Im Herzen der sportlichen Markengeschichte

Mercedes-Benz Classic beim Solitude Revival 2017 in Stuttgart

Im Herzen der sportlichen Markengeschichte :  Mercedes-Benz Classic beim Solitude Revival 2017 in Stuttgart
Erstellt am 13. Juli 2017

Mercedes-Benz Classic lässt beim fünften Solitude Revival mit berühmten Rennfahrzeugen und Rennfahrern die große Zeit des Motorsports auf dem legendären Stuttgarter Rundkurs lebendig werden. Zum Fahrzeugaufgebot gehören etwa der Mercedes-Benz Typ S aus dem Jahr 1927 und der aus einer Mercedes-Benz Oberklasse-Limousine entstandene AMG 300 SEL 6.8 aus dem Jahr 1971. Als Fahrer sind Dieter Glemser, Hans Herrmann, Jochen Mass und Jan Seyffarth vor Ort. Das Solitude Revival beginnt am Freitag (21. Juli 2017) mit der Präsentation der teilnehmenden Fahrzeuge. Am Samstag und Sonntag (22./23. Juli 2017) folgen zahlreiche Läufe klassischer Automobile und Motorräder auf dem 11,7 Kilometer langen Rundkurs.

Stuttgart. Dieser Kurs führt mitten ins Herz der sportlichen Markengeschichte: Die Solitude in Stuttgart ist eine Heimatstrecke von Mercedes-Benz. Vor 90 Jahren gibt hier der wenige Monate zuvor bei der Eröffnung des Nürburgrings vorgestellte Mercedes-Benz Typ S ein fulminantes Gastspiel. Im Rennen „Rund um die Solitude“ am 18. September 1927 gewinnt Otto Merz auf Typ S die Klasse der Rennwagen über 3 Liter Hubraum und Willy Walb jene der Sportwagen über 5 Liter Hubraum.

Jetzt schließt sich der Kreis erneut: Zum Solitude Revival 2017 präsentiert Mercedes-Benz Classic anlässlich des Jubiläums einen Typ S, der am Samstag (22. Juli 2017) und Sonntag (23. Juli 2017) bei jeweils drei Läufen auf dem Solitude-Ring eingesetzt wird. An jedem Tag finden von 9:00 bis 9:20 Uhr ein „Warm up“, von 12:55 bis 13:25 Uhr ein Demonstrationslauf sowie von 16:15 bis 16:45 Uhr der Lauf „Special Cars (Sponsors)“ statt. Der Einsatz des 1928 gebauten Supersportwagens aus der Sammlung von Mercedes-Benz lässt die Epoche der legendären Kompressor-Tourenwagen der Typen S, SS, SSK und SSKL lebendig werden. Zu ihrer Zeit Ende der 1920er- und Anfang der 1930er-Jahre dominieren sie zahlreiche Rennen in Deutschland und dem europäischen Ausland. Wegen des machtvollen Auftritts und den laut trompetenden Kompressoren werden die in der deutschen Rennfarbe Weiß lackierten Fahrzeuge von den Motorsportfans ehrfurchtvoll „Weiße Elefanten“ genannt.

„Classic Insel“ und „Mercedes-Benz Welt“

Der Fahreinsatz des Typ S ist Bestandteil des umfassenden Auftritts der Stuttgarter Marke beim diesjährigen Solitude Revival unter anderem auf der Strecke, am Seehaus und im Fahrerlager. Die Performance-Marke Mercedes-AMG feiert das 50jährige Bestehen und ist mit dem berühmten Rennwagen AMG 300 SEL 6.8 aus dem Jahr 1971 vor Ort, außerdem mit einem originalen Safety Car der DTM, das der Rennfahrer Jan Seyffarth über die Strecke treibt. Außerdem wird die Mercedes-AMG GT Baureihenfamilie (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 11,4-9,3 l/100 km, CO2-Emissionen kombiniert: 259-216 g/km*) präsentiert. Die Mercedes-Benz Niederlassung Stuttgart ist unter anderem mit dem Intelligence Drive Parcours vertreten, der die umfassenden Fähigkeiten heutiger Assistenzsysteme demonstriert. Am Seehaus sowie am Fahrerlager Süd zeigt außerdem Mercedes-Benz Classic verschiedene ALL TIME STARS Fahrzeuge aus dem eigenen Handel. ALL TIME STARS besteht seit 2015 und ist ein wichtiger Beitrag von Mercedes-Benz Classic zur lebendigen Pflege des Kulturguts klassischer Automobile vom Youngtimer bis zum Vorkriegs-Klassiker.

