75. Geburtstag des Unimog in Gaggenau

2000 Besucher feiern das Jubiläum des Unimog

75. Geburtstag des Unimog in Gaggenau: 2000 Besucher feiern das Jubiläum des Unimog
Erstellt am 7. September 2021

Partystimmung in Gaggenau: es gibt Automarken, die älter sind als 75 Jahre – aber kaum eine, die so treue Fans hat, wie der Alleskönner Unimog. Mercedes-Fans.de war live dabei, als sich 75 (+1) Fahrzeuge auf den Weg machten von Wörth am Rhein nach Gaggenau.
Rückblick

Im Herbst 1945 gab es bereits erste Zeichnungen für ein landwirtschaftliches Fahrzeug von Albert Friedrich; zuvor Leiter der Flugmotoren-Konstruktion von Daimler-Benz. Friedrich gewann die Firma Erhard & Söhne in Schwäbisch Gmünd als Entwicklungspartner. Die Serienfertigung des Universal-Motor- Geräts – kurz Unimog – startete 1948 beim Maschinenbau-Unternehmen Gebrüder Boehringer in Göppingen. Tatsächlich ist der „Ur-Unimog“ als Prototyp live dabei und startet quasi als „Nullserie“ mit der Startnummer 0.

Der Ur-Unimog

Matthias Hummel (53) Werkstattleiter Deutsches Landwirtschaftsmuseum (DLM, s.a. www.dlm-hohenheim.de), das zur Universität Hohenheim gehört, hat diesen Ur-Unimog fit gemacht für diese Reise. „Insgesamt gab es sechs Prototypen“, erklärt Hummel, „und dieser ist eine von diesen Vorserienfahrzeugen.“ Zurecht stolz ist das Museum, dass sogar noch die Original Papiere vorhanden sind. Das Fahrzeug war „ganz normal“ im rauen Einsatz bei einem Kunden und wurde von Boehringer 1963 zurückgekauft und ging 1975 dann ins Museum. „Wir haben reichlich vier Wochen investiert“, so Hummel, „alle Öle gewechselt, Abschmierdienst, einen großen Kundendienst gemacht und natürlich Probefahrten“. Es hat sich gelohnt: die Nummer 0 hat stolz den Corso angeführt und tapfer durchgehalten. Frank Emmerich (48) vom Deutschen Landwirtschaftsmuseum bringt es auf den Punkt: „Der Unimog war einfach ein revolutionäres Konzept mit Allradantrieb; als Zweisitzer mit Pritsche und Differentialsperre.“

Königswetter

Eigentlich hätte man ja Unimog-Wetter mit ordentlich Regen und Matsch bestellen sollen. Aber den blauen Himmel und das gute Wetter haben nicht nur die „Cabrio-Unimogs“ genossen. Dr. Ralf Forcher, Leiter Marketing, Vertrieb und Service Mercedes-Benz Special Trucks (siehe Bild oben), hat nicht nur die Teilnehmer begrüßt, sondern ließ es sich auch nicht nehmen als „Schließender“ einen Unimog mit der Startnummer 75 zu pilotieren. Sehr cool: eine Motorradtruppe sorgte dafür, dass die Unimogs gut und einigermaßen zusammenhängend in Gaggenau ankamen. Anekdote am Rande: An der Einfahrt (am Berg) gab es ein kleines technisches Problem. Natürlich hat der Vordermann mal locker seine Kollegen angeschleppt, so dass dieser seine Parkposition auf dem Gelände des Unimog Museums mit eigener Motorkraft erreichen konnte.

Als „Ersatzmann“ eingesprungen

Michael Kreuzer (56) hat das Steuer des Unimog mit der Nummer 25 übernommen. Er hat einen topp gepflegten Unimog U 406 aus dem Jahr 1970 gesteuert. Mit am Bord ist seine Ehefrau Biggi Kreuzer (57); das Fahrzeug gehört ihren Eltern. Michael Kreuzer ist Motorsportler in Sachen Kartsport und hat, wie die ganze Familie, „Benzin im Blut“. Seine Schwiegereltern nutzen den „Schlepper“ auch, um mit einem Wohnanhänger an den Bodensee zu fahren. Aber so ein Unimog macht doch sicherlich auch viel Arbeit? „Der Unimog ist wie eine Frau“, meint Kreuzer mit einem Augenzwinkern, „die muss man ja auch pflegen.“

Partylaune in Gaggenau

In Gaggenau angekommen, gab es eine Stärkung und Getränke für die Teilnehmer und auch die Gäste. Bei der Begrüßung durch Dr. Martin Daum (seit 1. März 2017 Vorstandsmitglied der‭ ‬Daimler AG, Vorsitzender des Vorstands der Daimler Truck AG, siehe Bild oben) wurde natürlich das Thema Aufspaltung von Daimler in die Sparten Nutzfahrzeuge und PKW angesprochen (s.a. Aus Daimler wird wieder Mercedes-Benz). Der Bereich Nutzfahrzeug wird dann in der Daimler Truck AG gebündelt. Dr. Daum fasst zusammen: „Es ist keine böse Scheidung, sondern eher wie bei Geschwistern, die jetzt ein eigenes Leben führen.“ Dr. Daum sieht die größte Herausforderung darin, den Unimog CO2-neutral zu machen.

Dr. Ralf Forcher freut sich, dass weltweit über 400.000 Unimogs im Einsatz sind. Der nächste Schritt wird sein, den Unimog auf eine Leistung von 250 kW zu steigern. Auch die Frage, wie lange ein Unimog (s.a. Wikipedia) hält, wurde noch einmal thematisiert. Karl Josef Leib, Leiter des Unimog-Museums in Gaggenau, schildert kurz, bündig und mit einem Schmunzeln: „Das kann man nicht sagen; er wird ja erst seit 70 Jahren gebaut (s.a. 70‭ ‬Jahre Unimog).“ Das ist natürlich für Dr. Ralf Forcher eine prima Vorlage: „Auch nach 75 Jahren wissen wir nicht, wie lange ein Unimog ‚lebt‘.“

Ausblick

Der vollelektrische Mercedes-Benz eEconic wird noch im September 2021 in Wörth vorgestellt. Der elektrische Fuso eCanter wurde bei uns bereits thematisiert. Einen elektrischen Unimog kann man sich heute noch nicht vorstellen. Aber ein Unimog kann alles, außer fliegen, so heißt es. Vielleicht kann er in fünf Jahren auch elektrisch… Wir werden sehen und berichten.

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