Schafft Mercedes das runde Lenkrad ab?

Medienbericht: Beim Lenken von morgen denkt Mercedes um die Ecke

Schafft Mercedes das runde Lenkrad ab?: Medienbericht: Beim Lenken von morgen denkt Mercedes um die Ecke
Erstellt am 29. Juni 2023

Große Veränderung im Innenraum der Mercedes-Benz-Pkw-von morgen kündigen sich an. Offiziell verkündet ist es nicht, aber das Magazin „Der Spiegel“ und die Zeitung „Handelsblatt“ melden unisono, dass die Stuttgarter das runde Lenkrad durch eine eckige, kompaktere Lenkvorrichtung ersetzen wollen. Zum Einsatz gebracht werden, soll das neue Steuergerät in der kommenden S-Klasse-Generation, die 2027 auf den Markt kommt. Und wie könnte das neue Lenkrad, das - weil nicht rund - gar kein Lenkrad mehr ist, ausschauen? Hierfür gönnte uns Mercedes-Benz selbst einen Blick auf die Zukunft in Form des Innenraums des vor kurzem vorgestellten Mercedes-Benz Vision One-Eleven.

Mercedes-Benz hat schon einmal demonstriert, wie ein Pkw ohne rundes Lenkrad ausschauen könnte. Hier sei an die 88er Studie des Mercedes SL (Baureihe R129) erinnert. In diesem Roadster gab der Fahrer nicht die Richtung per Lenkrad, sondern mit zwei sogenannten Sidesticks, die sich in Türtafel und auf dem Mitteltunnel befanden vor. Was Mercedes seinerzeit zeigte, ist ein Vorläufer der Steer-by-Wire-Technologie, an der heutezutage alle Autonauer und großen Zulieferer arbeiten. Bei Steer-by-Wire geht es darum, dass die Richtungsbefehle zur Bewältigung der Fahraufgaben vollständig über elektronische Signale an das Lenksystem weitergeben werden. Eine mechanische Verbindung zwischen Lenkrad und Vorderachse ist dann nicht mehr erforderlich.
Steer-by-Wire mag Zukunftsmusik sein, wird aber mit fortschreitender Automatisierung des Fahrens in den Pkw Einzug halten. Mercedes-Benz ist bekanntlich Vorreiter und Innovationsführer, wenn es um das automatisierte Fahren geht. Erst jüngst hat der Stern als erste Automarke der Welt im US-Staat Kalifornien die Zulassung für hochautomatisiertes Fahren (SAE Level 3) erhalten. Bei diesem Level kann sich der Fahrer bei aktiviertem DRIVE PILOT von der Fahraufgabe ab- und anderen Tätigkeiten zuwenden. Lenken tut das Auto von allein.


Wenn das Auto von allein lenkt, dann ist das Lenkrad, wie wir es kennen, in bestimmten Situationen sogar im Weg. Ein großes rundes Volant, das gar nicht gebraucht wird, engt de facto die Bewegungsfreiheit und damit die Möglichkeit, sich während der Fahrt anderen Dingen zuzuwenden auf dem Fahrersitz ein. So soll das nicht sein, meint man in Stuttgart. Das Handelsblatt will aus Unternehmenskreisen erfahren haben, dass in der nächsten S-Klasse-Generation von Mercedes-Benz das runde Lenkrad durch ein „abgeflachtes und möglichst kompaktes Steuerrad“ mit "an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ ersetzt werde. Vorteil des eckigen Kompaktteils: Es ermöglicht erstens einen unversperrten Blick auf die Straße und wäre zweitens platzsparend und leicht verstaubar, könne also vom Fahrer abgenommen und so lange es nicht gebraucht werde, vorübergehend im Handschuhfach geparkt werden. Womöglich denkt Mercedes-Benz auch darüber nach, das eckige Lenkrad auf Knopfdruck im Armaturenbrett zu versenken.

Apropos Knopfdruck: Wie das Handelsblatt weiter berichtet, soll es massive Kundenbeschwerden wegen der Touchflächen am neuen Mercedes-Lenkrad geben. Das digitale Lenkrad mit seinen Bedienfeldern und Touchslidern stößt bei den Kunden im Praxisbetrieb auf viel Kritik. Fehlt es den Kunden etwa an Feingefühl in den Fingern? Nein, es fehlt ihnen an Knöpfchen! Sie wollen Schalter und Tasten zurück. Bei Mercedes-Benz hat man die Klagen wohl gehört und gelobt in der nahen Zukunft Veränderung. Die mechanischen Tasten werden darum ein Comeback erleben - wenn auch nicht sofort bei allen Baureihen, sondern vorerst bei den High-End-Premiummodellen.

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