50 Jahre Mercedes-AMG

Zum Jubiläum „50 Jahre AMG“ zeigt das Mercedes-Benz Museum ab 19. Oktober 2017 und voraussichtlich bis April 2018 eine umfangreiche Sonderausstellung. Präsentiert werden Meilensteine der Mercedes-AMG Historie, darunter auch der AMG 300 SEL 6.8. Aber jüngere Fahrzeuge werden ebenfalls zu sehen sein, etwa der von Mercedes-AMG eigenständig entwickelte Supersportwagen Mercedes-Benz SLS AMG (Baureihe 197) aus dem Jahr 2009 sowie aktuelle Fahrzeuge.

Talk-Runden und Autogrammstunden mit Rennfahrern

Die Fahrzeuge von Mercedes-Benz werden auf der Solitude unter anderem von den Markenbotschaftern Dieter Glemser, Hans Herrmann und Jochen Mass sowie von Jan Seyffarth, offizieller Mercedes-AMG Test- und Entwicklungsfahrer präsentiert und gefahren. Geplant ist zudem, dass sie sich dem Publikum in Talk-Runden und Autogrammstunden präsentieren, die Mercedes-Benz Classic gemeinsam mit Porsche ausrichtet. Von dort wird voraussichtlich Marc Lieb die Runde bereichern. Herausragende Zeitzeugen vom früheren bis ins aktuellste Renngeschehen, Gespräche über Motorsport, die Solitude und über Traditionspflege – die Talk-Runden und Autogrammstunden versprechen einen hohen Informations- und Unterhaltungswert.

Schnellste Runde von Hans Herrmann

Besonders der ehemalige Silberpfeil-Rennfahrer Hans Herrmann ist eng mit der Stuttgarter Rennstrecke verbunden: Am 12. Oktober 1953 stellt er – der jüngste aller teilnehmenden Fahrer – bei Probe- und Trainingsfahrten von Mercedes-Benz für die Rennsaison 1954 mit 4 Minuten und 52 Sekunden die schnellste Runde des Tages auf dem 11,7 Kilometer langen Kurs auf. Nach dieser außergewöhnlichen Leistung mit dem Mercedes-Benz 300 SL Rennsportwagen (W 194) für die Saison 1953, wegen seines markanten Frontdesigns von Fans „Hobel“ genannt, holt ihn Rennleiter Alfred Neubauer zum Jahr 1954 in die Rennmannschaft. Bis heute ist Hans Herrmann den Fahrzeugen mit dem Stern eng verbunden. Als einer der Markenbotschafter von Mercedes-Benz Classic ist er immer wieder bei namhaften Veranstaltungen der automobilen Klassik im Einsatz.

Mercedes-Benz und die Solitude

Die Solitude-Rennstrecke in Stuttgart ist nicht nur stark mit der Motorsportgeschichte von Mercedes-Benz verbunden, sondern diese gemeinsame Historie ist sogar noch älter als diese 1926 geschaffene Marke. Denn auf dem Dreieckskurs startet bereits ab 1922 die Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) mit ihren Mercedes-Rennwagen. Seit 1922 ist das Bergrennen, das 1903 erstmals für Motorräder ausgetragen wird, auch für Automobile geöffnet. Die Rennwagen von Benz und auch die Mercedes-Fahrzeuge der DMG fahren in den Folgejahren in vielen Klassen auf die vorderen Plätze.

