Tempolimit auf der Nordschleife

DMSB beschließt Sofortmaßnahmen in Folge des schweren Unfalles auf dem Nürburgring

Tempolimit auf der Nordschleife: DMSB beschließt Sofortmaßnahmen in Folge des schweren Unfalles auf dem Nürburgring
Erstellt am 9. April 2015

Das Präsidium des DMSB hat auf einer Sondersitzung umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen für die Nürburgring-Nordschleife beschlossen. "Dazu gehören Leistungsreduktionen für einige Fahrzeugklassen ebenso wie eine Art 'Tempolimit' in bestimmten Streckenabschnitten", erklärte DMSB-Präsident Hans-Joachim Stuck. "Außerdem sind einige Zuschauerbereiche vorerst nicht im gewohnten Umfang zugänglich." Diese Maßnahmen sollen zunächst den sichereren Rennbetrieb gewährleisten, bis die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nach dem tödlichen Unfall am letzten März-Wochenende abgeschlossen und weitere DMSB-interne Untersuchungen erfolgt sind. Die Entscheidung wurde von einer Expertenrunde aus Vertretern des Rennstreckenbetreibers, der Automobilhersteller, von Profirennfahrern und Breitensportlern, der Veranstalter sowie DMSB-Sicherheits- und Technikexperten in Frankfurt getroffen.

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Hans-Joachim Stuck weiter: "Alle Beteiligten waren sich einig, dass alles getan werden muss, um Unfälle, bei denen Zuschauer zu schaden kommen können, zu verhindern", so Stuck. "Nun haben wir Maßnahmen beschlossen, die kurzfristig den Rennbetrieb wieder erlauben - wenn auch im eingeschränkten Umfang. Gleichzeitig setzt der DMSB eine Expertenkommission ein, die mittelfristige Lösungen erarbeiten soll, die dann möglichst unmittelbar nach der Rennsaison umgesetzt werden sollen. Dazu könnten umfassende Reglementänderungen ebenso gehören wie eventuelle Baumaßnahmen."

Die Fahrzeuge der Top-Klassen werden eingebremst, indem die Motorleistung um fünf Prozent reduziert wird. Um ein gefährliches Abheben zu verhindern, muss die Geschwindigkeit an den kritischen Streckenabschnitten Flugplatz, Schwedenkreuz und Antoniusbuche reduziert werden. Dies erfolgt, indem jeweils einige 100 Meter vor diesen Streckenabschnitten eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h gilt, auf der Döttinger Höhe gilt 250 km/h.

Diese wird - ähnlich wie bei Warnsignalen durch die gelbe Flagge - per GPS kontrolliert und bei Verstößen mit drastischen Strafen belegt. Nach Passieren der Tempo-Zone darf wieder beschleunigt werden, sodass die Fahrzeuge mit ihrer individuellen Geschwindigkeit die kritischen Bereiche befahren. So erreichen die Fahrzeuge die Streckenabschnitte Flugplatz, Schwedenkreuz und Antoniusbuche mit deutlich geringerer Geschwindigkeit als bisher. Gleichzeitig wird ein plötzliches Bremsen ausgeschlossen.

Warum man dies allerdings nicht mittels provisorischer Schikanen an den betreffenden Stellen löst, bleibt ungeklar. Dies hat in den 1990er Jahren bereits nach den tragischen Formel1-Unfällen gut funktioniert. Zudem hätte man sich so dem unpopulären Thema "Tempolimit" entziehen können, das unter Rennfahrern und Zuschauern bereits heftige Kontroversen ausgelöst hat. Man muss allerdings dabei auch sehen, dass es zunächst darum ging, die 2015er Saison und den nahe liegenden Höhepunkt 24h-Rennen zu retten, ohne dabei weitere Risiken einzugehen. Dies ist mit den vorliegenden Maßnahmen zweifellos geschehen, so dass auch das Qualifikationsrennen am kommenden Wochenende unter Beteiligung aller Fahrzeugklassen stattfinden kann. Nach der Saison wird man über bauliche Veränderungen nachdenken, um die Strecke dauerhaft sicherer zu machen. Auch die Fahrzeuge müssen hinsichtlich Leistung und Aerodynamik überprüft werden. Es wird sich viel ändern auf der Nordschleife.

Fotos: VLN

 

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