Der neue Mercedes-AMG F1 W12 E Performance

Ist das der nächste Formel 1 Dominator?

Der neue Mercedes-AMG F1 W12 E Performance: Ist das der nächste Formel 1 Dominator?
Erstellt am 2. März 2021

Er war in den letzten Jahren die Referenz unter den Formel-1-Boliden: der Silberpfeil vom Mercedes-AMG Petronas F1 Teams. Auch wenn das Auto seit dem letzten Jahr schwarz statt silber ist, möchte das Team die Vormachtstellung gern behalten. Wir stellen die neue Waffe von Weltmeister Lewis Hamilton und Valtteri Bottas vor.

Neues Auto im neuen Werk

Nur 12 Wochen nach dem Fallen der letzten karierten Flagge in der Formel 1-Saison 2020 hat das Mercedes-AMG Petronas Formel 1 Team offiziell seinen Rennwagen für die Saison 2021 vorgestellt. Der Mercedes-AMG F1 W12 E Performance wurde heute in den brandneuen Race Bays in unserem Technologie-Zentrum in Brackley präsentiert. In diesem Rahmen wurde die Spitzenanlage offiziell eröffnet, die über die letzten 18 Monate hinweg entstanden ist.

Die Werke glichen über den Winter einem Bienenstock. Die Teammitglieder suchten auf ihrer Jagd nach mehr Performance neue Lösungen, Möglichkeiten und Verbesserungen. Lange Tage, lange Nächte, harte Entscheidungen und angespannte Deadlines: Dank des gemeinsamen Einsatzes aller Teammitglieder konnten man sicherstellen, dass der W12 pünktlich bereit ist, um auf die Rennstrecke zu fahren.

„Wir richten unseren Fokus in jedem Jahr neu aus und definieren die richtigen Ziele“, sagte Toto Wolff. „Das mag einfach klingen, aber es ist verdammt schwierig und wahrscheinlich der Grund dafür, warum es keine anderen Sportmannschaften mit sieben aufeinanderfolgenden WM-Titeln gibt. Es kann so viel passieren und es wäre nur natürlich, dass man sich an Erfolge gewöhnt und deshalb nicht mehr so hart dafür kämpft.“

„Aber dieses Team hat kein einziges Anzeichen dafür gezeigt. Ich sehe noch immer das gleiche Feuer, den gleichen Hunger und die gleiche Leidenschaft wie 2013, als ich das erste Mal durch die Gänge in der Fabrik gegangen bin. Jede Saison ist eine neue Herausforderung und bringt ein neues Ziel mit sich, das wir erreichen wollen. Die Saison 2021 bringt Veränderungen am Reglement mit sich, die sich auf unsere Wettbewerbsfähigkeit auswirken könnten. Gleichzeitig tritt die Budgetobergrenze in Kraft und wir müssen am großen Regelumbruch für 2022 arbeiten. Diese Herausforderungen spornen uns an.”

Enger Schulterschluss mit AMG

Das 2021er Rennauto des Teams trägt den Namen Mercedes-AMG F1 W12 E Performance und ist das erste Auto, das die Bezeichnung „E PERFORMANCE“ erhält. Damit bringen das Team die zukünftige engere Zusammenarbeit mit der Performance-Abteilung Mercedes-AMG zum Ausdruck. „E PERFORMANCE“ ist die neue Technologiebezeichnung, die in den Produktnamen und Plaketten aller zukünftigen Performance-Hybridfahrzeuge von Mercedes-AMG Verwendung finden wird. Diese werden Technologie aus der Formel 1 beinhalten, insbesondere die Arbeit von Mercedes AMG High Performance Powertrains in Brixworth.

