Formel 1 GP von Portugal

Lewis Hamilton siegt in Portimao und baut WM-Führung aus

Formel 1 GP von Portugal: Lewis Hamilton siegt in Portimao und baut WM-Führung aus
Erstellt am 3. Mai 2021

Wieder einmal zeigte Lewis Hamilton, warum er bereits sieben Mal Weltmeister der Formel 1 geworden ist. Wenn es ernst wird, schlägt er zu, wie auch in Portugal. Auch vom zweiten Startplatz aus und unter starkem Druck von Max Verstappen im Rennen siegte der amtierenden Champion am Ende klar. Teamkollege Valtteri Bottas hatte trotz Pole Position wieder einmal das Nachsehen und wurde Dritter.

Bottas im Qualifying vorn

Am Samstag schien es noch, als ob Valtteri Bottas für dieses Mal auf Augenhöhe mit den beiden Kampfhähnen Lewis Hamilton im Mercedes und Max Verstappen im Red Bull wäre. Der Finne konnte sich die Pole Position vor Hamilton und Verstappen sichern, wobei Letzterer seine beste Zeit, die für den ersten Startplatz gereicht hätte, wegen des Verlassens der Strecke gestrichen bekam.

Mercedes-Power hilft!

Auch der Start, zuletzt eine der Achillesfersen von Bottas, bekam der Finne sehr gut hin und ging in Führung. Dahinter reihten sich Hamilton und Verstappen ein. Aber nur bis zur ersten Safetycar-Phase, an deren Ende Bottas seinen Teamkollegen beim Restart etwas überrumpelte. Die kleine Verwirrung Hamiltons nutzte Verstappen eiskalt und schob sich am Briten vorbei auf Rang zwei. Kurze Zeit später konnte Hamilton allerdings kontern und sich auf der Geraden mit Geschwindigkeitsüberschuss wieder vorbei schieben. Da hat der Mercedes-Motor im Heck einfach deutlich mehr Power als das Honda-Triebwerk des Niederländers, der sich am Funk sogar als „sitting duck“, also „sitzende Ente“ bezeichnete.

Bottas doppelt geschlagen

Daraufhin setzte Hamilton seinen in Führung liegenden Teamkollegen Bottas unter Druck. Dieser konnte nicht standhalten und musste Hamilton – wieder einmal – ziehen lassen. Aber für den Finnen kam es noch schlimmer, denn auch Verstappen konnte ihn nach dem Boxenstopp überholen, so dass Bottas am Ende nur als Dritter ins Ziel kam. Dabei wurde er nach Teaminformationen durch ein Sensorproblem gebremst, wodurch es ihm deutlich an Leistung fehlte. Wieso er trotzdem am Ende die schnellste Runde fahren konnte, ist in diesem Zusammenhang schleierhaft.

Hamilton souverän

Hamilton hingegen hatte vorn wieder einmal alles unter Kontrolle und konnte den Red Bull von Verstappen auf Distanz halten. Damit holte der Brite seinen 97. F1-Sieg im 500. Grand Prix eines Mercedes-Motors! In der WM führt „Sir“ Lewis Hamilton mit 69 Punkten vor Verstappen (61) und Lando Norris (37). Auch in der Konstrukteurs-WM liegt das Mercedes-AMG Petronas F1 Team mit 101 Zählern vor Red Bull (18) in Führung.

Vettel weiterhin punktelos

Davon kann Sebastian Vettel nur träumen. Für den mit Mercedes-Motoren fahrenden viermaligen Weltmeister lief das Rennen wieder einmal nicht optimal. Obwohl er im Qualifying erstmals in die dritte Runde einzog und den 10. Startplatz belegen konnte, blieb er am Ende als 13. punktelos. Sein Aston Martin kann auf eine Renndistanz mit den Kontrahenten im Mittelfeld einfach noch nicht ganz mithalten. Vettels Hoffnung ist das nächste Rennen in Barcelona, wo einige größere Updates an sein Auto kommen sollen.

Lewis Hamilton
Das war ein sehr hartes Rennen, physisch wie mental. Man musste einfach auf alles achten. Es war heute sehr windig, dadurch war es leicht, Fehler zu machen. Mein Start war nicht ganz so gut wie der von Valtteri und danach habe ich einen Platz beim Re-Start verloren. Das war nicht gut. Das hat mir natürlich überhaupt nicht gefallen. Aber das Rennen war schön, wenn man Dritter ist und zwei fantastische Fahrer überholen muss, ist das einfach klasse! Racing wie dieses ist mein Lebenselixier.
 
Wir liegen alle unheimlich eng zusammen, in diesem Jahr kommt es auf jeden einzelnen Zähler an. Ich liebe diesen Kampf, schon seit meiner Zeit im Kartsport. Jetzt müssen wir als Team jeden Stein umdrehen und das Auto weiter ans Limit pushen, um alles herauszuquetschen.
 
