Formel 1 GP von Brasilien in Sao Paolo

Bottas Zweiter, Glanzvorstellung von Hamilton aus letzter Position!

Formel 1 GP von Brasilien in Sao Paolo: Bottas Zweiter, Glanzvorstellung von Hamilton aus letzter Position!
Erstellt am 13. November 2017

Trotz Pole Position kann Valtteri Bottas in Brasilien nicht siegen und holt den 2. Platz hinter Vettel. Dabei steht er eindeutig im Schatten von der grandiosen Aufholjagd von Lewis Hamilton, der vom letzten Startplatz noch Rang 4 holt und dabei nur 5 Sekunden hinter dem Sieger ins Ziel kommt!

Seltener Fehler vom Champion!

In dieser Saison fuhr der Brite Lewis Hamilton auf einem schon fast überirdischen Niveau. Absolut fehlerlos und fahrerisch überragend - nichts konnte den Silberpfeil-Piloten stoppen. Beim Qualifying am Samstag in Brasilien bewies dann aber auch ein Lewis Hamilton, dass er nur ein Mensch ist und schmiss seinen überlegenen Silberpfeil bereits in der ersten Runde in die Streckenbegrenzungen. Resultat: letzter Startplatz und aufatmende Gegner, die erstmals in dieser Saison eine persönliche Schwäche des frisch gebackenen Weltmeisters erhofften. Teamkollege Valtteri Bottas sprang in die Bresche und holte knapp die Pole Position vor Sebastian Vettel.

Bottas vergibt Sieg beim Start!

Wer nun allerdings annahm, dass der Finne diese Chance nutzte, um sich aus der Umklammerung des übermächtigen Teamkollegen zu befreien, sah sich bereits am Start getäuscht. Bottas kam nicht gut weg und musste sich einem aggressiven Vettel geschlagen geben. Danach fuhr der Finne zahnlos hinter dem Ferrari her und konnte ihn nur nach dem Boxenstopp durch einen Undercut kurz unter Druck setzen. Danach verwaltete Vettel den Vorsprung und ließ Bottas keine Chance.

Grandiose Vorstellung von Hamilton!

Was mit dem Silberpfeil möglich ist, bewies dagegen Weltmeister Lewis Hamilton. Von einer persönlichen Schwäche war am Renntag nämlich keine Spur, im Gegenteil! Hamilton nahm das Feld in einer Weise auseinander, wie man es bislang wohl noch nie erlebt hat. Dabei hatte er allerdings auch Unterstützung durch seine überlegene Mercedes-Technik, denn man spendierte dem Briten einen komplett neuen Motor und einen neuen Turbolader. Die entsprechenden Startplatz-Strafen interessierten dabei natürlich angesichts des sowieso letzten Startplatzes keinen. Und so kämpfte sich der Brite durch das Feld, zog mühelos an den Gegnern vorbei und war bereits zu Rennhälfte locker in den Punkterängen. Aber Hamilton wollte mehr, er wollte auf das Podium! Und so gab er weiter Vollgas, schnupfte auch die etablierten Konkurrenten auf und lag tatsächlich kurz vor Rennende knapp hinter Raikkonen auf dem 4. Platz. Mittlerweile hatten sich seine weichen Reifen allerdings durch die aggressive Fahrweise so gut wie aufgelöst, so dass er den Finnen am Ende nicht mehr knacken konnte. Nur gut zwei Sekunden vor dem Ferrari-Piloten lag übrigens Hamiltons Team-Kollege Bottas und drei Sekunden davor Sieger Vettel...

Stimmen zum Rennen

Valtteri Bottas Ich denke, dass wir das Rennen in der ersten Kurve verloren haben. Als ich die Kupplung am Start losließ, hatte ich zunächst weniger Grip als erwartet. Dadurch verlor ich an Traktion und hatte leicht durchdrehende Räder. Seb kam besser weg und ging auf die Innenbahn. Das war Pech, denn die Rennpace zwischen uns und Ferrari lag heute sehr eng zusammen. Zudem hatten wir eine ähnliche Strategie. Als wir auf die weichen Reifen wechselten, versuchten wir einen Undercut. Wir wollten auf den neuen Reifen angreifen, aber es gab keine Chance, um vorbeizugehen. Ganz am Ende wollten wir noch einmal attackieren, aber als ich die Pace wieder anzog, steckte nichts mehr in den Reifen. Nach dem guten Ergebnis gestern hatte ich mir für heute viel ausgerechnet. Aber wenn wir uns das Positive ansehen, dann war es für mich ein viel besseres Wochenende als zuletzt. Und es war kein schlechtes Mannschaftsergebnis, wenn man bedenkt, von wo Lewis heute losgefahren ist. So gesehen ist es gut.