Schon 1923 erringt ein Mercedes-Nachwuchsfahrer bei der Bergfahrt auf die Solitude im Rahmen der ADAC-Reichsfahrt den Klassensieg. Von diesem jungen Mann, der bereits in seinem zweiten Rennen für die Marke mit dem Stern auf Mercedes 1,5-Liter-Rennsportwagen drei Einzelwertungen und die Gesamtwertung in der Klasse der Tourenwagen bis 6 Steuer-PS für sich entscheidet, wird die Welt des Motorsports noch viel hören: Er heißt Rudolf Caracciola. Daneben holen Fahrzeuge von Benz und DMG weitere Siege. Ebenfalls im Jahr darauf, unter anderem siegt Mercedes-Werksfahrer Adolf Rosenberger im Bergrennen.

„Rund um die Solitude“

Ab 1925 wird erstmals das Rennen „Rund um die Solitude“ ausgetragen. Otto Merz gewinnt die Premiere in der Klasse der Rennwagen bis 2 Liter Hubraum auf Mercedes 2 Liter Vierzylinder-Rennwagen mit Kompressor. Adolf Rosenberger geht diesmal als Klassensieger der Wagen bis 8 Steuer-PS auf einem Benz 2 Liter Tropfenwagen durchs Ziel – der erste Mittelmotor-Rennwagen der Welt, den das Mannheimer Unternehmen 1923 präsentiert hatte.

Je ein Klassensieg für Mercedes und für Benz beim ersten Rennen „Rund um die Solitude“ auf dem 22,3 Kilometer langen, anspruchsvollen Rundkurs: Das scheint heute wie ein Blick in die Zukunft. Denn 1926 wird durch die Fusion der DMG mit Benz & Cie. die Marke Mercedes-Benz geboren.

Der erste Erfolg der neuen Automobilmarke auf der Solitude lässt nicht lange auf sich warten: Willy Walb gewinnt am 12. September 1926 die Klasse der Sportwagen über 5 Liter Hubraum mit einem Mercedes-Benz Modell K. Zugleich ist dieses Rennen der erste Auftritt von Alfred Neubauer als Rennleiter. Er wird in den folgenden Jahrzehnten bis zum Jahr 1955 in dieser Rolle die Rennsiege von Mercedes-Benz mitbestimmen.

Die Solitude-Rennen dieser Zeit sind richtiggehende Motorsportfeste. Aber nicht nur das Interesse des Publikums wächst beständig, sondern auch die Leistung der Rennwagen. Aus Sicherheitsgründen dürften Automobile deshalb 1927 – dem Erfolgsjahr des Typ S – zum vorerst letzten Mal auf dem Kurs von 1925 starten. Mercedes-Benz verabschiedet sich passend: Der Typ S gewinnt die Sportwagenklassen über 5 Liter Hubraum (Willy Walb) und über 3 Liter Hubraum (Otto Merz).

Die Solitude bleibt ab 1928 dem Motorradrennsport vorbehalten. Immerhin kann Mercedes-Benz Rennfahrer Hermann Lang dem begeisterten Publikum beim Solitude-Rennen 1937 den Silberpfeil W 125 in voller Fahrt demonstrieren. In der damaligen Pressemitteilung des Unternehmens heißt es: „Tripolissieger Hermann Lang wird auf dem siegreichen Mercedes-Benz Rennwagen zu Beginn des Internationalen Solitude-Rennens 1937 mehrere Runden im Renntempo über die bekannte Solitude Rennstrecke zurücklegen. Die Stuttgarter werden dabei zum ersten Mal die Gelegenheit haben, ihren einheimischen Fahrer nach seinem ersten Sieg in einem großen internationalen Rennen auf dieser schwierigen Rennstrecke in seiner bestechende Fahrweise bewundern zu können.“

