Total 24 Stundenrennen von Spa

44 Jahre nach dem legendären Spa-Erfolg, fehlte den AMG-Teams diesmal das Glück

Total 24 Stundenrennen von Spa: 44 Jahre nach dem legendären Spa-Erfolg, fehlte den AMG-Teams diesmal das Glück
Erstellt am 27. Juli 2015

Es hätte so schön sein können, 44 Jahre nach dem legendären Spa-Erfolg für AMG fehlte den sechs Kundensport-Teams bei der 67. Auflage des Langstreckenklassikers diesmal das Fortune. Eine Erklärung liefert der Griff in die Ernst Huberty-Kiste: „Das ist eben Motorsport!“

Mistwetter, Abschüsse, Zeitstrafen, ausgehängte Flügeltüren. Alles Dinge, auf die man bei einem Langstreckenrennen gern verzichten kann. Und dennoch passieren sie. Und damit muss auch jeder klar kommen, der sich in diesem Metier tummelt. Black Falcon und ROWE Racing verstehen ihr Geschäft, mussten sich aber diesmal der Konkurrenz beugen. Die allerdings zwar auch reichlich Federn lassen musste, am Ende aber auf dem Treppchen stand. Doch schauen wir zuvor noch einmal in den Plattitüden-Katalog für Motorsport-Journalisten: „Nicht das schnellste Auto gewinnt das Rennen, sondern das, das am Ende als Erstes durchs Ziel geht.“

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Diese alte Langstrecken-Weisheit kennt wirklich jeder Motorsportler und der staunende Beobachter darf immer wieder feststellen, dass sie sich auch immer wieder bewahrheitet. So wurde in Spa ungeachtet des teilweise sintflutartigen Regens gefahren wie bei einem Sprintrennen. Mit der Konsequenz, dass schon in den ersten 45 Minuten viel Kleinholz produziert wurde und das Pacecar viel zu tun hatte.

Das 24 Stunden von Spa war von der 1. Minute an hochdramatisch

Keine Frage, wer als Zuschauer zum Langstreckenklassiker in die Ardennen gekommen war, der durfte sich über allerbeste Unterhaltung freuen. An Dramatik wurde in Spa Francorchamps nicht gegeizt und ohnehin ist ein Langstreckenrennen auf der anspruchsvollen Strecke mit der abfallen Start-und-Zielgerade und der dann höllischen schnellen Bergauf-Kurve „Eau Rouge“ immer einen Besuch wert. So auch in diesem Jahr.

Zur Halbzeit waren drei SLS AMG nicht mehr dabei

Mercedes-AMG hatte seine Kundensport-Teams etwas aufgerüstet. Bernd Schneider pilotierte einen der Black Falcon-Flügeltürer und DTM-Pilot Daniel Juncadella komplettierte das Fahrerteam Bastian/Dusseldorp des einzigen ROWE Racing-Renners. Offensichtlich wollten es die Affalterbacher 44 Jahre nach ihrem historischen Auftritt mit der „Roten Sau“ beim damaligen 24 Stundenrennen in Spa, den favorisierten Audi- und BMW-Teams nicht allzu einfach machen. 1971 hatten Clemens Schickentanz und Hans Heyer mit einem Klassensieg und einem nicht erwarteten zweiten Rang im Gesamtklassement ein hervorragendes Ergebnis herausgefahren, das für AMG von unzweifelhaft von historischer, sicher auch von schicksalhafter Bedeutung war. Nun, statt einer Roten Sau waren sechs Kundensport-Flügeltürer am Start und ein echter Heyer saß in diesem Jubiläumsjahr auch wieder in einem AMG-Cockpit. Kenneth Heyer drehte am Volant der Nummer 70, dem SLS AMG des Team GT Russian Viatti. Nur leider ohne Glück, denn die gelbe Nr. 70 fiel bereits früh nach Unfall aus. Das gleiche Schicksal ereilte nachts gegen 4 Uhr das Black Falcon-Auto, das von Bernd Schneider pilotiert wurde. Nach zwölf Stunden waren folgende SLS AMG aus dem Rennen: Nr.18 Black Falcon (Morley/Johnston/Engel/Schneider), Nr.29 Black Falcon (Christodoulou/Simonsen/Verdonck) und Nr. 70 GT Russian Team Viatti (Bouchut/Heyer/Toril/Karachev)

In den frühen Morgenstunden war ROWE Racing plötzlich vorn

Da der verbliebene AMG des russischen Teams nicht besonders kompetitiv war, richteten die AMG-Fans ihre Blicke auf den verbliebenen „Falken“ pilotiert von Hubert Haupt/Abdulaziz Turki Al Faisal/Yelmer Buurman, die zwischenzeitlich auch auf Platz 6 vorgefahren waren, sowie auf den ROWE-Renner mit Startnummer 99.

