Der Große Preis von Aserbaidschan wurde für Mercedes zu einer erfolgreichen Gratwanderung. Schon vor dem Start war klar, dass das Auto auf den langen Geraden von Baku Vorteile haben könnte, während die engen Kurven den Silberpfeilen traditionell schwerfallen. Doch George Russell und Kimi Antonelli machten aus diesen Bedingungen ein starkes Ergebnis: Platz zwei für Russell, Platz vier für Antonelli – ein Paket, das zeigt, wieviel Potenzial im Team steckt, auch wenn der große Erfolg noch ausbleibt.
Russell schlug sich an diesem Wochenende – trotz angeschlagener Gesundheit - großartig. Mit Startplatz fünf schien das Podium zwar zunächst außer Reichweite, doch eine kluge Strategie half. Er begann auf der härteren Reifenmischung, ließ sich nicht von hektischen Positionskämpfen ablenken und nutzte die längere erste Phase, um später auf Mediums nach vorn zu fahren. Vor allem gegen Ende, als andere an Grip verloren, spielte er seine Konstanz aus und schob sich bis auf Platz zwei vor. Antonelli hingegen startete auf Mediums und hatte das Pech, im Verkehr immer wieder Zeit zu verlieren. Doch der junge Italiener blieb cool, sparte Reifen und verteidigte Rang vier – ein Resultat, das seine Lernkurve bestätigt und ihm wieder etwas mehr Selbstbewusstsein geben dürfte – wenn es denn überhaupt daran mangeln sollte.
Black Magic
Doch so positiv das Endergebnis wirkt, die Schwächen waren nicht zu übersehen. Wieder einmal erwies sich das Auto als launisch: mal schnell, mal unruhig, je nach Streckenabschnitt und Reifenzustand. Russell selbst sprach von „Black magic“, um die plötzlichen Performance-Schwankungen zu beschreiben. Es gab Phasen, in denen der Mercedes auf Augenhöhe mit Red Bull und McLaren fuhr, und andere, in denen er spürbar abfiel. Dieses enge Arbeitsfenster macht das Set-up zur Nervensache – trifft man es nicht genau, verliert man sofort an Boden. Dazu kommt die Reifenproblematik: Baku zeigte erneut, wie sensibel der Silberpfeil auf Abnutzung reagiert. Ein Stint zu lang oder ein paar Runden zu aggressiv gefahren – schon kippt das Gleichgewicht.
Platz 2 für George Russell macht den Mercedes-Fans Hoffnung
Trotzdem darf Mercedes zufrieden sein. Ein zweiter Platz hinter einem schnellen Max Verstappen, beide Autos in den Top Vier, keine groben taktischen Fehler: Das zeigt, dass das Team im operativen Bereich wieder deutlich sicherer auftritt. Positiv ist auch, dass Antonelli weiter an Selbstbewusstsein gewinnt und nicht mehr nur als Nachwuchsfahrer, sondern als stabiler Punktelieferant auftritt.
Reifenmanagement und Set-up-Konstanz sind die Schlüsselthemen, dazu eine bessere Qualifying-Performance, denn in Baku hat sich einmal mehr gezeigt: Wer vorne startet, hat es im engen Stadtverkehr ungleich leichter – eine Binsenweisheit für enge Straßenkurse.
Unterm Strich war Baku für Mercedes ein Spiegelbild der bisherigen Saison: das Potenzial ist da, die Fahrer liefern, aber es fehlt der letzte Schliff, um ganz oben zu stehen. Russell und Antonelli haben das Maximum aus den Umständen herausgeholt, doch Red Bull und McLaren bleiben noch einen Schritt voraus. Die gute Nachricht: Der Abstand ist kleiner geworden. Die schlechte: In der Formel 1 schläft niemand.
Nach dem Rennen in Baku hat sich das Bild in der Fahrer-Wertung deutlich verschoben. McLaren-Pilot Oscar Piastri, bisher Tabellenführer, fiel mit seinem Crash in Runde 1 komplett aus, wodurch sein Vorsprung auf den zweiten Platz in der Gesamtwertung deutlich schrumpfte. Teamkollege Lando Norris konnte mit Platz 7 zwar nicht das Maximum herausholen, aber der Abstand ist nun auf 25 Punkte zusammengeschmolzen. Max Verstappen rückt durch seinen Sieg spürbar näher, allerdings sind es immer noch 69 Punkte Rückstand auf Piastri.
Mercedes liegt in der Konstrukteurswertung aktuell wieder auf Platz 2!
In der Konstrukteurswertung bleibt McLaren an der Spitze, jedoch mit einem deutlich geschrumpften Polster. Mercedes liegt nun auf dem zweiten Platz, knapp vor Ferrari. Red Bull liegt trotz des Sieges in der Teamwertung auf Platz 4, was zeigt, das Formel 1-Jahr 2025 ist eine ganz enge Kiste.
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Die O-Töne
George Russell
Ich bin wirklich glücklich, wieder auf dem Podium zu stehen. Die zurückliegenden Rennen waren sehr hart und an diesem Wochenende habe ich mich nicht gut gefühlt. Das hat den heutigen Tag noch schwieriger gemacht, als er ohnehin schon war. Daher bin ich mit Platz zwei sehr zufrieden. Ich war ziemlich froh, als ich die Zielflagge sah! Glückwunsch auch an Carlos (Sainz) und Williams. Das war ein sehr verdienter Erfolg für sie.
Was uns betrifft, so fühlte sich das Auto durchweg großartig an, und Kimi hat mit seinem vierten Platz ebenfalls hervorragende Arbeit geleistet. Das sind wichtige Punkte für das Team im Kampf um den zweiten Platz in der Konstrukteurs-Wertung mit Ferrari und Red Bull. Hoffentlich können wir auf diesem Ergebnis aufbauen, denn in den letzten sieben Saisonrennen erwartet uns ganz sicher ein enger Kampf.
Kimi Antonelli
Der heutige Grand Prix war viel besser als meine letzten Rennen. Dennoch bin ich etwas enttäuscht, dass ich es nicht aufs Podium geschafft habe. In den letzten Runden haben wir Carlos (Sainz) eingeholt, aber ich habe nicht ganz die Pace gefunden, um in DRS-Reichweite zu kommen und ihn zu überholen. Er hat einen tollen Job gemacht, also herzlichen Glückwunsch an ihn und das Williams-Team.
Ich hatte mir zwar mehr erhofft, aber insgesamt ist es ein ordentliches Ergebnis. Mit George auf Platz zwei war es außerdem ein guter Tag für unser Team. Wir haben viele Punkte auf Ferrari gutgemacht und sind wieder auf den zweiten Platz in der Konstrukteurswertung vorgerückt. Das ist positiv. Die Pace im Feld liegt eng beisammen, aber hoffentlich können wir den Schwung aus Baku in zwei Wochen nach Singapur mitnehmen.
Toto Wolff
Das war ein starkes Wochenende für uns als Team. Wir verlassen Aserbaidschan mit einem guten Ergebnis. Es war ein gutes Gefühl, auf Platz zwei wieder auf dem Podium zu stehen, und es ist toll, dass Kimi mit Platz vier solide Punkte nach Hause gebracht hat. Natürlich hoffen wir immer, auf der obersten Stufe des Podiums zu stehen, aber nach zwei schwierigen Rennen nach der Sommerpause gibt uns dieses positive Ergebnis neuen Schwung.
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