Der AMG GT XX ist der Vorbote einer vollelektrischen AMG-Supercars, das alle Grenzen sprengt, aber weder Bauchdecke und Trommelfelle reizt noch das Fahrerherz mit good Vibrations wohlig höher schlagen lässt. Der1.360 PS starke Viersitzer klingt nämlich nach nicht - auf jeden Fall nicht nur Kraftprotz. Das liegt in der Natur der Sache eines BEV und darum will ihm Mercedes-Benz Sportkultur, welche die Sinne erreicht, auf künstlichem Weg verordnen.
Unerhört gut?
In Affalterbach rüstet man sich für die vollelektrische Zukunft – mit aufwendig inszenierten Fake-Geräuschen, simulierten Gangwechseln und künstlich erzeugten Vibrationen. Der AMG GT XX, das kommende Elektro-Flaggschiff der Marke, soll nicht nur auf der Rennstrecke, sondern auch akustisch beeindrucken. Doch bei aller Technik bleibt eine Frage: Wird hier ein Erlebnis geschaffen – oder nur die Illusion eines Motors vorgespielt, den es nicht mehr gibt?
V8-Grollen aus dem Lautsprecher
Markus Schäfer, Technikvorstand der Mercedes-Benz Group, räumt im Interview mit dem englischen Magazin Autocar ein, dass „es eine Herausforderung sei, eingefleischte V8-Fans für ein Elektrofahrzeug zu begeistern. Faszination AMG fahren? "„Ein reines Elektroauto reicht dafür nicht aus“, bekennt der Top-Manager. Der elektrische AMG soll sich deswegen anfühlen wie ein V8. Dazu gehören laut Schäfer nicht nur Leistung und Fahrverhalten, sondern auch „Geräuschpegel, Vibrationen und Gangwechsel“. Kurzum: AMG will dem Fahrer vorgaukeln, was technisch gar nicht mehr da ist. Ein Video auf den Mercedes-AMG-Kanälen bringt zu Gehör, wie der elektrische GT XX vermeintlich „einen Gang hochschaltet“, obwohl kein Getriebe mehr vorhanden ist.
Emotion oder Theater
So ambitioniert die Technik auch ist – die Diskussion darüber ist im AMG-Fahrerlager gespalten. Die einen loben den Versuch, der lautlosen Zukunft etwas von der knisternden Emotionalität der AMG-Verbrenner-Zeiten zu retten. Die anderen fragen sich: „Wird der Fahrer hier emotional berührt – oder schlichtweg beschallt?“
Der Unterschied zwischen Emotion und Inszenierung liegt im Detail. Ein echter V8 grollt, zittert, schiebt an – nicht weil er soll, sondern weil er muss. Ein künstlicher Motorsound hingegen gehorcht einem Algorithmus, der weiß, wann das Gaspedal betätigt wird und den passenden Klang in Echtzeit abspielt. Ist das noch Fahrspaß – oder bloß Sounddesign?
Hyundai war schneller
Interessanterweise ist Mercedes nicht der Erste, der diesen Weg geht. Der Hyundai Ioniq 5 N hat bereits bewiesen, dass sich Fahrverhalten und Sound künstlich „aufpumpen“ lassen. Dort werden ebenfalls Gangwechsel simuliert, samt „Schalt-Ruck“ und Geräuschkulisse. AMG folgt nun – mit mehr Prestige, aber ähnlicher Strategie.
Und genau hier beginnt der Spagat: AMG steht für Authentizität, rohe Kraft, Gänsehaut aus acht oder zwölf Zylindern. Wenn nun eine Software die Hauptrolle übernimmt, stellt sich unweigerlich die Frage, ob sich AMG damit nicht ein Stückweit entzaubert und ein Gutteil seines Alleinstellungsmerkmals entäußert.
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