Das Auto gefahren von Niko Bastian (links mit unseren Berichterstattern Julien und Luca), Stef Dusseldorp und Daniel Juncadella lief hervorragend, hielt sich aus allen Scharmützeln auf und abseits des Rennasphalts raus und lag in den frühen Morgenstunden sogar an der Spitze des Feldes. Der lange führende Audi mit Startnummer 1 kämpfte mit technischen Problemen und die eigentlich schnellen Bentleys kreiselten mehrfach von der Strecke oder schlugen in der Betonmauer ein.

Kein Happy End für das ROWE-Team

Als dann bei dem führenden BMW Z4 die Kraftübertragung kollabierte und das Auto ohne Folgen für den Piloten von der Piste segelte, dürften bei ROWE die Rechenschieber heiß gelaufen sein. Vor ihnen lagen nur noch ein Audi und ein weiterer BMW Z4. Würden die Bayern wieder einmal an der Technik scheitern? Tatsächlich sollte ein technischer Defekt den Rennausgang beeinflussen, nur traf es diesmal den AMG. Ein gerissener Keilriemen machte alle berechtigten Hoffnungen auf das Podium zunichte.

Am Sonntagnachmittag um 16.30 Uhr wurde dann der BMW Z4 des Teams als Sieger abgewunken gefolgt von den beiden Audi R 8. Der einzig verbliebene SLS des Black Falcon-Teams wurde Gesamt-Zwölfter und sechster in seiner Klasse. Mercedes-AMG-Fans freuen sich jetzt auf den Langstreckenklassiker in Spa im nächsten Jahr. Dann wird der neue AMG GT3 in den Ardennen antreten – und vielleicht ist ja sogar einer in „Rot“ dabei.

 

Ergebnis 67. 24h Rennen Spa 2015:

1. #46 MarcVDS-BMW Z4 GT3 (Luhr/Palttala/Catsburg)
2. #2 WRT-Audi R8 LMS (Stippler/Ortelli/Müller)
3. #5 Audi R8 LMS (Thiim/Mamerow/Mies)
5. #47 AF Corse-Ferrari 458 Italia (Bruni/Pier Guidi/Lemeret/Lathouras) 1. Pro-Am
5. #6 Audi R8 LMS (Lotterer/Fässler/Rockenfeller)
6. #51 AF Corse-Ferrari 458 Italia (Griffin/Rigon/Guedes/Cameron) 2. Pro-Am
7. #79 BMW Z4 GT3 (Sims/Bryant/McCaig/Model) 3. Pro-Am
8. #78 BMW Z4 GT3 (Machitski/Minshaw/Cocker/Keen), 4. Pro-Am
9. #84 Bentley Continental GT3 (Parisy/Abril/Primat)
10. #32 Aston Martin Vantage GT3 (Mücke/Onslow-Cole/Leonard/Meadows) 5. Pro-Am

16. #21 Black Falcon Mercedes SLS AMG GT3  (Haupt/Al Faisal/Buurman) 6.Pro-Am

 

 

 

2 Kommentare

  • Mercedes-Fans.de

    Mercedes-Fans.de

    Natürlich ist der SLS AMG vielleicht etwas gereifter als die Wettbewerber, aber dass das Auto noch wettbewerbsfähig ist, lässt auch daraus ablesen, dass der ROWE-SLS in der Nacht auf Platz 1 vorgefahren war. Dass dann ein gerissener Keilriemen die fahr beendet hat, ist Pech. Der Ausfall des Black Falcon-Renners mit Bernd Schneider an Bord ist einem typischen rennunfall zuzuschreiben, bei dem glücklicherweise niemand schwerer verletzt wurde.
  • 2FAST4YOU

    2FAST4YOU

    Vielleicht ist der SLS nicht mehr up to date? Aber der Renn GT lässt auf sich warten, und zu allem guten wird er mit dem SLS Sauger laufen und nicht mit dem so viel gelobten neuen Doppelturbomotor. Vielleicht ist der GT Erfolg die Erklärung, dass bereits jetzt die Preise des SLS stark anziehen. Mir ist das Recht.

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