Hammer! AMG sägt HWA ab

Neuer Mercedes-AMG GT3 kommt nicht von HWA

Hammer! AMG sägt HWA ab: Neuer Mercedes-AMG GT3 kommt nicht von HWA
Erstellt am 19. April 2024

Die HWA AG steht vor schweren Zeiten! Wie das Unternehmen selbst verkündete, verliert man den Entwicklungsauftrag des nächsten Mercedes-AMG GT3 und damit eines der wichtigsten Standbeine des Unternehmens. Fatal ist auch die Außenwirkung für Mercedes-AMG, denn HWA ist seit Anbeginn der Kern der motorsportlichen Aktivitäten von Mercedes und für fast alle Erfolge außerhalb der Formel 1 verantwortlich. Nachdem HWA wegen der jeweiligen Werks-Ausstiege bereits das DTM- und das Formel-E-Programm verlor, ist man nun auch das wichtige, gewinnbringende Kundensportsegment los. Die Gründe dafür stehen in den (Mercedes-)Sternen.

HWA in Nöten

Es kommt einem Erdbeben gleich: Mercedes-AMG wird den nächsten GT3-Rennwagen nicht von Langzeitpartner HWA entwickeln lassen. Das ist ein schwerer Schlag für den Affalterbacher Traditionshersteller, der bislang an allen Mercedes-Rennwagen außerhalb der Formel 1 beteiligt war. Dieser Rückschlag veranlasste das an der Börse notierte Unternehmen sogar zu einer offiziellen Adhoc-Meldung, da man extrem negative Auswirkungen auf das Geschäftsergebnis erwartet. "Nach den Verhandlungen der letzten Monate mit der Mercedes-AMG GmbH, ist die Gesellschaft zu dem Ergebnis gekommen, dass die HWA AG nicht wie in der Vergangenheit die Entwicklung eines Mercedes-AMG-GT3-Nachfolgers umsetzen wird", heißt es in der Meldung. Auch andere "für 2024 angekündigte und eingeplante Entwicklungs- sowie Produktionsprojekte" würden sich verzögern. Und weiter: "Aufgrund dieser Themen rechnet der Vorstand der HWA AG mit signifikant negativen Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung im laufenden Geschäftsjahr 2024 und damit auch auf die Finanzkennzahlen der Gesellschaft. Eine konkrete Umsatz- und Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr 2024 kann gegenwärtig noch nicht getroffen werden."

Abserviert von AMG

Was wirtschaftlich schon nach einer mittleren Katastrophe klingt, ist in der Mercedes-Welt ein heftiges Erdbeben. Mercedes rüttelt seit einiger Zeit an all seinen Grundfesten und krempelt sämtliche Traditionen und Werte um. Ob es die Modellpolitik, die Qualität der Fahrzeuge, die Marketingstrategie oder jetzt die motorsportliche Zukunft ist - kein Stein bleibt auf dem anderen. Langjährige treue Partner wie HWA, die den Marken AMG und Mercedes unfassbar wertvolle Erfolge beschert haben, werden knallhart abserviert. Es zählen nur noch Zahlen, Werte wie Traditionen, loyale Partnerschaften und Kunden-/Fanbindung spielen offenbar keine Rolle mehr.

HWA muss nun schauen, dass man sich von Mercedes abnabelt und sein eigenes Profil schärft. HWA-Vorstand Martin Marx äußerte gegenüber "Motorsport-Total.com", dass man sich nun der "Umsetzung von Projekten mit anderen Kunden" widmen wolle, auch wenn dies den Ausfall von AMG nicht kompensieren könne. 

Wer baut den GT3?

Wer den begehrten Auftrag für den neuen Mercedes-AMG GT3 bekommt, ist noch nicht kommuniziert. Die Kollegen von Motorsport-Total.com haben aber erfahren, dass die Firma Reiter Engineering da auf der Pole Position steht. Auf den ersten Blick scheint das eher überraschend, denn Reiter ist in der Szene eher als Lamborghini-Team bekannt. Aber es gibt durchaus Schnittpunkte. Reiter wird zwar eher als Rennteam war genommen, hat aber bereits vor fast 20 Jahren den Lamborghini Gallardo GT3 in Eigenregie entwickelt. Zudem ist man Entwicklungspartner von KTM bezüglich deren GT4- und GT2-Rennversionen.

Und hier schließt sich der Kreis zu AMG, denn der KTM-Geschäftsführer Stefan Pierer sitzt seit letztem Jahr im Aufsichtsrat von Mercedes-Benz. Bei AMG hält man sich noch bedeckt. Gegenüber Motorpsort-Total.com äußerte sich ein AMG-Sprecher wie folgt: "Wir sind mit Reiter in Kontakt, aber Reiter ist einer von mehreren Partnern, die uns unterstützen. Das hat nicht ausschließlich mit dem GT3-Nachfolger zu tun. Außerdem machen wir auch einiges in-house. Bezüglich der genauen Details muss ich aber um Verständnis bitten. Das werden wir kommunizieren, wenn es spruchreif ist." Die Messlatte liegt hoch für den neuen Partner, denn der von HWA entwickelte Vorgänger zählt zu den erfolgreichsten GT3-Rennwagen überhaupt.

AMG-Basisauto ungeeignet?

Ob dieser Auftrag tatsächlich so begehrenswert ist, steht dagegen etwas in Frage. Seit Monaten häufen sich die Gerüchte, dass die neue Basis - der Mercedes-AMG GT - wegen seiner Herkunft vom SL viel zu schwer und von der Gewichtsverteilung ungeeignet für einen GT3-Renner sein soll. Mercedes-Fans.de wurden Informationen zugespielt, wonach HWA und AMG sich diesbezüglich nicht einig waren, was das Potenzial und den Aufwand der Neuentwicklung angeht. Eventuell liegt hier auch ein Grund für die Trennung. Außerdem hört man, dass Mercedes-AMG mit dem neuen Flaggschiff von HWA - dem EVO - nicht glücklich sein soll. Der EVO ist ein hochwertiger, sündhaft teurer Sportwagen, der auf der Karosse eines originalen Mercedes-Benz W201 basiert und unabhängig von Mercedes oder AMG durch HWA entwickelt wurde. Dieses Projekt liegt aber offenbar weiterhin im Plan.

Einen kleinen Trost hat HWA aber noch. "Das After-Sales-Geschäft im Mercedes-AMG-Kundensport ist vom Ausbleiben der Beauftragung der HWA AG für einen Mercedes-AMG-GT3-Nachfolger nicht betroffen", hört man aus Affalterbach. Das heißt, dass der Service der bestehenden GT3-, GT2- und GT4-Boliden weiterhin in den Händen von HWA liegt. 

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1 Kommentar

  • egide aus belgien

    Egide aus belgien

    Mit Ola am Steuer geht alles kaputt, Leidenschaft,Tradition,Qualität ,schade!!!

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