Hintergrund: Das Design der Mercedes A-Klasse

Interview mit Mark Fetherston, Designer A-Klasse

Hintergrund: Das Design der Mercedes A-Klasse : Interview mit Mark Fetherston, Designer A-Klasse
Erstellt am 11. April 2012

"Mercedes-Benz ist auf der Jagd. Und die A-Klasse ist unsere Waffe", sagte Daimler AG Vorstandsvorsitzender Dr. Dieter Zetsche bei der Präsentation der neuen A-Klasse auf dem Autosalo in Genf 2012. Als Pulsschlag einer neuen Generation will die neue Mercedes-Benz A-Klasse Furore machen. Der erste Auftritt in Genf sorgte denn auch jede Menge Schlagzeilen: „A wie Alles richtig gemacht“ (auto motor & sport), „A wie alles anders“ (Focus), "A wie Attacke" (Mercedes-Fans.de), „Klasse, dieses A!“ (Bild), „A wie alles neu“ (Spiegel), „Bullig, flach, sportlich“ (AutoBild). Bevor die neue A-Klasse im September 2012 zu den europäischen Händlern rollt, gibt Mercedes-Benz Einblick in wichtige Entwicklungsschritte auf dem Weg zum Marktstart. Diesmal geht es um das Design.

Design und Dynamik

Design und Dynamik signalisiert die neue A-Klasse auf den ersten Blick und duckt sich bis zu 18 Zentimeter tiefer als der Vorgänger auf die Straße. Die mit dem „Concept A-CLASS“ vorgestellte und weltweit enthusiastisch begrüßte radikale Formensprache wurde konsequent in die Serie umgesetzt: Der Auftritt der neuen A-Klasse folgt der neuen Mercedes-Benz Designstrategie. Ergebnis ist ein so genanntes Two-Box-Design mit besonders eigenständigem Charakter, sportlich emotionalem Exterieur und einem Interieur mit besonders hoher Wertanmutung.

Gorden Wagener: „Kein Auto in diesem Segment ist so progressiv wie die A-Klasse."

„Den neuen dynamischen Stil von Mercedes-Benz in der Kompaktklasse umzusetzen – diese Herausforderung hat viel Spaß gemacht“, erläutert Gorden Wagener, Designchef von Mercedes-Benz. „Kein Auto in diesem Segment ist so progressiv wie die A-Klasse. Typisch Mercedes ist das Skulpturhafte der A‑Klasse Form. Die Charakterlinien speziell in den Seiten geben der A-Klasse Struktur und Spannung. Der neue dynamische Stil wird auch im Innenraum auf den ersten Blick erlebbar.“

Definierte Kanten und die straff gespannten Oberflächen bestimmen das Außendesign der neuen A-Klasse. Das Wechselspiel zwischen konkaven und konvexen Flächen erzeugt eine charakteristische Lichtwirkung besonders auf den Flanken und prägt das Erscheinungsbild. Typisch für die sportlich-lange Front sind die starke Pfeilung, die eigenständigen Scheinwerfer, die Kühlermaske mit Zentralstern und Doppel-Lamellen links und rechts des Sterns sowie die zusätzlichen seitlichen Lufteinlässe. Die „Dropping Line“ der Seitenansicht läuft im Bereich der Fahrzeugfront aus. Die Gestaltung der Scheinwerfer sowie die Umsetzung der Lichtfunktionen in ihrem Inneren sind wesentlicher Bestandteil des Designkonzepts.

Die neue Mercedes A-Klasse ist eine jugendliche Erscheinung

Durch die Anordnung der Lichtmodule und LED hinter dem Scheinwerferdeckglas wurde das charakteristische „Fackelthema“ für Tagfahrlicht und Blinker umgesetzt. Zur so genannten „Fackel“ gehören über der Charakterlinie im Scheinwerfer die LED-Module für das Tagfahrlicht und die Leuchtmittel für den Blinker. Dieses Lichtsignet ist bestimmend für den energischen Blick und somit für ein neues jugendliches Mercedes-Gesicht.

Alles gut bedacht

Beim Dach wird das perfekte Zusammenspiel von dynamischer Formgebung und exzellenter Aerodynamik augenfällig: Das Dach ist glattflächig und straff überspannt. Seine Silhouette geht fließend in den flachen Dachabschluss über. Der Dachspoiler, der unsichtbar alle Antennen enthält, setzt im weiteren Flächenverlauf einen sportlichen Akzent und strukturiert die Dachpartie. Die Bordkante verläuft keilförmig nach hinten ansteigend. Sinnlich modellierte skulpturale Flanken und markante Linien strukturieren die Seitenansicht. Die vordere Strukturkante oberhalb des Kotflügels fällt als so genannte „Dropping Line“ sanft überspannt nach hinten ab. Die kraftvoll modellierten Schulter­muskeln über der Hinterachse betonen den coupéhaften Charakter. Eine weitere Linie streckt sich schwungvoll vor dem hinteren Radlauf nach oben, wo sie sanft ausläuft. Durch diese Linien erhält das Profil mehr Tiefe und Dynamik. Dynamische Schwellerverkleidungen schließen den Fahrzeugkörper nach unten ab und verleihen ihm eine gestreckte Leichtigkeit.

