24 h-Rennen Nürburgring: Eifel-Sterne

Über 200.000 Zuschauer sahen das schnellste 24 Stundenrennen am Ring aller Zeiten - am Ende stand ein unerwarteter Mercedes auf dem Treppchen, mit dem

24 h-Rennen Nürburgring: Eifel-Sterne: Über 200.000 Zuschauer sahen das schnellste 24 Stundenrennen am Ring aller Zeiten - am Ende stand ein unerwarteter Mercedes auf dem Treppchen, mit dem
Erstellt am 27. Juni 2011

Acht Mercedes-Benz SLS AMG GT3 hatten am Samstag um 16 Uhr das Rennen zweimal rund um die Uhr aufgenommen. Drei der Flügeltürer lagen lange an der Spitze!



Die Nürburgring-Klischees sind bekannt, aber sie passen einfach! Nirgendwo sind Rennausgang und Wetter unkalkulierbarer als hier, nirgendwo ein Sieg härter aber vielleicht auch glücklicher. Was die Leistung des siegreichen Manthey-Porsche nicht schmälern soll, ganz im Gegenteil. Das Team konnte in den letzten sechs Jahren fünfmal am Ring gewinnen. Unterbrochen nur von einem BMW-Sieg im letzten Jahr. Der SLS AMG-Armada, angetreten mit guten Chancen auf den Sieg, blieb letztlich nur ein Achtungsergebnis. Zwei der acht gestarteten Flügeltürer kamen unter die ersten Zehn! Und doch, stand am Schluß ein Mercedes-Team auf dem Treppchen ganz oben!

Die Ring-Frage: "Was wäre wenn?"

Riesenpech: Der von HEICO Motorsport eingesetzte SLS AMG musste 40 Minuten vor dem Ziel außerplanmäßig an die Box, um einen Schaden an der Radführung reparieren zu lassen und fiel vom dritten auf den siebten Platz zurück!



Das 24 Stunden-Rennen am Nürburgring schreibt seine eigenen Geschichten. Nicht zuletzt deswegen, weil es seinen Reiz auch immer wieder auch aus dem Kampf der Werksteams gegen die „Amateure“ (die nicht selten auch werksunterstützt sind) bezieht. Wer würde nicht einem vermeintlichen David die Daumen drücken? Nicht zu vergessen auch die Farbtupfer: Teams aus Australien, Japan oder engagierte Andersdenkende, die mit Exoten wie einem Holden oder Ginetta antreten. Und alle fragen sich, wie lange wird die Kiste laufen?

Diese Frage stellen sich allerdings dann nicht nur die Fans, sondern oft genug auch die Teamchefs. Zum Beispiel weil ein Ferrari F458 Italia GT nicht nur die Trainingsbestzeit vorlegt, sondern die 24 Stunden angeht als wäre es ein Sprintrennen. Gebremst sollte das Farnbacher-Team erst durch einen Aufhängungsbruch werden. Den aber konnte die Boxencrew reparieren und der Ferrari setzte seine wilde Hatz fort und fand sich zum allgemeinen erstaunen dann auch in der Top Ten wieder. Was wäre, wohl ohne Fahrwerksbruch gewesen?

Was wäre wenn? Bei einem 24 Stunden-Rennen am Ring vermutlich die meistgestellte Frage! Hätte irgendwer, dem Manthey-Porsche gefährlich werden können? Natürlich: der Werks-BMW mit der Startnummer 1. Aber auch der SLS AMG aus dem Mamerow-Team. Der von Christian Mamerow, Armin Hahne und Pierre Kaffer pilotierte SLS AMG GT3 war nicht nur Zweitschnellster nach dem Qualifying, sondern lag nach dem Ferrari-Ausfall am frühen Samstagabend auch an der Spitze des mit über 200 Fahrzeugen gestarteten Feldes. Die Fans, gebeutelt durch nasskaltes Eifelwetter erwärmten sich an der wilden Hatz an der Spitze. Im ersten Renndrittel lagen die ersten Zehn dicht beieinander und nur ihre Reihenfolge änderte sich fast permanent.

Selbst fliegen hilft in der Eifel nur selten was!

Der Mamerow-SLS schied 23:43 Uhr in Führung liegend durch Unfall aus!

Die Mercedes-Fans waren begeistert von dem einzigartigen Sound der Flügeltürer, der die Autos unverwechselbar machte. Du wusstest immer, wann ein SLS angeflogen kam. Auffällig auch die wenig nervös wirkende Straßenlage der Boliden mit Stern, die auch an schwierigen Abschnitten wie dem Pflanzgarten deutlich satter auf dem Asphalt zu kleben schienen als mancher Mitbewerber. Dass der SLS AMG GT3 manchmal trotzdem mit allen Vieren in der Luft lag, konnte auch das Fahrwerk nicht verhindern. Die Jungs am Steuer haben halt kräftig angegast!

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In der Ring-Nacht wurden die Karten neu gemischt!

