Wie werden wir fahrerlose Autos nutzen?

Das autonome Fahren kommt - aber wie wird es unser Leben verändern?

Wie werden wir fahrerlose Autos nutzen?: Das autonome Fahren kommt  - aber wie wird es unser Leben verändern?
Erstellt am 1. Juli 2014

Stellen wir uns vor, sie wären plötzlich überall verfügbar: technisch abgesicherte autonome Fahrzeuge. Wie würden sie vom Menschen wahrgenommen? Schlichtweg als Auto oder fahrerloses Taxi? Für wen und an welcher Stelle könnten sie überhaupt eine Alternative in der täglichen Mobilität darstellen? Die Daimler und Benz Stiftung fördert im Projekt Villa Ladenburg die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den gesellschaftsrelevanten Fragestellungen rund um das automatisierte Fahren.

Rund 1,5 Millionen Euro investiert die Daimler und Benz Stiftung in das Förderprojekt Villa Ladenburg. Ziel ist die Untersuchung der individuellen und gesellschaftlichen Anforderungen des autonomen Fahrens – ob im Personen- oder im Güterverkehr, ob in Stadtfahrten, über Land oder auf der Autobahn. Dafür fördert sie zwei Jahre lang ein Team von über 20 Wissenschaftlern, die sich in ihren Forschungsaktivitäten intensiv mit dem autonomen Straßenverkehr befassen, darunter das Kernteam der vier Projektleiter mit ihren Arbeitsgruppen.

Nachfrage und Nutzung

„Wir wollen herausfinden, wie sich die Verkehrsmittelwahl von Privatpersonen in ihrem alltäglichen Mobilitätsverhalten durch die Einführung automatisierter Fahrzeuge in Zukunft verändert“, so Rita Cyganski vom Institut für Verkehrsforschung des deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V. die Wissenschaftlerin untersucht, welche Eigenschaften von autonomen Fahrzeugen in Abhängigkeit vom jeweiligen Nutzungsszenario künftig von bedeutung sein werden und ob sie als Konkurrenz zu bisher bevorzugten Verkehrsmitteln wahrgenommen werden.

„Die Schwierigkeit liegt darin, dass bisher nur wenig Erkenntnisse über die Wahrnehmung autonomer Fahrzeuge vorliegen, wir aber trotzdem klare Trends liefern wollen“, betont die externe Spezialistin des Förderprojekts Villa Ladenburg der Daimler und Benz Stiftung. Vor diesem Hintergrund stellen nicht nur die Datenerhebung, sondern auch quantitative Analogieschlüsse eine Herausforderung für die Wissenschaftler dar. Um die notwendigen Daten zu generieren, wertet Cyganski unter anderem die Nutzung heutiger Verkehrsmittel aus, betreibt Literaturstudien und nutzt methodisch ausgefeilte Online-Umfragen.

Menschen, Bewegung und Umfeld

Die Wahl eines Verkehrsmittels für einen bestimmten Weg wird durch zahlreiche Faktoren beeinflusst – emotionale wie rationale. Manche Kriterien sind dabei schwer zu erfassen, andere wiederum lassen sich leichter in ihrem Einfluss quantifizieren: dazu gehören Personen- und Haushaltseigenschaften, Fahrtziele, Reisezeiten und -kosten oder der räumliche Kontext. darüber hinaus werden nutzerorientierte Anwendungsfälle definiert. Was ist für mobilitätseingeschränkte Menschen oder Familien mit Kindern interessant? Müssen Gepäck oder Einkäufe schnellstmöglich während der Hauptverkehrszeit transportiert werden oder handelt es sich um eine gemütliche Freizeitfahrt ohne Zeitdruck? führt die beabsichtigte fahrt durch ein Wohn- oder industriegebiet und gibt es genügend freie Parkplätze? Neben diesen zahlreichen harten gibt es auch weiche faktoren, die sich bereits bei heutigen Verkehrsmitteln nur schwer erfassen lassen. dazu gehören Routine, Bequemlichkeit, Rückzugsbedürfnis, mangelndes Wissen über Verkehrsmittelalternativen, Abstimmungsverhalten zuhause oder das soziale Ansehen der Verkehrsmittel. „Wir können nicht alle dieser Faktoren abbilden“, erklärt Cyganski. „Allerdings versuchen wir, sie

zusammengefasst als Konglomerat in die Simulationen zu integrieren. die Daten sollen schließlich in mikro- und makroskopische Verkehrsmodelle für den Personenverkehr der Zukunft einfließen.“

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