Das breitenbetonte Heck zeigt sich in einem Wechselspiel aus konvex-konkaven Flächen und Kanten. Die Heckleuchten setzen die muskulösen Schultern zum Heck hin fort und betonen durch ihre Horizontal-Orientierung die kraftvolle Breite. Die Umsetzung der Lichtfunktionen erfolgt über Lichtleiter und LED-Module. Auch hier wird die Zusammenarbeit zwischen Design und Aerodynamik besonders deutlich: Die Oberfläche der Heckleuchten ist nicht nur gestalterisch interessant, sondern verbessert gleichzeitig die Fahrzeugumströmung durch definierte Abrisskanten im Heckbereich.

Interview mit Mark Fetherston, Designer A-Klasse - „Die A-Klasse beendet die Langeweile im Segment“

Mark Fetherston (35) erwarb 1999 seinen Abschluss als Transport Designer an der Coventry University und arbeitet seither bei Mercedes-Benz. Zuletzt arbeitete er am Design des Supersportwagens SLS AMG.

Herr Fetherston, mussten Sie intern besonders große Widerstände überwinden, um das expressive und emotionale Design der neuen A-Klasse, das ja doch mit einigen Vorurteilen gegenüber der Marke bricht, in die Serie umzusetzen?



Fetherston: "Ganz ehrlich – am Anfang hätte ich nicht gedacht, dass wir bei Mercedes uns trauen, so ein Auto zu bauen. Aber der Vorstand hat uns bei der Gestaltung der A-Klasse enorme Freiheiten gegeben. Ja, er hat uns sogar ermuntert, noch progressiver zu werden."



Wenn Sie so deutliches Neuland betreten – was macht die neue A-Klasse dann überhaupt zu einem echten Mercedes?



Fetherston: "Typisch Mercedes ist das Skulpturhafte der A-Klasse Form. Das unterscheidet Mercedes-Benz traditionell von anderen Marken. Die Skulptur der A-Klasse haben wir von Hand aus Ton geformt – das geht nicht am Computer. Schauen Sie sich als Beispiel die muskulöse Ausformung über der Hinterachse an. Die Charakterlinien speziell in den Seiten geben dieser Skulptur dann Struktur und Spannung. Dabei ist die Dropping Line der elegante Link zur Mercedes-Heritage, die hochgezogene Schwellerlinie sorgt für Dynamik. Die A-Klasse ist ein klares Statement zur Dynamik der Marke Mercedes-Benz."

Das Design der neuen Mercedes-Benz A-Klasse: aggressiv und geschmeidig

Zuletzt haben Sie den modernen Flügeltürer SLS AMG entworfen. Was ist schwieriger zu gestalten – ein Supersportwagen oder ein kompakter Mercedes?



Fetherston: "Ein Supersportwagen ist hinsichtlich Dynamik einfacher zu designen – denn seine Proportionen sind per se schon dynamisch. Aber gerade deshalb hat die Herausforderung, die sportliche Dynamik von Mercedes-Benz in der Kompaktklasse umzusetzen, unheimlich viel Spaß gemacht."



Und was diente Ihnen außer dem Supersportler SLS noch als Inspiration in der ersten Designphase?



Fetherston: "Die Natur ist eine ganz wichtige Inspirationsquelle, wie der Wind zum Beispiel Dünen zu einer Skulptur formt – großartig. Tolle Formen kann man auch in Winterlandschaften beobachten. Außerdem liebe ich Flugzeuge. Eines der tollsten Designs aller Zeiten ist die Concorde – Aerodynamik pur. Und auch wenn es ein wenig nach einem Klischee klingt - wenn man die A‑Klasse von vorn anschaut, da kann man an eine Wildkatze denken, einen Löwen oder Gepard. Aggressiv und geschmeidig."



Uns ist bei der ersten Begegnung mit der A-Klasse ein anderer Vergleich eingefallen: Die neue A-Klasse wirkt im Kompaktsegment wie das Gesicht in der Menge...



Fetherston (lacht): „Ja, in dieser Fahrzeugklasse ist kein Auto so progressiv. Die A-Klasse beendet die Langeweile im Segment."

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