Benz besonders betroffen.  In der Top 10 der Fahrzeuge mit der größten Wertsteigerung findest man keinen W201, keinen 126er und auch keinen 124er. Geblieben ist nur einer, der preislich schon längst in höchste Sphären enteilt ist, sich dort aber offensichtlich halten kann.  

Statistischer Oldtimer-Wertzuwachs über 20 Jahre hinweg bei 160 %

Im Jahr 2018 entwickelten sich die Oldtimerpreise in Deutschland nur moderat. Der Preisanstieg betrug lediglich 2,2 Prozent und lag damit nur gering über der Inflationsrate. 2017 war der Zuwachs von 1,4 Prozent sogar noch geringer. Diese Steigerungsraten sind im Langfristvergleich eher niedrig. Der Deutsche Oldtimer Index wird seit 1999 berechnet. Ausgehend von einem Basiswert von 1000 Punkten zeigen die letzten 20 Jahre eine Wertsteigerung in Deutschland von 160 Prozent.

In der "20 Jahre-Statistik" steht der erste Benz auf Platz 7

Trotz der über den gesamten Markt verlangsamten Preisentwicklung legten einzelne Modelle im vergangenen Jahr stärker zu. Dabei liegt ein deutsches Auto der 1970er vorne: Der BMW 3.0 CSi erlebte im vergangenen Jahr eine sprunghafte Wertentwicklung. Die Seltenheit dieses Typs dürfte ein Grund sein. Heute gibt es nur noch 441 zugelassene Fahrzeuge des BMW-Sportcoupés, abgemeldete und im Wiederaufbau befindliche Coupés sind nicht erfasst. Im Gegensatz dazu ist der VW-Käfer der am häufigsten vorhandene Oldtimer in Deutschland, er erlebte im vergangenen Jahr dennoch die zweitstärkste Preissteigerung. Die in der Vergangenheit recht günstigen Fahrzeuge erfordern aufgrund ihres Alters mittlerweile vermehrt aufwendige Reparaturen oder Restaurierungen, die sich dann im Preis niederschlagen.

Im Vergleich zum Vorjahr sind die Wertzuwächse bei Oldtimern eher moderat

Im Vergleich der Preisentwicklung der letzten 20 Jahre bleiben die Plätze 1 bis 3 zum Vorjahr hin unverändert. Der VW-Bus Typ 2 „Bulli“ führt vor dem kultigen Citroen 2 CV und dem immer populäreren 3er-BMW. Allerdings ist es nicht der T1, der preislich das Ende der Fahnenstange erreicht haben dürfte, sondern der frühe T2 auch T2a genannt. Hier ziehen die Preise spürbar an. Auf die Plätze 4 und 5 haben sich die Typen BMW 3,0 CS und VW-Käfer aufgrund der positiven Entwicklung im letzten Jahr geschoben. Auf Rang 7 – abgerutscht um zwei Plätze – findet sich der 300 SL Flügeltürer (W198) wieder.  Insgesamt acht der Top 10 sind Fahrzeuge deutscher Marken.

Wertzuwachs am sichersten bei Topmodellen. Ausreißermodelle wie der 2 CV sind die Ausnahme

Fazit: Wer mit klassischem Blech spekulieren möchte, muss ganz genau hinschauen, was er kauft. Sportwagen und Limousinen/Coupés/Cabrios mit Topmotorisierung und Vollausstattung sind da die besten Tipps. Aber auch Underdogs wie Bulli T2, Käfer und 2 CV können Rendite bringen. Vor allem wenn die Wahl auf gut erhaltene möglichst unrestaurierte Exemplare fällt. Aber wer mangels Zinsen sein Geld in einen klassischen Daimler wie 124, 126 oder 129 investiert, macht vielleicht nicht die Wertsteigerungssprünge der Top 10, er darf sich aber immerhin sicher sein, dass er in ein werthaltiges Auto investiert hat, für das sich immer ein Käufer findet. Und die Freude, so ein Auto zu besitzen, ist in den meisten Fällen unbezahlbar.

Der Deutsche Oldtimer Index wurde vom Verband der Automobilindustrie (VDA) ins Leben gerufen. Gemeinsam mit dem Bochumer Bewertungsspezialisten „classic-analytics“  wurde ein System entwickelt, welches die Preisentwicklung der gängigsten Oldtimer in Deutschland abbildet. Dafür werden 88 repräsentative Fahrzeuge ausgewählt und abhängig von ihren Zulassungszahlen gewichtet. Fahrzeuge, die aufgrund ihrer Seltenheit oder ihrer Geschichte besonders teuer gehandelt werden, sind nicht berücksichtigt.

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