Assistenzsysteme haben mal klein angefangen

Experimental-Sicherheits-Fahrzeug ESF 05 auf Basis der Mittelklasse-Baureihe W 114

Assistenzsysteme haben mal klein angefangen: Experimental-Sicherheits-Fahrzeug ESF 05 auf Basis der Mittelklasse-Baureihe W 114
Erstellt am 27. Oktober 2021

Entwickelt wurde das ESF 5 auf Basis der Baureihe W 114 ("Strich-Acht") und präsentiert wurde er auf der 2. Internationalen ESV-Konferenz vom 26. bis 29. Oktober 1971 in Sindelfingen. Das ESF 05 nimmt zahlreiche Innovationen für die aktive und die passive Sicherheit vorweg, die zum Teil erst Jahre später ihre Serienreife erlangen: Dazu gehören das Antiblockiersystem ABS, der Airbag und der Gurtstraffer.

Stichwort passive Sicherheit: Das Thema Insassenschutz ist nie abgeschlossen. Derzeit beschäftigen sich die Ingenieure beispielsweise mit innovativen Sicherheitssystemen für neue Fahrzeuginnenraumkonzepte. Wie werden beispielsweise die Insassen autonom fahrender Autos geschützt, wenn sie drehbare Sessel nutzen, quer zur Fahrtrichtung sitzen oder gar liegende Positionen einnehmen? Und wie können Fußgänger- und Fahrradfahrerverletzungen weiter verringert werden, wenn diese mit einem Fahrzeug kollidieren, weil ihre Wege sich in vielen Städten immer häufiger mit jenen der Autos kreuzen?

Das Programm der Experimental-Sicherheits-Fahrzeuge

Mitte der 1960er-Jahre steigt mit zunehmender Motorisierung die Zahl der Verkehrsunfälle rapide. 1970 kommt es zu einem traurigen Rekord: Allein auf den westdeutschen Straßen verlieren 19.193 Menschen ihr Leben. Diese Entwicklung verläuft in anderen Ländern ähnlich und ist bereits in den Jahren zuvor absehbar. Als Reaktion darauf startet 1968 das US-amerikanische Verkehrsministerium (Department of Transportation, DOT) ein Programm zur Entwicklung von Experimental-Sicherheits-Fahrzeugen. Daraus entsteht die seit 1970 veranstaltete „Technical Conference on the Enhanced Safety of Vehicles“.

Front- und Heckaufprall auf ein festes Hindernis mit 80 km/h

Die amerikanische Regierung möchte das Programm international aufstellen. So wird ebenfalls 1970 das „European Enhanced Vehicle-safety Committee“ (EEVC) ins Leben gerufen. Mercedes-Benz als Vorreiter auf dem Gebiet der passiven Sicherheit unterstützt die neuen Organisationen von Beginn an. Die Anforderungen für ESF-Fahrzeuge werden 1970 definiert. Dazu gehören der Front- und Heckaufprall auf ein festes Hindernis mit 80 km/h und ein Seitenaufprall auf einen Mast mit 20 km/h. Kleinere Unfälle mit bis zu 16 km/h sollen die Fahrzeuge ohne bleibende Verformungen an Front und Heck überstehen. Ebenso ist ein automatisches Gurtsystem vorgesehen.

Schutz für Fahrer, Beifahrer und Fondpassagiere

Zu diesem Zeitpunkt ist Mercedes-Benz schon lange der Sicherheit verpflichtet. Für die Personenwagen des ESF-Programms greift die Marke somit bereits auf einen umfangreichen Erfahrungsschatz zurück. Das ESF 05 zeichnen zahlreiche Besonderheiten aus: Neben selbst anlegenden Dreipunktgurten hat es mehrere Airbags. Sie sind vor Fahrer und Beifahrer untergebracht und zudem in den Rücklehnen der Vordersitze, wo sie die Fondpassagiere schützen.

Schutz bei einem Front- und Heckaufprall

Umgesetzt sind zudem Maßnahmen, um die Anforderungen an Front- und Heckaufprall zu erfüllen: Die Karosseriestruktur des Forschungsfahrzeugs ist vorn und seitlich versteift. Außerdem hat es eine Radstandverlängerung um 100 Millimeter, eine Vorbauverlängerung um 370 Millimeter, einen V6-Versuchsmotor, um Raum für Verformungen zu gewinnen, eine Armaturentafel mit Blechprallkörper im Bereich des Beifahrers sowie zahlreiche Polsterungen diverser Aufprallbereiche durch Polyurethanschaum.

Kleinste Details werden unter die Lupe genommen

In den Türen sind die vorderen Ausstellfenster entfallen, und elektrische Fensterheber machen die Drehkurbeln in Türen überflüssig. Die Scheinwerfer erhalten eine Leuchtweitenregulierung und eine Scheibenreinigungsanlage, Front- wie Heckscheibe bestehen aus Verbundglas. Schließlich ist das ESF 05 mit einer ABS-Bremse ausgerüstet. Die Gesamtlänge steigt um 655 Millimeter auf 5.349 Millimeter im Vergleich zur Serienlimousine, und das Leergewicht wächst um 655 Kilogramm auf 2.060 Kilogramm.

Die Highlights des ESF 5

  • Ausgelegt für Aufprallgeschwindigkeit 80 km/h
  • Fünf Dreipunkt-Gurte mit je drei Kraftbegrenzern, Gurte vorn selbstanlegend
  • Fahrer- und Beifahrer-Airbag, zusätzlich je ein Airbag in den Rücken-lehnen der Vordersitze für die außen sitzenden Fondpassagiere. Dadurch Steigerung des
  • Gewichtes der Sitze vorn auf je 63 kg (Serie: 16 kg).
  • Umfangreiche strukturelle Versteifungen im Vorderwagen und seitlich
  • Leergewicht fahrfertig: 2.060 kg (665 kg mehr als Serie)
  • Gesamtlänge 5.340 mm (655 mm mehr als Serie)
  • Radstand gegenüber Serie um 100 mm verlängert, um trotz voluminöserer Sitze Platzangebot im Fond zu erhalten
  • Vorbauverlängerung inkl. hydraulischer Pralldämpfer: 370 mm
  • V6-Versuchsmotor, um Verformungsraum vorn zu gewinnen
  • Armaturentafel mit Blechaufprallkörper im Beifahrerbereich
  • Alle in Frage kommenden Aufprallbereiche im Innenraum mit Polyurethanschaum abgepolstert, insbesondere Türen, Säulen und Dachrahmen
  • Türen ohne Drehfenster, elektrische Fensterheber
  • Leuchtenwischer, Leuchtweitenregelung, Heckscheiben-Parallelwischer
  • Seitliche Begrenzungsleuchten, Heckleuchten mit Stillstandrelais und Kontrolleinrichtung
  • Front- und Heckscheibe aus Verbundglas, geklebt
  • Pedale mit abgerundetem Unterteil
  • ABS-Bremse

SCHÖNE STERNE 2021 - ein feuchtes Vergnügen! It's raining Benz - Auch Dauerregen kann die Mercedes-Fans nicht stoppen It's raining Benz, Halleluja, it's raining Benz! Wir fahren die besten Autos der Welt, was sollten uns dann ein paar Regentropfen stören?!

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