Vom Niedergang eines Mercedes Benz 190 E Azzurro

Hoch soll es leben, tief darf es liegen: Baby-Benz Sondermodell

Vom Niedergang eines Mercedes Benz 190 E Azzurro: Hoch soll es leben, tief darf es liegen: Baby-Benz Sondermodell
Erstellt am 16. März 2018

Rund 10 Jahre bauten die Stuttgarter den Baby Benz genannten Wagen der Kompaktklasse. Als sich die Zeit der Baureihe 201 im März 1992 langsam ihrem Ende näherte, wurden auf Basis der Typen 190 E 1.8, 190 E 2.3 und 190 D 2.5 drei Sondermodelle vorgestellt.
Eines dieser Sondermodelle hatte die Bezeichnung Avantgrade Azzurro und kam in einem kühlen Metallicblau daher. Von diesem Baby-Benz wurden ca. 950 Stück gebaut. Hoch soll dieses Sondermodell leben...aber bei Florian muss es tief liegen.

Den ersten Stern gab es bereits 2015

Als sich Florian in neues Alltagsauto zulegen wollte, gab ihm ein Freund den Tipp, dass er sich doch mal die Baureihe W201 von Mercedes angucken solle. So wurde es dann ein schwarzer 2.0L 190E. Diesen stattete er mit einem Sportfahrwerk und AMG-Styling-2-Felgen aus. Das Interesse an der Modellreihe war geweckt und es entwickelte sich daraus eine Leidenschaft, die leider ihre brüchigen Momente hatte. Nachdem Florian die Zylinderkopfdichtung aufgrund von starkem Ölverlust wechseln musste, brach kurze Zeit später die Nockenwelle vom Motor. Dieser Schaden ließ sich noch beheben. Dann aber trennte ein Unfall, bei dem der Mercedes nurmehr Schrott war, die beiden. Das Ergebnis war ein Totalschaden.

Nichts außer Baby-Benz

Ersatz musste her, wobei für Florian fest stand, dass sein neuer Weggeährte wieder ein Baby-Benz sein sollte. Wochen der Suche verstrichen ergebnislos. Dann sprang ihm eine Anzeige mit einem 190E Azzurro ins Auge gesprungen war. Sofort griff Florian zum Telefon, doch der Verkäufer musste ihm absagen, weil ein anderer schneller war. Es vergingen weitere Wochen, aber Florian fand keinen W201, der ihm gefiel.

Doch noch ein Happy End

Die Erlösung aus der Qual einen passenden W201 zu finden, kam aus heiterem Himmel. Denn der Verkäufer des Baby-Benz, den Florian vor Wochen kontaktierte, rief ihn an. Der eigentliche Käufer, dem das Auto versprochen gewesen war, trat vom Kauf zurück: „Wenn Du willst, kannst Du ihn haben“, lauteten die süßen, Autoglück verheißenden Worte. Da musste Florian nicht lang überlegen. Und ob er wollte! Kurze Zeit später war Florian Besitzer eines von 950 gebauten Azzurros. Sogleich beschloss er, mit dem Benz zum nächsten Autotreffen am Wörthersee zu fahren, wobei der 201er zu diesem großen Tuning-Event nicht im Originalzustand auf Reise gehen sollte.

Felgen-Wechselspiel und verringerte Bodenfreiheit

Florian bestellte für seinen Stern zunächst ein H&R Fahrwerk, dass er wenig später allerdings als nicht ausreichend für seine Zwecke befand. Richtig tief sollte der Stern liegen. Da wurde ihm bekannt, dass die Firma TA Technix in Berlin ein Luftfahrwerk für den Mercedes im Angebot hat. Da es zwei Wochen später zum See gehen sollte, musste Florian direkt mit dem Einbau beginnen. Bei der Felgenwahl standen Segin in 17 Zoll auf der Einkaufsliste, aber wie es so oft ist, fiel die Wahl schlussendlich doch auf dreiteilige Lorinser RSK. Zumindest vorerst. Das Luftfahrwerk wurde noch etwas nachgearbeitet, damit der Baby-Benz noch mehr in die Tiefe stürzt. Hierfür wurden die Luftbälge auseinander gebaut und die Balgplatten mit Hilfe einer Drehbank abgedreht. Die Blende im Innenraum, wo die Anzeige sitzt, wurde passend zur originalen Mittelkonsole gestaltet. Die Steuerung erfolgt über ein System von Accuair.