Nach dem Zweiten Weltkrieg folgt eine neue Blütezeit der Solitude. Nun messen sich nicht nur die Rennwagen auf dem bis heute gültigen, 11,7 Kilometer langen und von zahlreichen Kurven sowie Höhenunterschieden geprägten Dreieckskurs. Vielmehr kommt Mitte der 1950er-Jahre die Rallye Solitude hinzu. Sie ist auch verbunden mit den Namen von Mercedes-Benz Rennfahrern wie Eugen Böhringer und Eberhard Mahle. Den Solitude-Ring nutzt Mercedes-Benz in den 1950er-Jahren auch für Rennwagenerprobungen und die Auswahl sowie das Training von Rennfahrern. Automobilrennen finden auf dem Rundkurs seit 1949 wieder statt. In den 1960er-Jahren werden sogar Läufe der Formel 1 und Formel 2 auf dem Stuttgarter Kurs ausgetragen und bringen mit einem hochkarätigen Starterfeld internationalen Glanz. 1965 findet das letzte Rennen auf der Solitude statt. Ihre Geschichte erweckt das Solitude Revival seit 2008 zum Leben.

Solitude Revival 2017:
Die Fahrzeuge von Mercedes-Benz Classic

Mercedes-Benz Typ S (W 06, 1927)

Der Mercedes-Benz Typ S aus dem Jahr 1927 ist der erste einer Reihe von Kompressorsportwagen, die als „Weiße Elefanten“ den Motorsport der späten 1920er-Jahre dominieren und Weltruhm erlangen. Das „S“ steht für Sport – und der Name ist Programm: Der erste Renneinsatz, das Eröffnungsrennen auf dem Nürburgring am 19. Juni 1927, endet mit einem Dreifachsieg für Mercedes-Benz. Sieger ist Rudolf Caracciola, der später zum erfolgreichsten Rennfahrer der Vorkriegszeit avanciert. Insgesamt holt er elf Gesamtsiege und Klassensiege in diesem Jahr. Zu den Triumphen der Marke gehört auch der Dreifachsieg beim Großen Preis von Deutschland für Sportwagen auf dem Nürburgring am 17. Juli 1927, als Otto Merz, Christian Werner und Willy Walb auf Mercedes-Benz Typ S das Rennen dominieren. In der Rennausführung bleibt der Typ S zwar den Werksfahrern vorbehalten, er ist aber auch als exklusiver Straßensportwagen erhältlich, mit dem zahlreiche Privatfahrer erfolgreich bei Wettbewerben starten. Bis 1928 werden insgesamt 146 Exemplare gebaut. Aus dem Typ S („Sport“) entstehen 1928 die Typen SS („Super-Sport“) und SSK („Super-Sport Kurz“) und 1931 der SSKL („Super-Sport Kurz Leicht“).

Technische Daten Mercedes-Benz Typ S

Produktionszeitraum: 1927 bis 1928
Zylinder: 6/Reihe
Hubraum: 6.789 Kubikzentimeter
Leistung: 88 kW (120 PS), mit Kompressor 132 kW (180 PS) bei 3.000/min
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h

AMG 300 SEL 6.8 (W 109), 1971

Auf dem Renntourenwagen AMG 300 SEL 6.8 erringen Hans Heyer und Clemens Schickentanz gleich beim ersten großen Renneinsatz beim 24-Stunden-Rennen im belgischen Spa–Francorchamps am 24. Juli 1971 völlig überraschend einen Klassensieg und belegen den zweiten Platz im Gesamtklassement. Entstanden ist das Siegerauto bei der seinerzeit noch weitgehend unbekannten Firma AMG, die 1967 von Hans Werner Aufrecht und Erhard Melcher in Großaspach gegründet wird. Grundlage für die Modifikation ist der Mercedes-Benz 300 SEL 6.3 – mit einer Leistung von 184 kW (250 PS) damals ein absolutes Ausnahme-Automobil. Doch AMG macht das seinerzeit schnellste deutsche Serienautomobil noch stärker: Der Hubraum wächst von 6.330 auf 6.835 Kubikzentimeter, die Leistung des überarbeiteten V8-Motors steigt auf 315 kW (428 PS). Der Rennerfolg in Spa bringt den Durchbruch für AMG, und zahlreiche weitere Siege folgen. Das Originalfahrzeug von 1971 existiert nicht mehr, doch diese 2006 erbaute originalgetreue Rekonstruktion veranschaulicht eindrucksvoll den Beginn einer bereits 50 Jahre dauernden Erfolgsgeschichte.

