Klimafreundliche Mobilität: Was sollen wir morgen tanken?

Effizienz-Vergleich-Studie: batterieelektrische Antriebe und E-Fuel sind auf einer Höhe

Klimafreundliche Mobilität: Was sollen wir morgen tanken?: Effizienz-Vergleich-Studie: batterieelektrische Antriebe und E-Fuel sind auf einer Höhe
Erstellt am 27. Oktober 2020

Batteriestrom für Autos sei öko, sagt man den Verbrauchern. Aber das ist nicht logisch, sagt eine neue Studie, deren wichtigstes Ergebnis lautet: Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, die mit klimaneutralen Kraftstoffen auf Ökostrombasis angetrieben werden, weisen eine ähnlich gute Energie-Gesamtbilanz auf wie batteriegetriebene Fahrzeuge. So steht es in der Studie "Der Effizienzbegriff in der klimapolitischen Debatte zum Straßenverkehr" des Beratungsunternehmens Frontier Economics, die im Auftrag der Verbände Mineralölwirtschaftsverband (MWV) und UNITI Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen entstand.

Batteriestrom ist alles andere als überragend umweltfreundlich

Die in bisherigen, konventionellen Analysen ausgewiesene Effizienz der direkten Nutzung von Ökostrom in batterieelektrischen Pkw von rund 70 Prozent schrumpft in der ganzheitlichen Analyse von Frontier Economics auf 13 bis 16 Prozent. Sie liegt damit in einer vergleichbaren Größenordnung mit Fahrzeugen, die mit Verbrennungsmotor und erneuerbaren Kraftstoffen betrieben werden. Deren Gesamteffizienz beträgt je nach Szenario 10 bis 13 Prozent.

Höheren Ertrag an Solarstrom in Nordafrika nutzen

Ursache dieser Neubewertung ist, dass in konventionellen Analysen die extremen Unter-schiede der Erträge von Solar- oder Windanlagen je nach Standort völlig ausgeblendet werden. Anders ausgedrückt: Eine Solaranlage an einem durchschnittlichen Standort in Deutschland erzeugt nur rund 40 Prozent der Strommenge pro Jahr, die eine vergleichbare Anlage in Nordafrika produziert. Dieser höhere Stromertrag pro Anlage kann über den Import von Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoffen nach Deutschland im Straßenverkehr genutzt werden. Für batterieelektrische Fahrzeuge ist man dagegen weitgehend auf die erneuerbare Stromerzeugung im Inland angewiesen. Bisherige Analysen zum Effizienzvergleich von Elektromobilität und erneuerbaren Kraftstoffen lassen darüber hinaus häufig weitere wichtige energiewirtschaftliche Aspekte außer Acht, wie aus der Frontier-Studie hervorgeht:

- E-Autos müssen auch dann geladen werden können, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. In einem zu 100 Prozent erneuerbaren Stromsystem wird ein gewisser Anteil des Stroms für batterieelektrische Fahrzeuge daher auch über den Umweg der Zwischenspeicherung über Wasserstoff, das dann in Gaskraftwerken wieder in Strom umgewandelt wird, zur Verfügung gestellt werden müssen.
- Zudem wird häufig nicht berücksichtigt, dass Fahrzeuge zusätzlich Energie zur Kühlung und insbesondere auch zur Heizung des Innenraums benötigen.

Dazu Studienleiter Dr. Jens Perner: "Die Studie belegt, dass es bei einer gesamtheitlichen Betrachtung aller relevanten Effizienzkriterien kaum einen Effizienzunterschied zwischen Fahrzeugen mit batterieelektrischen Antrieb und solchen Fahrzeugen gibt, die mit klimafreundlichen strombasierten Kraftstoffen angetrieben werden. Der Grund hierfür ist insbesondere die Importfähigkeit von strombasierten Kraftstoffen. Diese ermöglicht es, hochertragreiche Standorte zur Produktion von Wind- und Solarstrom weltweit zu nutzen. Der in konventionellen Studien angeführte Effizienzvorteil von batterieelektrischen Autos wird vor allem über diese Importfähigkeit von Kraftstoffen weitgehend ausgeglichen." (Newsquelle: MWV)

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