Polarisierende Personalie: Mercedes-Entwicklungsvorstand Schäfer

Alternativlos trotz Kritik: Markus Schäfer soll Entwicklungschef bleiben

Polarisierende Personalie: Mercedes-Entwicklungsvorstand Schäfer: Alternativlos trotz Kritik: Markus Schäfer soll Entwicklungschef bleiben
Erstellt am 29. Juni 2023

Mercedes-Entwicklungsvorstand Markus Schäfer ist nach CEO Ola Källenius vielleicht die wichtigste und mächtigste Person in der Mercedes-Benz Group AG. Schäfer ist seit 22. Mai 2019 Vorstandsmitglied von Daimler, jetzt Mercedes-Benz Group. Der Diplom-Ingenieur leitet im Vorstand das Ressort Entwicklung & Einkauf und ist seit 1. Dezember 2021 zudem Chief Technology Officer. In dieser Funktion verantwortet er auf Ebene des Konzerns den ganzheitlichen Entwicklungsprozess von Mercedes-Benz Cars sowie den Einkauf. Schäfer ist Hüter über Werke, Neuentwicklung, Transformation, Inhouse-Software, Electric-Only-Strategie und Qualitätssicherung. Der Mann hat viel zu sagen, viel zu tun, viel zu entscheiden. Er muss ein Macher sein. Seine Weichenstellungen - vor allem, was die Elektro-Pkw von Mercedes-Benz angehen - werden für die Zukunft des Sterns entscheidend sein. Nicht alle sind bei Mercedes-Benz der Meinung, dass Schäfer die richtigen Entscheidungen trifft und ergo der richtige Mann für den vielleicht wichtigsten Job unterhalb dem des Vorstandsvorsitzenden ist. Genau genommen steht der Entwicklungsvorstand im Hause Mercedes-Benz bei vielen seit einigen Monaten schwer in der Kritik. CEO Ola Källenius und Aufsichtsratsvorsitzender Pischetsrieder indes halten Schäfer die Stange und stärken ihm den Rücken. Wie das Handelsblatt erfahren haben will, darf der Entwicklungsvorstand Schäfer trotz allem internen Zoff um seine Person jedenfalls darauf hoffen, dass sein im Mai 2024 auslaufender Vertrag um mindestens zwei Jahre verlängert werden wird.

Wie findet ihr Markus Schäfer? Die einen sagen so, die anderen so. Während Schäfer bei den Mitarbeitern seines Bereichs beliebt sei, würden, so schreibt das Handelsblatt, einige Manager im Vertriebs- und Finanzressort schon allergisch reagieren, wenn die Rede auf den Entwicklungsvorstand kommt. Seine Kritiker werfen dem Diplom-Ingenieur vor, dass er bei zentralen Projekten patzen würde. Qualitätsprobleme bei der Fertigung in der Factory 56. Ausufernde Kosten. Entwicklung von Elektro-Modellen, die beim Kunden viel weniger gut ankommen, als es die ambitionierten Transformationspläne des Erfinders des Automobils vorsehen. Und zu guter Letzt, so berichtet das Handelsblatt, beklagen seine Kritiker einen Hang Schäfers zur Überheblichkeit.

Fakt ist: Die mit viel Vorschusslorbeeren bedachte Factory 56 ist weit von der Premium-Fertigungsqualität entfernt, berichtet das Manager Magazin. Die Verkaufszahlen für die Elektroautos von Mercedes-Benz sind insbesondere im wichtigsten Markt China desaströs niedrig. Der Vertrieb schiebt die Verantwortung hierfür von sich. Es fehle an den richtigen Modellen. Fakt ist aber auch, dass Mercedes in Sachen automatisiertes Fahren derzeit die unangefochtene Nummer 1 in der Welt ist. Das ist Schäfers Verdienst.

Das Fragezeichen hinter Schäfers Verbleib auf seinem Vorstandsposten wäre vermutlich größer, wenn eine Person, von der man glaubt, dass sie es besser als der Amtsinhaber könne, sichtbar wäre. Doch für Källenius und Pischetsrieder bietet sich derzeit niemand anderes für Schäfers Job an. Zudem habe der Stern in dieser Phase des Umbruchs keine Zeit für Experimente. Markus Schäfer ist darum derzeit alternativlos für Mercedes-Benz. Darum wird er wohl weitermachen dürfen.

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