Valtteri Bottas
Ich hatte mir den heutigen Tag natürlich anders vorgestellt. Wenn man von der Pole startet, möchte man auch den Sieg mit nach Hause nehmen. Schlussendlich kam es auf den ersten Stint an. Ich hatte mit der Pace zu kämpfen und verstehe noch immer nicht genau, woran das gelegen hat. Das Aufwärmen der harten Reifen dauerte nach dem Boxenstopp lange und Max konnte mich schnappen. Im späteren Rennverlauf hatten wir ein Problem mit einem Temperatursensor am Auspuff, das hat mich Geschwindigkeit auf der Geraden gekostet. Deshalb fiel es mir schwer, auf Max aufzuholen und gegen ihn um Platz zwei zu kämpfen. Die Leistung kam dann irgendwann zurück und ich konnte noch die schnellste Rennrunde erzielen, dieser Punkt könnte sich noch als wichtig erweisen.
 
Jetzt müssen wir das Wochenende an den kommenden beiden Tagen analysieren, unsere Erkenntnisse daraus ziehen und uns dann auf das nächste Rennwochenende konzentrieren - weiter geht's.
 
Toto Wolff
Das war eine fantastische Leistung von Lewis, er schien das Rennen unter Kontrolle zu haben. Man konnte sehen und in seiner Stimme auch hören, dass er alles gegeben hat. Das war ein unglaubliches Rennen von ihm. Valtteri hatte zu Beginn eine gute Pace und man konnte erkennen, dass es Lewis schwer fiel, auf ihn aufzuholen. Das war echter Speed. Aber dann konnte ihn Lewis überholen und davonziehen.
 
Später im Rennen hatte Valtteri Pech mit Problem an seinem Auspuff-Sensor, denn er hat gut auf Max aufgeholt, bis sich der Abstand bei 1,5/1,6 Sekunden eingependelt hat. Am Ende des Rennens konnte er aber noch einmal nachlegen. Wir konnten den fehlerhaften Sensor nicht überbrücken, deshalb schaltete der Motor in einen Sicherheitsmodus, was Valtteri fünf Sekunden gekostet hat. Ohne das Problem mit der Power Unit hätte Valtteri am Ende Max wahrscheinlich noch angreifen können. Das müssen wir ihm anrechnen.
 
Als wir bei den Testfahrten und in Bahrain zurückgelegen haben, habe ich im Team eine Aufbruchstimmung verspürt, die es seit 2013 nicht gegeben hat, als wir zum ersten Mal gemerkt haben, dass wir vorne mitmischen können. Alle sind aufgeregt und heiß darauf, wie es weitergeht. Am Ende der Saison würde ich mich in Abu Dhabi gerne freuen, aber für den Moment gehen wir es Schritt für Schritt an.
 
Andrew Shovlin
Das war ein sehr beeindruckender und verdienter Sieg für Lewis. Er hat zwei ordentliche Überholmanöver gezeigt, um die Führung zu übernehmen und kontrollierte das Rennen danach bis ins Ziel. Valtteri hatte einen guten Start und Re-Start, danach schien ihm aber etwas die Pace auf den Medium-Reifen zu fehlen. Dadurch konnte Verstappen bis in Undercut-Reichweite gelangen. Das und ein Moment in Kurve vier ermöglichten es Max, an Valtteri vorbeizukommen. Auf den harten Reifen hatte Valtteri eine starke Pace und wir glaubten zu diesem Zeitpunkt, dass er sich den Platz vielleicht von Max zurückholen könnte. Aber dann hatte er ein Problem mit einem Temperatur-Sensor am Auspuff, was seine Hoffnungen zunichtemachte. Als Trostpflaster konnte er wenigstens einen ausreichenden Vorsprung auf Perez herausfahren, um einen zusätzlichen Boxenstopp einzulegen und die schnellste Rennrunde zu ergattern. Wir werden uns alle unsere Entscheidungen noch einmal genau ansehen, da wir Red Bull dabei die Chance gegeben haben, mit Max zu kontern. Wenn Max keinen Fehler in Kurve 14 gemacht hätte, hätten wir diesen wertvollen Punkt an sie verloren.
 
Alles in allem können wir mit dem Ergebnis an diesem Wochenende zufrieden sein. Wir haben unsere Führung in beiden Weltmeisterschaften ausgebaut und hatten eine gute Pace - sowohl mit viel als auch mit wenig Sprit an Bord. Allerdings sind die Abstände extrem gering, das ist für uns eine Erinnerung daran, dass wir alles richtig hinbekommen müssen, um Red Bull zu schlagen. Am nächsten Wochenende erwartet uns ein schwieriges Rennen in Barcelona. Auf dieser Strecke kann es wie in Bahrain zum Überhitzen kommen, deshalb werden wir die nächsten Tage dazu nutzen, um uns auf diese Herausforderung vorzubereiten.

 

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