Es gab mal eine Zeit, da präsentierte smart, als man noch mit kleinen City-Flitzern groß rauskommen wollte, Jahr für Jahr schicke Showcars. 2012 wurde auf Basis des smart fortwo ein beflügelter smart forjeremy der Welt präsentiert. Was ein bisschen anmutete wie der fahrbare Untersatz des griechischen vom Götterboten Hermes, ist das Resultat einer Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Modedesigner Jeremy-Scott gewesen. Sieht einmalig aus, aber sollte nicht einzigartig bleiben. Eine Kleinserie von zehn Exemplaren ist 2013 gefertigt worden. Fünf Exemplare gingen nach China. Fünf waren im Rest der Welt verstreut. Bei dem hier gezeigten Wagen handelt es sich allerdings um eine Replik, dessen Macher sich von der Design-Idee des smart forjeremy inspirieren und zur Anfertigung einer Nachahmung beflügeln ließ.
Nicht nur Red Bull verleiht Flügel - auch der USA-amerikanische Modemacher Jeremy Scott. äWer in der Welt der Top-Designer-Mode nicht zu Hause ist, dem sagt der Name Jeremy Scott womöglich wenig. Dabei ist er in der Szene ein Star. Der 1975 geborene Modedesigner war von 2013 bis 2023 Kreativdirektor des bekannten Modehauses Moschino und ist auch seit Jahren sehr erfolgreich mit seinem eigenen Model-Label unterwegs.
Wenn Jeremy Scott Mode kreiert, dann sind die so genannten Jeremy-Scott-Wings seine Markenzeichen. Flügel sind ein markantes Designelement von Jeremy Scott. Ob Sweatshirts, Sonnenbrillen oder Turnschuhe - sie tauchen immer wieder in seinen Kollektionen auf. „Flügel sind für mich Freiheit, ein Stück Schwerelosigkeit“, erläutert Jeremy Scott, der neben seinen Modekollektionen auch einzigartige Kostüme für Pop-Stars wie Lady Gaga, Madonna, Katy Perry und Rihanna kreiert und im Jahr 2012 auch dem smart fortwo Flügel verlieh.
Beflügelnde Road Coture
Gemeinsam mit den Designern der smart Design Division des Mercedes-Benz Cars Advanced Design Studios im kalifornischen Carlsbad entwickelte man den „smart forjeremy. "Die Zusammenarbeit war fantastisch, ein wahres Feuerwerk an Kreativität“, jubelte Mercedes-Chefdesigner Gorden Wagener seinerzeit. Als der smart forjeremy 2012 der Welt präsentiert wurde, äußerte sich die damalige smart-Chefin Annette Winkler nicht minder euphorisch über die Zusammenarbeit mit dem Mode-Mann: „Wir waren völlig begeistert, als Jeremy mit seinen ersten Entwürfen auf uns zukam!, sagte sie bei der Weltpremiere. "Genau wie der smart stehen seine Flügel für ein Stück Freiheit auf den überfüllten Straßen der Großstädte. Der Modedesigner Jeremy Scott und die Marke smart sind in ihren Bereichen beide Pioniere, die ganz neue Wege gehen und den Status Quo auf den Kopf stellen.“ Jahre später freilich wissen wir, dass die Marke smart keine urbanen, wendigen Stadtautos mehr bauen will und eine Ausfahrt von den erwähnten neuen Wegen genommen hat.
Übrigens: Damals gestattete smart als erste Automobilmarke überhaupt, einem Modedesigner auch die Karosserie zu verändern. „In der Regel", so Mercedes-Benz- und damaliger smart-Designchef Gorden Wagener, „beschränkt sich eine Kooperation mit einem Modedesigner auf Material- und Farbauswahl im Innenraum sowie die farbliche Gestaltung des Exterieurs. Mit Jeremy Scott wollten wir jedoch einen Schritt weiter gehen und haben die für ihn typischen Flügel als zentrales Designelement in die Karosserie integriert. Dies war eine ganz besondere Herausforderung, da wir nicht nur ein Showcar kreieren wollten, sondern eine seriennahe Studie mit Potenzial für eine zukünftige Straßenzulassung."
Kleinserie von zehn Exemplaren
Der smart forjeremy ging tatsächlich in Serie. Auf der Auto Shanghai 2013 präsentierte smart den in Zusammenarbeit mit Jeremy Scott entstandenen Flügelflitzer als limitierte Sonderedition mit Straßenzulassung. Mit den markanten Flügeln am Fahrzeugheck wurde ein zentrales Designelement des Showcars übernommen.
Die Produktion startet im April 2013. Erhältlich war der smart fortwo edition by Jeremy Scott als Coupé mit einem electric drive Antrieb, mit BRABUS electric drive und einem BRABUS 75kW-Benzinmotor. Der Verkaufspreis für die Ausführung mit Verbrenner betrug seinerzeit 33.333 Euro.
Die Sondereditionsmodelle kamen ab Werk mit in Alubeam lackierten Außenspiegelkappen und Kühlergrill daher. Die Bodypanels sowie die Leichtmetallräder im Format 16 bzw. 17 Zoll waren bei den BRABUS-Antriebsvarianten in Polarweiß gehalten. Im Interieur dominieren ursprünglich ebenfalls die Farbe Weiß. Doch der Macher dieses Nachbaues auf Basis eines 72 PS starken 2012er smart fortwo, der äußerlich in den Farben Weiß mit roter Tridion-Sicherheitszelle gehalten ist, wollte für die inneren Werte seiner Replik von Weiß nichts wissen. Hier beherrscht rotes Leder die Szenerie.
Die aus Fiberglas hergestellten Flügel sind wie beim Original übrigens illuminiert.Einen bedeutenden Unterschied zum Original gib es freilich: Während der Kaufpreis für Exemplar des smart forjeremy one of ten vermutlich von Verehrern des Modesdesigners in höhere Höhen gehievt haben dürften, ist der Nachbau vergleichsweise günstig zu haben. Bei einer BAT-Auktion vor einigen Monaten erzielte dieses Fahrzeug ein Höchstgebot von 8.250 US-Dollar (umgerechnet 7.440 Euro).
Bildergalerie: Nachbau eines smart fortwo edition by Jeremy Scott
13 Bilder
Fotostrecke | Selten gesichtet: smart forjeremy one of ten: "Roud Couture"-smart für Jeremy-Scott-Fans
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