Das Verbrenner-Verbot schien beschlossene Sache. In Brüssel und Berlin wurde der Beschluss, dass ab 2035 in Europa keine CO2-austoßenden neuen Pkw mehr zugelassen werden dürften zur Doktrin. Doch in Stein gemeißelt ist das Verbrenner-Aus nun doch nicht, wie die österreichische Kronen-Zeitung berichtet. Demnach sei EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen offenbar dabei, das radikale Verbrenner-Aus wieder zu kassieren. Auslöser für das Umparken ist eine Initiative der EU-Kommission Treibhausgasemissionen (THG-Werte) von Fahrzeugen einheitlich zu erfassen. Die dabei erfassten Werte von E-Autos lassen diese aber alles andere als grün und emissionsfrei aussehen.
Von wegen E-Auto hui und Verbenner pfui
Bis jetzt hatte die EU ja immer postuliert, E-Autos seinen per se mit Zero-Emission gleichzusetzen. Doch die brisanten Referenzwerte, welche der Kronen-Zeitung vorliegen, lassen die Ökobilanz des E-Autos schlecht aussehen. Und das zwingt die EU offenbar zu einer Kehrtwende bei dem schon beschlossenen Verbrenner-Aus und zu völlig neuen Tönen.
„Knalleffekt bei E-Auto. Von der Leyens Umfaller: Verbrenner-Aus gekippt“, titelt die Kronen-Zeitung ihren Bericht von der Wende der Mobilitätswende. Womöglich ist der Jubel, dass das Verbrenner-Aus abgesagt ist, noch etwas verfrüht. Denn ein offizielles Statement, eine entsprechende Regelung oder dergleichen gibt es dazu noch nicht. Allerdings hat sich die EU-Kommissionspräsidentin gegenüber der Kronen-Zeitung vielsagend geäußert und so klar wie noch nie für Technologieoffenheit votiert. Der Neuwagen-Konsument solle Wahlmöglichkeiten haben. Das öffnet neue Türen für die Akzeptanz von eFuels in der EU.
Endlich, möchte man sagen, macht sich Brüssel ehrlich. Dass E-Autos per se absolut umweltfreundlich sein sollen, war und ist eine Mogelpackung. Es ist eine Anerkennung der Fakten, dass Elektroautos, die mit fossil erzeugtem Strom geladen werden, dem Klima wenig helfen. Wenn es um die Ökobilanz und die Treibhausgasemissionen von Fahrzeugen geht, dann gilt es, Produktion, Laufzeit und Entsorgung genau zu analysieren. Der VDI (Verein Deutscher Ingenieure) hat in einer Mitte Dezember 2023 veröffentlichten umfangreichen Studie die gesamte Ökobilanz – von der Herstellung bis zu 200.000 km Laufleistung – von E-Autos, Plug-in-Hybriden sowie konventionell angetriebenen Autos (jeweils Diesel und Benzin) untersucht. Ein Kernergebnis der VDI-Ökobilanz-Studie: Elektroautos haben mitnichten keinen CO2-Rucksack. Erst ab 90.000 Kilometer Laufleistung sind E-Autos der Kompaktklasse klimafreundlicher als Verbrenner unterwegs, sagt der VDI. Wird ein E-Auto mit fossil erzeugtem Strom betrieben, verschiebt sich der Wert sogar auf 160.000 gefahrene Kilometer.
Klimaneutralität lässt sich nicht verordnen. Wenn der Strom „dreckig“ produziert wird, dann sind auch Elektroautos nicht emissionsfrei - ihr Auspuff befindet sich nur woanders und sieht aus wie der Schornstein des Kohle- oder des Gaskraftwerkes. Die Art und Weise wie die Akkus für die E-Autos gefertigt werden, ist ein weiterer Beleg für die verfehlte Annahme, E-Autos seinen per se emissionsfrei. Dafür müsste die Batterieproduktion für Elektroautos nämlich zwingend mit regenerativer elektrischer Energie erfolgen, um Treibhausgas-Emission bei der Produktion gering zu halten. Wie die VDI-Studie zeigt, werden die THG-Emissionen von batterieelektrischen Fahrzeugen entscheidend durch die Produktion der Batterien bestimmt.
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3 Kommentare
R129Fan
8. März 2024 17:15 (vor 9 Monaten)
Fokus
8. März 2024 16:34 (vor 9 Monaten)
Egide aus belgien
6. März 2024 22:13 (vor 9 Monaten)
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