Lewis Hamilton Ich hatte heute viel Spaß, das Rennen war richtig toll. Ich hatte so eine gute Pace, damit wäre es an diesem Wochenende ein einfacher Sieg geworden. Somit bin ich einerseits enttäuscht, dass ich mich selbst in diese schlechte Ausgangslage für heute gebracht habe. Aber gestern haben wir abgehakt und der heutige Tag war sehr positiv. Ich hatte viel Spaß, mich durch das Feld zu arbeiten. Es fühlte sich wie zu meinen Go-Kart-Tagen an. Damals bin ich in meinen ersten ein oder zwei Jahren immer von hinten losgefahren. Mein Ziel war es heute, alles zu geben und meinen gestrigen Fehler wettzumachen. Ich wollte das Team stolz machen und einige Punkte zurückholen. Ich versuchte, mir den dritten Platz zu holen, aber am Ende gingen mir die Reifen aus. Aber ich habe den Kampf heute genossen und das zeigt hoffentlich allen, dass die Flamme in meinem Herzen noch lodert und es auch für sehr viele weitere Rennen noch so sein wird.

Toto Wolff Meine ersten Worte richten sich heute an unsere Teammitglieder. Dieses Wochenende steckte für uns voller extremer und gegensätzlicher Emotionen. Und dann kamen die Jungs heute Morgen wieder hierher, um das Auto von Lewis von Grund auf neu aufzubauen. Es war motivierend, an diesem Wochenende ihren Teamgeist, ihre Belastbarkeit und ihre Entschlossenheit zu sehen. Und so war es auch bei unseren beiden Fahrern: Valtteri pushte während des Rennens auf jeder einzelnen Runde. Er blieb an Sebastian dran, kam aber auf einer Strecke, auf der das Überholen für Autos mit einer ähnlichen Performance schwierig ist, nicht nah genug heran, um die Führung zu übernehmen. Lewis lieferte unterdessen den besten vierten Platz ab, den ich jemals gesehen habe. Für Valtteri wurde das Rennen am Start entschieden: Er hatte durchdrehende Räder, was Sebastian die Tür in Kurve eins öffnete. Lewis startete derweil aus der Boxengasse und kam nur fünf Sekunden hinter der Spitze ins Ziel. Das war eine seiner besten Leistungen in diesem Jahr und sie zeigte, dass wir hier das mit Abstand schnellste Auto hatten. Er hat heute alles gegeben und es war eine weltmeisterliche Vorstellung. Jetzt geht es nach Abu Dhabi, wo wir unsere Saison mit einem Erfolgserlebnis abschließen möchten.

Andrew Shovlin Das war ein enttäuschendes Ergebnis für unsere beiden Fahrer und das Team. Nichtsdestotrotz können wir von diesem Tag auch etwas Positives mitnehmen. Für Valtteri wurde der Sieg durch minimale Details entschieden. Er hatte am Start etwas zu viel Wheelspin und verlor dadurch die Führung. Der Undercut-Versuch funktionierte beinahe, aber schlussendlich fehlten uns ein paar Zehntel, um es zu schaffen. Nach einer fantastischen Pole-Runde ist es immer enttäuschend, wenn man nicht mit einem Sieg im Gepäck abreist. Aber er hatte ein sehr ordentliches Wochenende und leistete gute Arbeit beim Umgang mit den Reifen bei bis zu 60°C Streckentemperatur. Seine Pace sah im Rennen genauso schnell aus wie die von Vettel. Für Lewis war es eine großartige Leistung, aus der Box zu starten und nur fünf Sekunden hinter dem Sieger ins Ziel zu kommen. Gleichzeitig war es aber auch etwas frustrierend, dass wir den Sprung aufs Podium nicht ganz geschafft haben. Er griff das gesamte Rennen über an, aber so ging er auf beiden Reifensätzen bis ans Limit. Wir blieben auf den weichen Reifen so lange wie möglich draußen, aber sobald die Hinterreifen abbauten, mussten wir auf die superweichen Reifen wechseln. Wir konnten es uns aber nicht leisten, auf diese zu achten. Deshalb gab er von Beginn an alles und versuchte, die Führenden einzuholen. Wir gingen diese letzten beiden Rennen mit der Einstellung an, die Freitage für Entwicklungen für die Saison 2018 zu nutzen. Dadurch hat sich aber unser Verlangen nach Siegen nicht verringert und es ist schade, dass wir hier ohne den Sieg abreisen müssen. Wir können uns aber etwas damit trösten, dass unser Auto heute auf der heißesten Strecke des Jahres das schnellste war. Das zeigt, welche Fortschritte wir mit dem W08 gemacht haben. Es war ein hartes Wochenende für das Team, aber wir sind gut darin, aus schwierigen Wochenenden unsere Lehren zu ziehen. Jetzt freuen wir uns auf Abu Dhabi. Es ist eine großartige Strecke, die unserem Auto liegen sollte, und wir reisen dorthin, um eine lange Saison positiv abzuschließen.

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