Technische Daten AMG 300 SEL 6.8
Zylinder: V8
Hubraum: 6.835 Kubikzentimeter
Leistung: 315 kW (428 PS)
Höchstgeschwindigkeit: 265 km/h

Solitude Revival 2017:
Die Markenbotschafter von Mercedes-Benz Classic

Dieter Glemser
Geboren am 28. Juni 1938 in Kirchheim/Teck

Glemser beginnt seine Karriere im Motorsport mit dem Start beim Schorndorfer Bergrennen 1960. Es folgen zahlreiche Klassensiege bei verschiedenen Berg- und Rundstreckenrennen auf dem Nürburgring. Für Mercedes-Benz startet er ab 1963 in einem Mercedes-Benz 220 SE und erzielt den Gesamtsieg bei der Polen-Rallye sowie jeweils einen 2. Platz bei der Deutschland-Rallye (inklusive eines Klassensiegs) und beim Großen Straßenpreis von Argentinien. 1964 hat Glemser am Dreifachsieg der Teams Eugen Böhringer/Klaus Kaiser, Dieter Glemser/Martin Braungart und Ewy Rosqvist/Eva-Maria Falk beim Großen Straßenpreis von Argentinien teil. Mit Ford feiert er 1971 einen Europameistertitel bei den Tourenwagen und einen Sieg bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps sowie den Titel des Deutschen Rennsportmeisters 1973 und 1974. Nach einem schweren Unfall infolge eines Reifenschadens beim Tourenwagenrennen von Macao (Südostchina) im November 1974 beendet er seine aktive Motorsportlaufbahn. Ab 1990 ist Dieter Glemser zehn Jahre lang Mitglied des Mercedes-Benz Motorsport-Teams und als Abteilungsleiter zuständig für die Organisation. Von 2001 bis 2008 ist er freier Mitarbeiter bei Mercedes-AMG und Mercedes-Benz für Sport- und Fahrsicherheitstrainings. Bis heute ist er als Markenbotschafter für Mercedes-Benz Classic aktiv.

Hans Herrmann
Geboren am 23. Februar 1928 in Stuttgart, Deutschland

Die Solitude bringt Hans Herrmann in die Mercedes-Benz Rennmannschaft. Denn 1953 finden auf dem Kurs Probe- und Trainingsfahrten für die Rennsaison 1954 statt. Dabei stellt Herrmann, der jüngste aller Fahrer, die schnellste Runde des Tages auf. Danach holt Rennleiter Alfred Neubauer ihn ab dem Jahr 1954 in die Rennmannschaft. Schon zur Premiere des neuen Mercedes-Benz W 196 beim Großen Preis von Frankreich 1954 in Reims setzt der Nachwuchs-Rennfahrer Maßstäbe, als er die schnellste Rundenzeit erzielt. Doch 1955 fährt dann das Pech mit im Cockpit des jungen Stuttgarters: Bei einem Trainingsunfall vor dem Großen Preis von Monte Carlo in Monaco wird Herrmann schwer verletzt und kann in dieser Saison nicht mehr starten. Der gelernte Konditor beginnt seine Rennsportkarriere 1952 bei der Hessischen Winterfahrt mit einem privaten Porsche 356. Noch im gleichen Jahr erringt er bei der Deutschlandfahrt einen Klassensieg. 1953 und 1954 erzielt Herrmann dann auf Porsche jeweils einen Klassensieg bei der Mille Miglia. Mercedes-Benz Rennleiter Alfred Neubauer wird auf ihn aufmerksam und holt ihn 1954 als Nachwuchsfahrer in die neue Formel-1-Mannschaft. Über seine Karriere hinweg erweist sich Hans Herrmann bei Grand-Prix-Rennen der Formel 1 und Formel 2, bei Sportwagenrennen und bei Rallyes als ausgesprochen vielseitiger Motorsportler. Außer auf den Wagen von Mercedes-Benz startet er insbesondere mit Renn- und Sportwagen von Porsche. Dazu kommen Einsätze in den Cockpits von B.R.M.-, Cooper-, Maserati- und Veritas-Rennwagen. Seine größten Erfolge erzielt Herrmann bei Langstreckenrennen, beispielsweise mit Gesamtsiegen bei der Targa Florio (1960), den 24 Stunden von Daytona (1968) und den 24 Stunden von Le Mans (1970). Auch der zweite Platz auf Mercedes-Benz 220 SE (W 111) im Großen Straßenpreis von Argentinien 1961 zeichnet ihn aus. Für seine acht Teilnahmen an der Targa Florio wird Herrmann 2012 von der Stadt Collesano geehrt. Zum Festakt fährt der Ex-Werkspilot im Mercedes-Benz 300 SLR vor. Hans Herrmann krönt seine Rennsportkarriere 1970 mit dem Le-Mans-Sieg und zieht sich noch im selben Jahr vom aktiven Motorsport zurück. Als Markenbotschafter von Mercedes-Benz Classic bleibt er dem Unternehmen – und dem Motorsport – bis heute eng verbunden.

