Zuckersüßer Edelsportler

1957 Mercedes-Benz 300 SL Roadster (W 198-II) als Traum in Erdbeerrot Metallic

Zuckersüßer Edelsportler: 1957 Mercedes-Benz 300 SL Roadster (W 198-II) als Traum in Erdbeerrot Metallic
Erstellt am 9. April 2020

Der Mercedes-Benz 300 SL ist DAS Modell bei dem Mercedes-Fans ins schwärmen geraten. Erst recht, wenn er in so ausgefallenen Farben wie hier zu sehen vor einem steht. Vom 300 SL Roadster wurden insgesamt nur 1.858 Exemplare gebaut. Die Zahl schließt allerdings auch die seltenen Roadster mit „Hardtop-Coupé-Dach“ ein. Der Preis für solch ein Exemplar lag im Jahr 1957 bei etwas über 30.000 Deutschen Mark. Heutzutage muss ein Käufer nicht selten einen siebenstelligen Betrag bezahlen. Dieser Traum auf vier Rädern in Erdbeerrot wechselte zuletzt für circa 900.000 Euro seinen Besitzer.

Die Einführung des 300 SL im Jahr 1954 war für Mercedes-Benz ein echter Schlüsselmoment. Denn der 300 SL sollte dazu beitragen, die Position als Marktführer bei Rennwagen weiter zu festigen. Die Idee des 300 SL geht ursprünglich auf den US-amerikanischen Mercedes-Importeur Max Hoffman zurück, der den Bau eines leistungsstarken Sportwagens anregte.

Mercedes-Importeur Max Hoffman mit dem Gedankenblitz

Hoffmann war der Ansicht, dass eine für den Straßenverkehr zugelassene Version des erfolgreichen W194-Rennautos für Mercedes durchaus profitabel sein könnte. Gerade bei amerikanischen Kunden würde der „Merc“ mit seinem einzigartigen Stil und mit der starken Leistung überzeugen. Demenentsprechend präsentierte Mercedes 1954 in New York eben jenen Mercedes 300 SL. 1957 legte Mercedes nach. Von nun an löste die Roadster-Version (W198-II) den genialen Flügeltürer (Gullwing) ab. Aus dem Jahr 1957 stammt auch dieser SL in Erdbeerrot Metallic.

Innovativ ist beim 300 SL sein aufwändig gearbeiteter Gitterrahmen, welcher für niedriges Gewicht aber viel Stabilität sorgte. Die Karosserie des 300 SL bestand im Wesentlichen aus Stahlblechen. Allerdings waren die Motorhaube, die Kofferraumklappe, die Schweller- und Türhäute aus Aluminium gefertigt.

Sechszylinder-Einspritzer mit mächtig Kraft

Im Gegensatz zum 300 SL Coupé wurde das Fahrgestell beim Roadster etwas abgesenkt. Das erleichterte den Einstieg und sorgte dafür, dass sich normale Türen realisieren ließen. Dazu gab es eine kleinere Kühlergrillöffnung und zwei Chromstreifen entlang der Seitenschweller, die dem Auto ein schlankeres und glamouröseres Aussehen verliehen. Am Heck wurde das Reserverad unterhalb des Kofferraumbodens neu positioniert, was einen kleineren Kraftstofftank erforderlich machte, aber auch für angemessenen Gepäckraum sorgte. Aufgrund der Umbauten und der Verstärkung des Chassis, wegen dem wegfallenden Coupé-Dach, wog der Roadster circa 113 Kilogramm mehr als das Coupé.

Aber um die Geschwindigkeit und Leistung des Coupés auch beim Roadster zu erhalten, hat Mercedes-Benz den sportlicheren NSL-Motor des Coupés serienmäßig in alle Roadster eingebaut. Dies ermöglichte dem Roadster Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h. Der Mercedes-Sechszylinder, welcher von einer Benzineinspritzung gefüttert wurde, leistete 215 PS.

Jim Gilmore Jr war erfolgreicher Unternehmer

Zwar kostete ein Mercedes-Benz 300 SL Roadster damals „nur“ 32.000 Deutsche Mark, doch wer sich solch einen luxuriösen und exquisiten Sportwagen leisten konnte, war entweder Prominent oder erfolgreicher Unternehmer.

Dieser erbeerrote 300 SL Roadster wurde am 8. März 1958 von Jim Gilmore Jr. aus Kalamazoo, Michigan, von Gezon Motor Sales im benachbarten Grand Rapids neu erworben. Die Familie Gilmore hatte ein erfolgreiches Kaufhaus in Michigan, und Jim Jr. entwickelte ein vielfältiges Geschäftsimperium, zu dem ein Rundfunkunternehmen und verschiedene Autohäuser gehörten.

Gutes Händchen: Strawberry Red Metallic

Gilmore, eine bekannte Persönlichkeit im Indy-Rennsport, war ein echter Renn-Narr und sponserte von 1967 bis 1990 erfolgreich einige Teams. So trat der legendäre Fahrer A.J. Foyt 1973 dem Gilmore-Team bei. Vier Jahre später schlossen sich beide zusammen, um Gilmore Foyt Racing zu gründen.

Dass Jim Gilmore Jr. ein Händchen für das gewisse Etwas hatte, beweist die extrovertierte Farbe seines SL. Kein weiß, kein Silber, kein schwarz – sondern Strawberry Red Metallic. Nur ungefähr 30 Roadster wurden in dieser ungewöhnlichen Farbe fertiggestellt. Passend dazu entschied sich Gilmore für ein elfenbeinfarbenes Hardtop und cremefarbenes Interieur. Gilmore starb im Jahr 2001 bei einem Verkehrsunfall. Bis zu diesem Zeitpunkt gehörte der 300 SL zu seinem Besitz.

Nach 51 Jahren wechselt der SL den Besitz

Anschließend erbte seine Tochter Ruth Langs den Mercedes-Benz. Ruth und ihr Mann haben den Roadster weitere sechs Jahre gefahren und ihn während dieser Zeit regelmäßig warten lassen. In dieser gab es für den Roadster eine neue Schicht Strawberry Red Metallic.

Im Jahr 2009 verkaufte die Familie Gilmore den Roadster an eine Dame in Kalifornien. Zu diesem Zeitpunkt war das Fahrzeug nur 21.985 Meilen gelaufen. Auch heute ist der schicke 300 SL Roadster nur 25.700 Meilen gelaufen und befindet sich noch in einem gut erhaltenen, originalen Zustand.

Die Fotostrecke zum erdbeerroten 300 SL

37 Bilder Fotostrecke | Zuckersüßer Edelsportler: 1957 Mercedes-Benz 300 SL Roadster (W 198-II) als Traum in Erdbeerrot #01 #02

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