Limitiert auf 502 Exemplare

Endstufe der Evolution: Der Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evo II feiert Premiere vor 30 Jahren

Limitiert auf 502 Exemplare: Endstufe der Evolution: Der Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evo II feiert Premiere vor 30 Jahren
Erstellt am 26. März 2020

Kaum ein Auto mit Stern ist unter den Mercedes-Fans so beliebt wie der klassische 190er der Baureihe W201. Erst recht, wenn es um das begehrte Modell 190E 2.5-16 Evolution II geht - ein W201 in der Endstufe der Evolution. Mittlerweile ist der Baby-Benz auf Steroiden sogar so beliebt, dass im Januar 2020 eine Rekordsumme für solch ein Fahrzeug fällig wurde. Bei einer Scottsdale Auction wurde ein 2.5-16 Evolution II aus dem Jahr 1990 für 434.000 US-Dollar verkauft. Weltrekord! In diesem Jahr wird das auf 520 Exemplare limitierte Homologationsmodell 30 Jahre alt. Wir blicken zurück auf eine Erfolgsgeschichte, die ihr Ende noch nicht gefunden hat.

Premiere 1990 in Genf

Seine öffentliche Premiere erlebt der EVO II vom 8. bis 18. März 1990 auf dem Genfer Automobil-Salon. Hier stellt Mercedes-Benz ein Jahr zuvor bereits den 190 E 2.5-16 Evolution („EVO I“) vor, ebenfalls konzipiert als Homologationsmodell für die bei der DTM eingesetzten Renntourenwagen. Mindestens 500 Exemplare eines Typs müssen gebaut werden, um die Vorgaben zu erfüllen. Der 1984 erstmals präsentierte Mercedes-Benz 190 E 2.3-16 dient als Basismodell.

Der EVO II kostet 115.259,70 DM

Der 190 E 2.5-16 Evolution II mit 173 kW (235 PS) verändert die Perspektive auf den „Baby-Benz“. Der von den Mercedes-Fans meist nur kurz „EVO II“ genannte Sportwagen etabliert die erfolgreiche Kompaktklasse der Baureihe 201 vor 30 Jahren endgültig im Bereich damaliger Hochleistungsfahrzeuge des Marktsegments. Mindestens 115.259,70 DM müssen sportlich ambitionierte Kunden für einen EVO II laut Preisliste investieren. Zum Vergleich: Der eine jugendliche Zielgruppe ansprechende und knapp halb so starke 190 E 1.8 der Baureihe 201 (80 kW / 109 PS) ist für weniger als ein Drittel zu haben.

Mächtig Dampf dank Vierzylindermotor M 102

Der 173 kW (235 PS) starke Vierzylindermotor M 102 wird unter der Leitung von Dr.-Ing. Jörg Abthoff, Leiter der Motorenvorentwicklung, und seinen Mitarbeitern Rüdiger Herzog, Dag-Harald Hüttebräucker und Rudolf Thom auf Basis des Aggregats des EVO I weiterentwickelt. Schon dieser hat einen kürzeren Hub (82,8 Millimeter) und eine größere Bohrung (97,3 Millimeter) als der Motor des 190 E 2.5-16. Im EVO II sind nun zwei Metallkatalysatoren Serienausstattung. Die Abregeldrehzahl liegt bei 7.700 U/min, was unter anderem durch reduzierte Pleuelgewichte, vier statt acht Kurbelwellengegengewichte und das Umstellen des Nockenwellenantriebs von der Duplex- auf eine Einfachrollenkette möglich wird.

"It looks like it could fly!"

Sein markanter Heckspoiler macht den EVO II im Jahr 1990 zu einem der wohl schillerndsten Mercedes-Benz Serienfahrzeuge seit dem 300 SL „Flügeltürer“ (W 198) von 1954. Entwickelt wird der kastenförmige Spoiler vom Aerodynamiker Rüdiger Faul (Mercedes-Benz Entwicklung in Sindelfingen) gemeinsam mit Professor Richard Läpple von der Technischen Hochschule Stuttgart. Um den stabilisierenden Abtrieb an der Hinterachse zu optimieren, hat der Spoiler einen herausziehbaren Flap an der oberen Querleiste. Die untere Spoilerleiste im Heck lässt sich kippen, und der Frontspoiler ist in zwei Stufen in Längsrichtung verstellbar.

Für den Einsatz in der DTM gibts bis zu 373 PS

Zu den Maßnahmen, die der EVO II mit Blick auf den DTM-Einsatz erhält, gehören auch zusätzliche Versteifungen der Karosserie und größere 17-Zoll-Räder. Die Aerodynamikmodifikationen sorgen gegenüber dem EVO I für zusätzlichen Abtrieb: Der maximale Hinterachsabtrieb des EVO II durch den Spoiler liegt bei bis zu 57,1 Kilogramm. An der Vorderachse sind es bis zu 21,2 Kilogramm.

Von dem Reihenvierzylinder aus den Serienfahrzeugen werden die Triebwerke für den Einsatz in der DTM abgeleitet. Die Leistung wächst dabei von 173 kW (235 PS) im serienmäßigen EVO II auf bis zu 274 kW (373 PS). Es ist das letzte in der Motorenentwicklung bei Mercedes-Benz konzipierte DTM-Triebwerk: Künftig übernimmt AMG diese Entwicklungsaufgabe.

Der 190 E 2.5-16 Evo II - Eine Erfolgsgeschichte

16 Bilder Fotostrecke | Limitiert auf 502 Exemplare: Endstufe der Evolution: Mercedes-Benz 190 E 2.5-16 Evo II Premiere vor 30 Jahren #01 #02

Die vom 190 E 2.5-16 Evolution II abgeleiteten DTM-Renntourenwagen erfüllen voll und ganz die in sie gesetzten Erwartungen. Sein Renndebüt feiert der EVO II am 16. Juni 1990 auf der Nordschleife des Nürburgrings, zum letzten DTM-Rennen der Saison am 15. Oktober 1990 auf dem Hockenheimring sind alle werksunterstützten Teams mit dem EVO II ausgerüstet. Den ersten Sieg erzielt Kurt Thiim am 5. August 1990 im ersten Lauf des Flugplatzrennens in Diepholz. Klaus Ludwig wird 1991 auf EVO II DTM-Vizemeister, 1992 gewinnt er die DTM-Fahrermeisterschaft vor Kurt Thiim und Bernd Schneider. Die Mercedes-Benz Piloten können 16 von 24 DTM-Rennen mit dem EVO II in der Meistersaison 1992 gewinnen.

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