Jochen Mass
Geboren am 30. September 1946 in Dorfen bei Starnberg, Deutschland

Jochen Mass, ursprünglich gelernter Seemann, beginnt seine abwechslungsreiche Karriere im Motorsport 1968 mit Tourenwagen-Rennen für Alfa-Romeo und als Werksfahrer bei Ford in den Jahren 1970 bis 1975. In dieser Zeit gewinnt er 1972 die 24 Stunden von Spa-Francorchamps. Parallel dazu engagiert er sich in der Formel 2 (1973) und in 105 Grands Prix der Formel 1 (1973/74 mit Surtees; 1975 bis 1977 mit McLaren; 1978 mit ATS; 1979/80 mit Arrows; 1982 mit March). 1984 startet er auf Mercedes-Benz 500 SLC (C 107) bei der Rallye Paris–Dakar. Mit dem Titel des Deutschen Sportwagen-Meisters 1985 und seiner Tätigkeit als Werksfahrer bei Porsche bis 1987 im Gepäck wird er 1988 Werksfahrer im Team Sauber-Mercedes. Bis 1991 fährt er für dieses Team in der Gruppe C. Im neuen Silberpfeil, dem Sauber-Mercedes C 9, siegt Jochen Mass mit Manuel Reuter und Stanley Dickens beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans und schafft die Vizeweltmeisterschaft 1989. Drei Jahre später wechselt Mass in das Team-Management der DTM. Sir Stirling Moss beschreibt ihn als „Seelenverwandten“ und als „einen Fahrer mit einem enormen Gefühl für Rennwagen und mit hohem Sachverstand, der mit der Renngeschichte aller Epochen vertraut ist“. Und so kommt es nicht von ungefähr, dass Jochen Mass heute für Mercedes-Benz Classic bei historischen Veranstaltungen am Start ist. Ob im Silberpfeil W 125 oder im Mercedes-Benz SSK – Jochen Mass kennt und fährt sie alle.

Jan Seyffarth
Geboren am 12. Juli 1986 in Querfurt, Deutschland

Der Rennfahrer Jan Seyffarth ist offizieller Mercedes-AMG Test- und Entwicklungsfahrer sowie Instruktor in der AMG Driving Academy. Seit 2015 ist Seyffarth an der Entwicklung des Mercedes-AMG GT3 beteiligt, der im selben Jahr Premiere im Kundensport hat. Die entsprechende Erfahrung bringt der Rennfahrer durch zahlreiche Erfolge im Motorsport mit: Bereits 2003 steigt er im Alter von 17 Jahren in den professionellen Motorsport ein, nachdem er in der Formel König Platz 2 erringt. Es folgen Siege in der Formel 3 und die Vizemeisterschaft im Porsche Carrera Cup 2008. Seit dem Einstieg von Mercedes-AMG in den Kundensport im Jahr 2011 engagiert sich Seyffarth in diesem faszinierenden Feld. Zu seinen großen Erfolgen gehören zwei 3. Plätze im 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring (2013 und 2016), ein Sieg in der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (2013) und Platz 2 in der Qualifikation für das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring 2016.

 

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