Letzte Ausfahrt Zukunft: Biegt Mercedes falsch oder richtig ab?

BMW will sich auf Verbrennerausstieg-Datum nicht festlegen

Letzte Ausfahrt Zukunft: Biegt Mercedes falsch oder richtig ab?: BMW will sich auf Verbrennerausstieg-Datum nicht festlegen
Erstellt am 14. September 2023

Update vom 14.09.2023: BMW will sich auf ein Verbrennerausstieg-Datum nicht festlegen

Während viele andere Autohersteller, so auch Mercedes-Benz, mit Vollgas eine Electric-First-Strategie fahren und den Verbrenner lieber heute als morgen in Rente schicken wollen, bleibt BMW technologieoffen. Im Gegensatz zu Mercedes-Benz sind die Münchner auch nicht bereit sich auf ein Ausstiegsdatum aus dem Verbrenner festzulegen. Bei BMW hat der Verbrenner ganz offensichtlich noch viele Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte eine Zukunft - derzeit befinden sich neue Benziner- und Dieselmotoren beim Münchner Mercedes-Premium-Konkurrenten in der Entwicklung. Im Interview mit dem australischen Magazin Carexpert sagte BMW Entwicklungsvorstand: "Wir sagen nicht, wann das Ende des Verbrennungsmotors kommt, weil es noch in weiter Ferne liegt.“ BMW-Top-Manager Weber macht allerdings auch klar, dass auf lange Sicht gesehen „(...) wir zu 100 Prozent auf eine BEV-Zukunft setzen, und wir bereiten uns auf eine großvolumige Markteinführung vor.“ Doch dieser Zeitpunkt ist für die BMW AG noch fern. Warum? BMW Entwicklungsvorstand plädiert für Ehrlichkeit. Wer der Elektromobilität den Vorrang gibt und sie zu 100 Prozent haben möchte, weil er dem Klima und der Umwelt etwas Gutes tun will, muss auch zu 100 Prozent über grüne Lieferketten, grüne Produktion und grüne Energie für den Ladestrom verfügen. Dafür müsse die Wirtschaft tiefgreifend umgebaut werden. Bis die Wirtschaft rundum nachhaltig sei, werde es aber noch sehr, sehr viele Jahre dauern. So sagt Weber im Interview: "Wir sind fest entschlossen (für eine elektrische Zukunft], aber bitte seien Sie sich der natürlichen Grenzen bewusst, die eine gewisse Zeit brauchen, um sich zu ändern."

 

Artikel vom 13.01.2022: Der andere Weg: Premium-Rivale BMW entwickelt völlig neue Verbrennungsmotoren

Man hat es zuletzt immer wieder gehört und gelesen: Der Verbrennungsmotor sei ein Auslaufmodell. Ist das wirklich so? Die Antwort hängt davon ab, wen man fragt.

Bei Mercedes-Benz hat man sich offenbar zum Aus des Verbrennungsmotors fest entschlossen. Ab 2025, so ist es offiziell kommuniziert, will der Stern gemäß seiner Devise "Electric only" technisch auf vollelektrische Fahrzeuge umstellen. Ab 2030 soll ein Verbrenner, insofern es die Marktbedingungen dann zulassen, bei Mercedes-Benz gar nicht mehr vom Band laufen. Insofern der Benziner und Diesel doch noch länger gefragt sein werde, wolle man in Stuttgart quasi aus der Konserve leben, denn neue Verbrennungsmotoren wolle man in Stuttgart nicht mehr entwickeln, heißt es. Das ist der Mercedes-Plan, der alles auf die Karte E-Mobilität setzt und in dem der Punkt „Technologieoffenheit“ nicht vorkommt. Fragt man bei Porsche nach, klingt klimafreundlicher Technologiewandel ganz anders. In Zuffenhausen glaubt man unverdrossen an E-Fuels und damit auch an die Zukunft des weitgehend CO2 neutralen Verbennungsmotors.

Dass man konsequent, das eine tun kann, ohne das andere zu lassen, demonstriert BMW. Die Münchner sagen ja sowohl zur Elektromobilität und als auch zum Verbrennungsmotor.
Dass BMW auch die Elektromobilität fest im Blick hat, bedeutet bei dem Erzrivalen von Mercedes-Benz nicht, dass man nach der Maxime „Augen zu und durch“ die Transformation angehen würde. BMW bleibt technologieoffen, nicht nur, weil es an der alternativen Infrastruktur, die es braucht, um Elektromobilität in den kommenden Jahren für alle erfahrbar zu machen, mangelt. 2035 - das Enddatum des Verbrenners, das die EU anvisiert - hält BMW-Ewicklungsvorstand Frank Weber (siehe Bild oben) für völlig illusorisch und absolut realitätsfern. Und darum hält BMW nicht nur am Verbrennungsmotor fest, man entwickelt auch völlig neue Benziner- und Dieselaggregate für alle Segmente. Im aktuellen Interview mit auto motor und sport, sagt er auch, warum sich BMW für einen anderen Weg als Mercedes-Benz entschieden hat: „Eins steht für uns fest: Wir brauchen den hochmodernen Verbrenner noch einige Jahre, um effektiv den CO2-Ausstoß im Pkw-Sektor global zu reduzieren. Deswegen arbeiten wir an einer neuen Motorengeneration: Otto, Diesel, Sechszylinder, Achtzylinder. Die sind dann technologisch auch für die kommenden Abgasnormen gerüstet. Allein beim Sechszylindermotor reduzieren wir die CO2-Emissionen so massiv, wie es noch nie bei einem Generationswechsel der Fall war.“

Von wegen der Verbrenner hat ausgedient und geht in Frührente. Und auch von der jetzigen Ampel-Regierung wird er wohl wider Erwarten demnächst noch nicht verschrottet. So tat Bundeswirtschaftsminister Habeck (Die Grünen) Anfang dieser Woche eine Äußerung, welche die Wutschaumproduktion bei einigen Umweltverbänden in Wallung brachte. Habeck kündigte nämlich an, sich für die Zulassung aller Verbrenner-Pkw über 2035 einzusetzen - aber nur unter einer Bedingung: Sie müssten auch mit E-Fuels betankbar sein. Ja mei, diese Spezifikation freilich bringen die meisten neueren Diesel und Benziner schon heute mit - und erst recht die neuen Verbrenner, die BMW entwickeln wird.

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1 Kommentar

  • Pano

    Pano

    Kluger Mann, der Frank Weber. Kommt ja auch aus Wiesbaden :-) Im Ernst, die Strategien von Mercedes und BMW mögen sich beim Thema Verbrenner grundsätzlich unterscheiden. Beide sind jedoch völlig legitim und nachvollziehbar. Der Markt wird das letzte Wort haben. Und das Vorletzte die Politik. Da sollte sich aber Habeck künftig besser mit seinem Kabinettskollegen Wissing absprechen wer was öffentlich von sich gibt. Der neue Verkehrsminister hat sich nämlich überraschend ganz für die Elektromobilität ausgesprochen und hält E-Fuels für keine ernsthafte Alternative. Grüße Pano

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