Mercedes-Benz: Droht neuer teurer Ärger vor US-Gericht?

Schiebedach soll defekt sein: Kläger fordert 200 Mill. US-Dollar Schadensersatz

Mercedes-Benz: Droht neuer teurer Ärger vor US-Gericht?: Schiebedach soll defekt sein: Kläger fordert 200 Mill. US-Dollar Schadensersatz
Erstellt am 2. Juli 2020

Die USA sind in vielerlei Hinsicht ein Land mit anderen Dimensionen. Konsumentenrechte beispielsweise werden hier viel höher bewertet als anderswo. Und das bekommt jetzt auch Mercedes-Benz zu spüren. Der Erfinder des Automobils wird aktuell wegen eines vermeintlich mangelhaftem Schiebdachs in einem Mercedes-Benz ML350 Baujahr 2015 von einem Kläger auf 200 Millionen US-Dollar Schadensersatz verklagt. Wow, das ist mal eine Hausnummer!

Laut carcomplaints.com wird der Daimler AG in der Anklage, die beim U.S. District Court for the Northern District of Illinois, Eastern Division eingereicht wurde, vorgeworfen, Fahrzeugen mit zerbrechenden Schiebedächern in den Verkauf gebracht zu haben. Dafür soll er den vermeintlich Geschädigten 200 Millionen Dollar plus Gerichts- und Anwaltskosten zahlen.
Der Kläger behauptet, dass das Schiebedach in seinem Mercedes-Benz ML350 Baujahr 2015 plötzlich zerbarst, als seine Schwester im März 2020 den Wagen fuhr. Laut Klageschrift soll sich der Vorfall bei klarem und sonnigem Wetter bei einem Tempo von 55 Meilen pro Stunde auf der Autobahn ereignet haben. Die Fahrerin habe so etwas wie einen Schrotflintenschuss gehört, der sie veranlasste, anzuhalten, um die Karosserie des Mercedes zu überprüfen.
Nachdem sie keine äußeren Schäden am Fahrzeug feststellen konnte, ist sie wieder eingestiegen. Just in diesem Moment sei das Schiebedach zerborsten und Glas auf die Fahrerin gefallen.
Die Klageschrift wirft Mercedes-Benz vor, erforderliche Normen nicht erfüllt zu haben. Etliche Kunden hätten sich bereits über mangelhafte Schiebedächer beklagt. Sie führen an, dass sie gefährlich vom Verkehrsgeschehen abgelenkt worden seien, wenn das Glas zerbrach. In der Klageschrift ist ferner zu lesen, dass Daimler es versäumt haben soll, die Kunden vor dem Mangel des Schiebedachglases zu warnen. Wenn Kunden sich deswegen beschwert hätten, habe man ihnen angeblich 250 bis 500 Dollar als Wiedergutmachungsgeste angeboten - aber nur, wenn sie damit einverstanden seien, nicht vor Gericht zu ziehen.
Nach Angaben des Klägers kaufte er den Mercedes-Benz, weil er sich auf das Marketing verließ, das die Sicherheit des Fahrzeugs versprach. Der Kläger moniert ferner, dass
Mercedes-Benz weiterhin Fahrzeuge mit angeblich defekten Schiebedächern vermarktet und verkauft und den Kunden die potenzielle Gefahr verschweigen würde.
Die Mercedes-Schiebedach-Klage ist als Sammelklage eingereicht. Sie ist offen für alle Personen in den Vereinigten Staaten von Amerika, die ein oder mehrere Fahrzeuge der Marke Mercedes-Benz irgendwann zwischen 2010 und heute gekauft haben. Neben der Daimler AG wird übrigens auch der Glashersteller Saint-Gobain Sekurit als Beklagter in der Klageschrift genannt. (Bild: Freepik / Racool_studio)

Autor: Mathias Ebeling

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