Kommentar zur Energielage im Deutschland-Winter 2022/23

Prof. Dr.-Ing. Holger Watter: "Was fahren, falls ein Winter-Blackout droht?"

Kommentar zur Energielage im Deutschland-Winter 2022/23: Prof. Dr.-Ing. Holger Watter: "Was fahren, falls ein Winter-Blackout droht?"
Erstellt am 22. September 2022

Kalt duschen. Heizung runterdrehen. Toaster nicht benutzen. Angesichts des Ukraine-Kriegs mit Gas-Embargo fallen den handelnden Politikern die dollsten Dinge ein, die nicht nur Stromsparen sollen, sondern vor allem ein "Worstcase" verhindern sollen. Es kursiert die Zahl von 600.000 seit Sommer neu angeschafften Radiatoren und die Politik warnt ungeschminkt vor einem temporären Blackout, der auch bis zu zwei Tagen andauern kann. Mal abgesehen von den lebensbedohlichen Folgen für Alte und Kranke, stehlt sich auch besonnenen Zeitgenossen, ob es denn wirklich so klug ist, angesichts dieser Schreckensszenarien auf ein batteriebetriebenes Elektroauto umzusteigen. Oder sollte man den Kauf nicht besser bis zu einerer Aufklärung der Lage aufschieben. Wir haben Prof. Dr.-Ing. Holger Watter gefragt, der an der Hochschule Flensburg Umwelt- und Verfahrenstechnik lehrt und nach erneuerbaren Energien und nachhaltigen Energiesystemen forscht und veröffentlicht.

Die aktuellen geopolitischen Auswirkungen des völkerrechtswidrigen russischen Krieges in und um die Ukraine-Krise haben viele vermeintlich sicher geglaubte Wahrheiten erschüttert. Pseudo-Studien um die sogenannte Energiewende wurden als thesenhafte Meinungsäußerungen einzelner Wissenschaften im Mainstream der politischen Debatte entlarvt.

Es zeigt sich, dass die gesellschaftliche Mitte, der Mittelstand und kleinere Handwerksbetriebe oft ein besseres Gespür für die Probleme der Zeit haben, als vermeintliche, akademische Eliten, deren Zukunftsvision eher als Wunschträume oder Märchen auf einem „Sendung-mit-der-Maus-Niveau" propagiert und wenig fachgerecht reflektiert werden.

In Bezug auf die Fragestellung bedeutet dies: Die bereits vor dem Ukraine-Krieg stetig steigenden, europäisch höchsten Strompreise sollten nachdenklich machen. Gäbe es einen „Überschussstrom", wären die Preise woanders! Stattdessen sehen wir uns einer „Strommangelwirtschaft" ausgesetzt, bei der zumindest zeitliche und örtliche Stromabschaltungen eher wahrscheinlicher sind.

Insofern sollten Entscheidungen auch nach logistischen Kriterien betrachtet und beantwortet werden. Die (totale) Abhängigkeit von einer Pipeline oder einem Kabel scheint nicht zielführend. Wärmepumpen und E-Ladesäulen könnten zu zusätzlichen Verknappungen und lokalen Überforderungen führen. Demgegenüber werden Benzin und Diesel weltweit gehandelt und zeigen flexible Lieferketten, bei denen Angebot und Nachfrage einfacher ins Gleichgewicht gebracht werden können.

Synthetische Kraftstoffe zeigen gerade bei steigenden Preisen interessante Potentiale. Insofern würde ich raten: Ruhe bewahren und auf bewährte Konzepte zurückgreifen – keine Experimente! Die Naivität und Fehler der zurückliegenden Jahre sollten wir nicht fortsetzen. Ergo würde ich angesichts der beschriebenen Situation von der Anschaffung eines batteriebetriebenen  Elektroautos vorerst abraten.

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