Erster Fahrbericht: Mercedes-Benz C-Klasse W206

Vier Zylinder für ein Halleluja?

Erster Fahrbericht: Mercedes-Benz C-Klasse W206: Vier Zylinder für ein Halleluja?
Erstellt am 10. Februar 2021

Die Mercedes C-Klasse war einst das meistverkaufte Modell im Hause Daimler. Doch auch bei den Schwaben haben die allgegenwärtigen SUV längst die Führungsrolle übernommen. Die neue C-Klasse will dabei nichts weniger als eine kleine S-Klasse sein.

Das dürfte ihr jedoch schon wegen des Motorenangebots schwerfallen, denn leistungsstarke Sechs- oder gar Achtzylinder gehören beim neuen Modell der Baureihe W 206 / S 206 (Kombi) der Vergangenheit an. Die kommende C-Klasse wird ab Sommer ausschließlich noch als Vierzylinder erhältlich sein. Eine reine Elektroversion wie BMW diese mit seinem i4 ab Anfang 2022 in der Mittelklasse anbietet, bleibt erst einmal außen vor. Stattdessen bekommt jedes Modell, egal ob Limousine, Kombi oder die in China erhältliche Langversion eine Elektrifizierung, um die Triebwerke auf maximale Effizienz zu trimmen. Ein Mildhybrid mit 48-Volt-Bordnetz, Startergenerator und 15-kW-Boostfunktion gibt es für alle Modelle ohne Stecker.

Die obligatorischen Vierzylinder haben in den kleinen Benzinerversionen einen gerade einmal 1,5 Liter großen Turbomotor unter der Haube, die stärkeren können zumindest aus zwei Litern Brennraum schöpfen. Basismodell bleibt der Mercedes C 180, dessen dann nur noch 1,5 Liter großer Vierzylinder 125 kW / 170 PS hat und wie alle Triebwerke über einen kurzzeitigen Zusatzboost von 15 kW / 20 PS verfügt, der beim Anfahren, dem Gangwechsel oder Zwischenspurt hilft. Obligatorisch ist für alle Modelle eine Neunstufenautomatik, denn die Handschaltung wurde gestrichen. Im Vergleich zum Vorgänger spürt man im Fahrbetrieb ein geringeres Geräuschniveau, jedoch kann der zwei Liter große Vierzylinder den Verlust von zwei Brennkammern gerade unter Last akustisch nicht überspielen. Je nach Fahrprogramm bekommt das Zylinderquartett auf Knopfdruck einen etwas bulligeren Sound. Das bleibt wie bei der Konkurrenz Geschmacksache.

Darüber rangiert der C 200 als stärkerer 1,5-Liter mit 150 kW / 204 PS, der auf Wunsch auch mit Allradantrieb erhältlich ist. Topmodell ist erst einmal der heckgetriebene Mercedes C 300, der von einem zwei Liter großen Vierzylinder mit 190 kW / 245 PS angetrieben wird. Wahlweise auch hier: Allradantrieb. Als Dieselversionen machen der C 220d und ein C 300d mit 147 kW / 200 PS beziehungsweise 195 kW / 245 PS den Anfang. Mindestens ein schwächerer Selbstzünder dürfte jedoch ebenso noch nachgelegt werden, wie die Allradversionen. Der Kombi namens T-Modell startet im Juni als C 200, C 220d und C 300d. Zudem wird es für Limousine und Kombi zwei Plug-In-Hybridversionen – jeweils einen Benziner und einen Diesel – geben, deren elektrische Reichweite dank 20-kWh-Akkupaket an den 100 Kilometern kratzen soll.

Zu einem späteren Zeitpunkt folgen für die Mercedes C-Klasse dann stärkere Versionen – auch mit dem AMG-Logo – jedoch auch hier gibt es nicht mehr als zwei Liter Hubraum und vier Zylinder. Das dürfte gerade viele AMG-Fans irritieren, profitierte der aktuelle Mercedes AMG C 63s jedoch von seinem Alleinstellungsmerkmal, einem vier Liter großen V8-Doppelturbo mit über 500 PS und auch der AMG C 43 war als Turbo-Sechszylinder im Angebot. Den Zylinderverlust schieben die Daimler-Entwickler insbesondere auf den Bauraum im Vorderwagen. Die kommende AMG-Topversion mit dann rund 550 PS wird ein hoch aufgeladener Zweiliter-Turbo, der mit 421 PS derzeit bereits den Frontantriebsmodellen Beine macht. In Verbindung mit einem Elektromotor gibt es dann einen Leistungsschub über die 500-PS-Marke. Die Plattform der Mercedes C-Klasse wird auch dem kommenden Mercedes GLC eine neue Heimat bieten, der jedoch erst 2022 vorgestellt wird.

Wenige Überraschungen gibt es beim Design und die Technik ist auf dem Niveau der frisch überarbeiteten E-Klasse. Doch wenn man sich die digitale Instrumenteneinheit, das Head-Up-Display und den zentralen Multifunktionsbildschirm in Tabletgröße anschaut, dann hat die C-Klasse der Generation W 206 / S 206 allemal Anlehnungen an die jüngst eingeführte S-Klasse. Aus dem Programm gestrichen hat man wegen überschaubarer Verbauquoten die optionale Luftfederung. So ist die C-Klasse wahlweise mit Sport- oder Komfortfahrwerk sowie verstellbaren Dämpfern zu bekommen. Erstmals gibt es jedoch eine mitlenkende Hinterachse, die für Agilität, Dynamik und Einparkkomfort sorgen wird. Die Fahrerassistenzsysteme sind auf dem Niveau von E- und S-Klasse – teilautonome Fahrfunktionen der Stufe drei bleiben daher erst einmal außen vor; sollen jedoch nachgereicht werden.

Wie schon die Mercedes S-Klasse hat auch das kleine Schwestermodell – mit 4,75 Metern deutlich zum Vorgänger gewachsen – nennenswert an Sitzkomfort hinzugewonnen. Mehr als zuvor sitzt man in und nicht auf den bequemen Sitzen, die wohl konturiert wahlweise mit Stoff, Teilleder oder Vollleder bezogen sind. Das gilt auch für die Instrumententafel, die auf Wunsch nackten Kunststoff zeigt oder mit Kunstleder / echtem Leder bespannt werden kann. Das vernetzte Navigationssystem ist serienmäßig, wobei die Basisvariante des C-Modells mit einem kleinen Instrumentendisplay auskommen muss und der Großbildschirm in der Mittelkonsole dann im unteren Bereich noch haptische Knöpfe hat. Das Platzangebot im Fond ist auf dem üblichen Mittelklasseniveau. Wer mehr will, muss sich nach China aufmachen, denn hier wird die Mercedes C-Klasse wie auch Vorgänger und die direkten Konkurrenten BMW 3er und Audi A4 ausschließlich als Langversion mit mehr Radstand angeboten. Diese wird dann auch in China produziert und nicht in Bremen oder Südafrika.

25 Bilder Fotostrecke | Erster Fahrbericht: Mercedes-Benz C-Klasse W206: Vier Zylinder für ein Halleluja? #01 #02

Mercedes-Benz C-Klasse-Erlkönig inside W206-Spy-Shot: Blick in die neue C-Klasse-Generation 2021 Mercedes-Fans.de zeigt den bislang beste Blick in den Innenraum der 2021 kommenden Mercedes Benz C-Klasse w206

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community