Dakar Rallye 2012: 3. Etappe San Rafael - San Juan

Ellen Lohr berichtet in Mercedes-Fans.de von der Rallye Dakar

Dakar Rallye 2012: 3. Etappe  San Rafael - San Juan : Ellen Lohr berichtet in Mercedes-Fans.de von der Rallye Dakar
Erstellt am 4. Januar 2012

Heute geht es ins Gebirge. Wir erreichen die ersten Andenausläufer. Für die Rennteilnehmer bedeutet es, dass sie sich schon mal ein wenig an die dünne Höhenluft gewöhnen können, denn im Laufe der kommenden Tage wird es bis auf 4.600 Höhenmeter gehen. Aus deutscher Sicht ist diese Dakar jetzt bereits ein Desaster. Die einzigen beiden deutschen Piloten bei den Autos haben beide mit grossen Problemen zu kämpfen, wobei eine defekte Kopfdichtung am Motor des deutschen Rallyemeisters Matthias Kahle für ihn bereits das komplette Aus bedeutet. Bei einer Dakar wird immer und unter allen Umständen weitergefahren und man versucht das nächste Bivak zu erreichen, selbst wenn das Auto nur noch drei Räder hat, aber es gibt zwei Dinge, die nicht passieren dürfen: ein kapitaler Überschlag oder Unfall, bei dem der Überollkäfig beschädigt wird, dann lässt einen der Veranstalter aus Sicherheitsgründen nicht weiterfahren oder ein Motorschaden, denn in diesem Fall setzt das Reglement die Grenzen. Ein Motorwechsel ist nicht erlaubt.

Erste Ausfälle

Mit Stephan Schott auf einem Rennprototypen, der für vordere Plätze gut ist, ist auch das zweite deutsche Eisen nicht mehr ganz heiss. Er erreicht nach verbogener Spurstange und längerem Aufenthalt in den Dünen das Bivak erst um 6 Uhr morgens und auch heute läuft es nicht rund. Nur Platz 66 für ihn. Wir erinnern uns: auch unser hoffnungsvollster Beifahrer, Jürgen Schröder war schon schnell draussen, er sass (sprichwörtlich) auf dem heissen Sitz bei Alfi Cox, dessen Volvo am ersten Tag abgebrannt ist. Was Ergebnisse angeht schielen wir also von nun an ein wenig mehr auf die Renntrucks, denn dort liegt Fanz Echter mit seinem Co-Piloten Detlef Ruf (hat auch mich schon durch die Dakar navigiert) in aussichtsreicher Top 10 Position.

Das Bivak verkleinert sich also schon in den ersten Tagen deutlich. In Südamerika ist es im Fall eines Ausfalls viel einfacher eine Rückreise zu organisieren als in den ursprünglichen Austragungsländern Afrikas. Wer hier sein Rennauto abstellen muss, kann sich quasi von einem normalen Abschleppdienst nach Lima zur Verschiffung transportieren lassen. Wer in Mauretanien oder Mali in Düne 116 strandet wird sich erst einmal drei Tage intensiv mit der Frage beschäftigen müssen, wie man Mensch und Material denn eigentlich aus dieser Niemandsecke der Welt wieder nach Hause bekommt.

Dakar-Feeling rund um die Uhr

In diesem Punkt und in vielen anderen ist eine Dakar in Südamerika einfacher zu bewältigen als in Afrika. Der Service kann meist normale Straßen befahren und muss nicht stundenlang über Pisten und Dünen um ins nächste Bivak zu gelangen. Der Pressetross hat (meist) eine anständige Internetverbindung (einzig Peru macht uns ein wenig Sorge und auch Fiambala habe ich von vergangenen Dakars noch als echtes Nest in Erinnerung) und die Teilnehmer müssen zwar schwierige Strecken, nicht aber schwierige Verbindungsetappen bewältigen. Darüber hinaus bleibt es lange hell (in Afrika fällt um spätestens 18 Uhr ein schwarzer Vorhang runter) und die berüchtigten Marathonetappen (zwei Tage ohne Servicecrew) hat der Veranstalter schon lange gestrichen. Aber dennoch, das `echte` Dakarfeeling stellt sich spätestens dann ein, wenn man nach der Nacht im Zelt eiskalte, siffige Duschen betritt. Bei Nachttemperaturen um die 30 Grad übrigens auch….



Eure Ellen

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