AMG macht den 400E zum 500E-Schreck

Wilder Japaner: Mercedes-Benz 400E 4.2 AMG Stage III (W124)

AMG macht den 400E zum 500E-Schreck: Wilder Japaner: Mercedes-Benz 400E 4.2 AMG Stage III (W124)
Erstellt am 23. August 2021

Der Mercedes-Benz 400E der Baureihe W124 war ein sehr besonderes Modell. Nur knapp unter dem 500E angesiedelt, besticht die Mittelklasse dank S-Klasse-Motor M119 durch jede Menge Power, Komfort und Unterstatement. Ein 400E war vom äußeren Erscheinungsbild nicht von einem 200E zu unterscheiden. Liegt genau darin der Reiz oder verträgt der 400E ein bisschen mehr Oooh und Aaah?

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AMG Japan schien zumindest der Meinung zu sein, dass man aus dem 4,2-Liter großen V8 und der „schnöden“ E-Klasse etwas mehr rausholen sollte. Dieser 400E 4.2 AMG Stage III wurde übrigens gebaut, als AMG noch als unabhängiger Veredler tätig war. Zu jener Zeit verkaufte AMG noch eine Handvoll Fahrzeuge auf Bestellung. Kleine Auflagen. Sehr exklusiv. AMG verpasste dem 400E unter anderem eine andere Nockenwelle, eine AMG-Auspuffanlage, 17-Zoll-Räder, ein tiefergelegtes und strafferes Fahrwerk, ein komplettes AMG-Karosserie-Kit und AMG-Instrumente. Zudem gab es für die „E-Klasse“ ein neues McIntosh- und JBL-Soundsystem, dass ziemlich abgefahren hinten im Kofferraum platzfand.

Mehr Look und Leistung für den 400E

Ursprünglich wurde der 400E von knapp 278 PS angetrieben. Die Pferdestärken sorgten dafür, dass der Benz aus dem Stand in 6,8 Sekunden die 100 km/h erreichte, und die Höchstgeschwindigkeit war elektronisch auf 250 km/h begrenzt. Dank der AMG-Kur dürfte der Antritt aber etwas zügiger sein. Laut einer Motorplakette leistet der 400E mit AMG Stage III nun 230 kW, also knapp 313 Pferdestärken. Der 500E hatte übrigens „nur“ 13 PS mehr und kam auf 326 PS. Beim W124 mit den 5-Litern Hubraum fiel die 100-km/h-Marke in nur 5,9 Sekunden. 400E 4.2 AMG Stage III und 500E dürften sich damit ein Kopf an Kopf-Rennen liefern.

Erst blau, dann schwarz!

Dieser einst für den japanischen Inlandsmarkt von AMG Japan umgebaute 400E wurde im Oktober 2019 in die USA verkauft. Das Tachometer zeigt einen Kilometerstand von 77.250. Das Fahrzeug wurde am 11. Januar 2021 über die Plattform Cars&Bids für 36.750 Dollar verkauft bzw. nach 48 Geboten versteigert. Der aktuelle Verkäufer, der den 400E 4.2 AMG Stage III nun über RM Sothebys verkaufen bzw. versteigern möchte, fordert einen Preis von 55.000 Dollar. Für uns macht es aktuell den Eindruck, als ob das Fahrzeug für den aufgerufenen Preis bislang noch nicht verkauft werden konnte. Übrigens: Laut Unterlagen war der Benz ursprünglich Midnight Blue, wurde aber in Black Pearl Metallic umlackiert.

Ist der 400E 4.2 AMG Stage III eine echte Rarität?

Aber wie viele 400E-Modelle von AMG gab es eigentlich? Man munkelt, dass tatsächlich weniger als 20 von AMG getunte 400E exklusiv für den japanischen Markt gebaut wurden. Die Fahrzeuge der Stufe I erhielten optische und fahrwerkstechnische Modifikationen, während die Varianten der Stufen II und III zusätzlich dank einiger Motor-Upgrades noch mehr Leistung injiziert bekamen.

Rund 23.000 DM Aufpreis kostete es 1992, um mit dem 400E vom größten Sechszylinder, dem 300E-24, in die Welt der Achtzylinder aufzurücken. Dafür bekam man neben zwei Zylindern auch knapp 60 PS mehr, was im 400E für Fahrleistungen gesorgt hat, die dem abermals mehr als 40PS stärkeren und über 50.000DM teureren 500E nahekommen. Somit verfügte Mercedes-Benz in der gehobenen Mittelklasse über zwei unterschiedliche Interpretationen des achtzylindrigen Vorankommens - hier den komfortbetonten 400E, dort den eher sportlichen 500E mit seinen Porsche-Genen.

Preislich ist der 400E den kleineren- und sehr viel häufiger gebauten Varianten heute längst entrückt. Zwar werden gute 124er generell nicht billiger, die Preiskurve des 400E aber ist in den letzten Jahren steiler angestiegen. 15.000 € bis 20.000 € sollte man für ein gutes Auto mit nachvollziehbarer Historie einkalkulieren. Dafür bekommt man eine Charakterlimousine, wie es sie vielleicht nur noch selten gibt.

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