Nach einem Unfall im Bereich Bergwerk um 4:39 Uhr war das Rennen für Alexander Roloff/Roland Rehfeld/Hubert Haupt/Marco Schelpp beendet.



Gegen 22 Uhr lagen drei Mercedes- Benz SLS AMG GT3 vorn: Mamerow Racing vor Black Falcon und HEICO Motorsport. Kurz vor Mitternacht aber flog Armin Hahne mit dem Mamerow-Auto nach der Kollision mit einem langsameren Wettbewerber im Bereich „Hohe Acht“. Der Mercedes SLS AMG GT3 war unrettbar beschädigt! Nun ruhten die Hoffnungen der Mercedes-Fans auf dem HEICO-SLS (Lance David Arnold/Alexander Margaritis/Christopher Brück/Christiaan Frankenhout) und dem Black Falcon Flügeltürer mit der Startnummer 22 (Kenneth Heyer, Thomas Jäger, Jeroen Bleekemolen und Jan Seyffarth). Die Nacht aber gehörte dem Manthey-Porsche, der eine schnellste Runde nach der anderen drehte.

Am Sonntagmorgen lag ein Marken-Quartett vorn!

Der von Kenneth Heyer/Th. Jäger/Jeroen Bleekemolen/Jan Seyffarth pilotierte Mercedes SLS AMG war als Sechstplatzierter im Ziel bester Mercedes

Als am Sonntagmorgen über dem Ring endlich die Sonne lachte und auch die Chronisten unseres Magazins ihren „Live-thread“ vom Ring-Geschehen wieder fütterten, hatte sich ein Führungsquartett herausgebildet, das dann über mehrere Stunden stabil hintereinander herjagte. Vier Marken lagen auf den ersten vier Plätzen: vorn der Manthey-Porsche, gefolgt vom Werks-BMW M3 GT, dann der HEICO-SLS (Nr. 32) sowie der Audi R8 LMS! Volkswagen hatte zu diesem Zeitpunkt alle drei Werks-GTIs verloren. Das 35-jährige GTI-Jubiläum hatten sich die Wolfsburger sicherlich auch anders vorgestellt.

Zum Schluß stand doch ein Mercedes-Team ganz oben auf dem Treppchen

Lange Zeit sah es tatsächlich so aus, als würde es das HEICO-Auto auch tatsächlich auf das Treppchen schaffen. Doch 40 Minuten vor Rennende kam das seit den frühen Morgenstunden ohne Heckdiffusor (ein Wettbewerber auf ins Heck geknallt) fahrende Auto außerplanmäßig an die Box, um einen Schaden an der Radführung hinten links reparieren zu lassen und fiel vom dritten auf den siebten Platz zurück. Das Black Falcon-Geschoss rückte daher eine Position auf und beendete als Sechster das unglaublich spannende 24 Stunden-Rennen, bei dem letzten Endes doch noch ein Mercedes auf dem Treppchen landete. In der Klasse V4 konnte sich ein privater Mercedes C230 (Hannes Pfledderer, Patrick Assenheimer, Marc Marbach) gegen alle dort angetretenen 3-er BMW durchsetzen und das Rennen als Klassensieger beenden! Herzlichen Glückwunsch!





Text: Thomas Ebeling

Fotos: SB-Medien (Bachmeier/Baldauf)

Ergebnis 24 Stunden Nürburgring (D), 25.06.–26.06.2011:

1. Marc Lieb/Lucas Luhr/Timo Bernhard/Romain Dumas, Porsche, 24:01.51,598 Std.,

2. Jörg Müller/Augusto Farfus/Uwe Alzen/Pedro Lamy, BMW, + 4.23,792 Min.

3. Marc Basseng/Marcel Fässler/Frank Stippler, Audi, - 1 Rd.,

4. Frank Stippler/Marc Hennerici/Christopher Haase/Markus Winkelhock, Audi, - 1 Rd.,

5. Mattias Ekström/Timo Scheider/Marco Werner/Christian Abt, Audi, - 2 Rd.,

6. Kenneth Heyer/Th. Jäger/Jeroen Bleekemolen/Jan Seyffarth, Mercedes SLS AMG, - 3 Rd.

7. Lance D. Arnold/A.Margaritis/C. Brück/C. Frankenhout, Mercedes SLS AMG, - 3 Rd.

8. Dominik Farnbacher/Allan Simonsen/Marco Seefried/Jaime Melo, Ferrari, - 4 Rd.

9. Klaus Abbelen/Sabine Schmitz/Niklas Kentenich/Tim Bergmeister, Porsche, - 4 Rd.

10. Georg Weiss/Oliver Kainz/Michael Jacobs/Jochen Krumbach, Porsche, - 5 Rd.,

56 Bilder Fotostrecke | 24 Stunden-Rennen Nürburgring: Eifel-Sterne: Über 200.000 Zuschauer sahen das schnellste Langstreckenrennen am Ring aller Zeiten - am Ende stand ein unerwarteter Mercedes auf dem Treppchen, mit dem #01 #02

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