Als Mercedes-Benz im Frühjahr 2021 den EQS präsentierte, sollte er das elektrische Pendant zur S-Klasse werden – ein technologisches Meisterwerk mit futuristischem Design. Doch statt Begeisterung erntete der EQS Skepsis: Kunden vermissten die klassische Eleganz, die sie von Mercedes-Benz gewohnt waren. Lange hat es gedauert, bis man in Stuttgart erkannte: Da haben wir wohl einen Fehler gemacht.
Trotz respektabler Reichweite und hohem technischen Niveau blieb der EQS weit hinter den Verkaufserwartungen zurück. Besonders in wichtigen Märkten wie China und den USA konnte das Modell nicht überzeugen. Im Interview mit dem englischen Magazin Autocar erläutert Mercedes-Benz-Chef-Designer, warum der EQS kein Verkaufserfolg war.
Hinterher ist man immer schlauer
Als Mercedes 2021 den EQS präsentierte, war das Ziel klar: die elektrische S-Klasse der Zukunft. Was kam, war allerdings ein Auto, das laut Designchef Gorden Wagener schlicht „10 Jahre zu früh“ auf dem Markt war – also offenbar zu fortschrittlich für die Käufer, die sich lieber an klassischen Kühlergrillen festhalten als an Visionen. Fakt ist: Die avantgardistische „One Bow“-Form des EQS traf nicht den Geschmack der traditionellen Mercedes-Kundschaft.
Der EQS sollte die Speerspitze des elektrischen Umbruchs sein, wurde aber eher zur Design-Fehlzündung mit Fließheck. Wagener verteidigt sein Werk: „Es ist ein sehr, sehr fortschrittliches Auto“, das eben nicht als Chauffeurs-Limousine gedacht war – „das war auch nicht die Absicht“.
War das Marketing falsch?
Pech nur, dass die Kundschaft genau das erwartet hat. Statt langer Motorhaube und Status gab’s ein aerodynamisch perfekt gebügeltes One-Bow-Design – von vorne wie hinten kaum zu unterscheiden. Ergebnis: Verkaufszahlen, die der S-Klasse nur aus großer Entfernung zuwinken.
Wagener resümiert nüchtern: „Vielleicht hätten wir ihn anders vermarkten sollen, mehr wie einen futuristischen CLS, ein S-Klasse Coupé oder etwas Ähnliches.“
Voll elektrisch muss voll anders aussehen?
Vor vier Jahren, als man bei Mercedes-Benz noch an die Vision „Electric only“ glaubte, war Gordon Wagener noch davon überzeugt, dass voll elektrisch auch voll anders aussehen müsse. "Die Elektrifizierung wird das Three-Box-Design der Limousinen-Karosserie ein Ende bereiten", sagte Mercedes-Design-Chef im September 2021 im Interview mit TopGear.com. Dabei war bis dato ausgerechnet das Three-Box-Design mit der weitgehend gleichmäßigen Aufteilung in Haube, Fahrgastraum und Kofferraum eine Disziplin, in welcher der Stern zu glänzen vermochte. Mehr noch: Das Three-Box-Design ist das Styling, welches den Stil der Marke Mercedes-Benz in der Vergangenheit erheblich geprägt hat. Damit sollte es im Zeitalter des E-Autos nun vorbei sein? So kann man sich täuschen.
Umparken im Kopf
Eingedenk der weit hinter Plan zurückgebliebenen Verkaufszahlen von EQS und EQE Limousine hat Mercedes-Benz seine Designstrategie zwichenzeitlich überarbeitet. Die Stuttgarter führen die Gestaltung von Verbrenner- und Elektrofahrzeugen nun zusammen. Künftig sollen Modelle wie die S-Klasse sowohl mit klassischem als auch mit elektrischem Antrieb angeboten werden, wobei beide Varianten ein einheitliches Design aufweisen.
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