Aus eins mach drei

Kaum in Fahrt gekommen, entschied sich Florian schon wieder zu einem Wechsel der Räder. Dabei war es ihm wichtig, anders als andere ins Rollen zu kommen. Aus diesem Grunde ließ er die Original-15-Zoll-Mercedes-Benz-Gullideckel auf 17 Zoll Dreiteiler umbauen. Dafür wurden diese jeweils mit einem 2 und 2,5-Zoll-Außenbett versehen. Nun ist bei ihnen 8 x 17 und 9 x17 das Maß der Dinge. Weitere Glanzpunkte auf den Felgen setzen goldene Schrauben. Damit die Felgen auch in den Radkasten passen, wurden am Azzurro Sturzdomlager vorne und Sturzgelenkstreben an der Hinterachse verbaut. Die Einpresstiefe der Felgensterne wurde zusätzlich verändert.

Innenraum bleibt original!

Im Innenraum des W201 Azzurro findet man vier erschiedene Farben, rot, blau, grün und gelb. Das war so. Das bleibt so. Selbst das Lenkrad und der Schalthebel spiegeln die Farben vom Azzurro wider. Das Leder im Benz befindet sich übrigens immer noch im Zustand der werkseitigen Ausrüstung.

Totaler Tiefpunkt erreicht

Florian räumt gern ein, dass sein Mercedes in seinem Dasein einen totalen Tiefpunkt erreicht hat. Leidenschaftliche Liebhaber von Originalität dürfen ihren Aufschrei aber unterdrücken, denn substantiell wurden an dem Sondermodell keinerlei Veränderungen vorgenommen. Alles lässt sich problemlos in den Ausgangszustand bringen. So wurden keine Löcher an der Karosserie gebohrt, um die Luft- und Stromleitungen zu verlegen; alles wurde durch vorhandene Öffnungen geführt. An der Karosserie wurde nichts geschweißt oder abgetrennt, und es wurden auch keine Kanten von den Radkästen umgelegt. Somit ist ein Zurückrüsten jederzeit möglich. Doch das steht derzeit noch nicht auf Florians Agenda

Bildergalerie: Mercedes Benz 190 E Azzurro

49 Bilder Fotostrecke | Vom Niedergang eines Mercedes Benz 190 E Azzurro: Kleingemachtes Baby-Benz Sondermodell #01 #02


Mercedes-Fans Technische Daten

Fahrzeugtyp: Mercedes Benz 190 E, Avantgarde Azzurro (W201)
Baujahr: 1992
Motor: 2,3 Liter-Vierzylinder
Getriebe: Automatikgetriebe
Räder: Mercedes Gullideckel in 15 Zoll umgebaut auf 3-teilige 17 Zoll, VA: 8J mit 2 Zoll Flachbett, HA: 9J mit 2,5 Zoll Flachbett
Reifen: VA: Falken 195/40R17, HA: Falken 205/40R17
Fahrwerk: Luftfahrwerk TA-Technix mit Accuair E-Level Steuerung, Sturzdomlager vorne, Stursgelenkstreben hinten

1 Kommentar

  • Fünfhunderter

    Fünfhunderter

    Da passt nicht mal mehr das Haar eines Flohsacks dazwischen. Alter Schwede. Wäre als Bandscheibengeschädigter nicht gerade meins aber sieht krass aus. Gruß Matthias Sitzler

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