Die engere Zusammenarbeit des Teams mit AMG spiegelt sich auch in der neuen Lackierung für die Saison 2021 wider. In diesem Zuge ersetzt das AMG Branding das Sternen-Muster auf der Motorabdeckung, auf der die schwarze Grundlackierung, die man im Jahr 2020 erstmals eingesetzt ht, nun in das traditionelle Racing-Silber übergeht. Die prominenteste Farbe bleibt das ikonische Grün von Titelpartner PETRONAS auf den Front- und Heckflügeln, der Nase, den Rückspiegeln und dem Halo. An den Seiten des Fahrzeugs befinden sich parallele grüne sowie silberne Streifen, welche die seit über einem Jahrzehnt andauernde Partnerschaft zwischen Mercedes und PETRONAS symbolisieren. Die visuelle Identität wird vom Burgunderrot des Teamteilhabers und Principal Partners INEOS komplettiert, das an der Airbox und an den Innenseiten der Frontflügel-Endplatten zu sehen ist. Das Ergebnis ist ein markanter und unverwechselbarer Look für die neue Saison.

Erhebliche Aerodynamikänderungen für die Saison 2021

Die größte Herausforderung bei der Entwicklung der 2021er F1-Autos war die Anpassung an das neue Aerodynamik-Reglement, das mehrere einschneidende Veränderungen in entscheidenden Performance-Bereichen des Fahrzeugs mit sich bringt.

„Wenn man ein Auto verlangsamen möchte, was faktisch der Sinn hinter den Regeländerungen ist, sind Modifikationen am Unterboden der einfachste und kostengünstigste Weg, um dieses Ziel zu erreichen“, sagte James Allison. „Der Unterboden ist eine so wichtige Komponente der Aerodynamik, dass schon kleine geometrische Veränderungen große Performance-Verringerungen mit sich bringen. Nachdem die Regeln beschlossen waren, war es unsere Aufgabe, herauszufinden, wie wir die Verluste durch die Regeländerungen wieder zurückgewinnen können.“

Das stellte die Designer vor eine beträchtliche Herausforderung, da sie versuchen mussten, die durch die Regeländerungen verlorene Performance zurückzugewinnen. Die vier wichtigsten Modifikationen am Unterboden sind:

  • Ein dreieckiger Ausschnitt am Unterboden vor den Hinterrädern.
  • Eine Verringerung der Größe der Winglets an den hinteren Bremsbelüftungen um einige Zentimeter.
  • Eine Verkürzung der beiden Umlenkbleche am Diffusor, die der Fahrzeugmitte am nächsten sind.
  • Das Schließen der Schlitze im Unterboden im Bereich der Bargeboards.

Die erheblichen Veränderungen an der Aerodynamik des Unterbodens sowie die Anpassung an die neuen Regeln zur Übernahme von Teilen beschäftigten das Team über den Winter, aber es gibt in vielen Bereichen des Autos auch Verbesserungsmöglichkeiten. Daran haben unsere Ingenieure unermüdlich gearbeitet, um mit dem neuen Auto einen Sprung nach vorne zu machen.

Pirelli bringt in dieser Saison neue, haltbarere Reifen, die von den Teams im vergangenen Jahr in Portimão, Bahrain und Abu Dhabi getestet wurden. Keines der Teams besitzt viel Erfahrung damit und vor Saisonbeginn stehen allen nur drei Wintertesttage zur Verfügung. Entsprechend kommt es auf jede Runde an, um sich an die neuen Reifen zu gewöhnen.

Diese unterschiedlichen Elemente summieren sich in der Saison 2021 zu einer beträchtlichen Herausforderung auf und machen es zu mehr als einem reinen „Übergangsjahr“. Aber während man kurz vor dem Saisonstart 2021 stehen, arbeitet bereits eine Gruppe an den umfangreichen Regeländerungen für 2022.

„Es wäre optimal, wenn man ein so wahnsinnig schnelles Auto hätte, dass man es sofort links liegen lassen und sich auf den Nachfolger konzentrieren könnte“, sagte James. „Aber so einfach ist es in der Formel 1 nie. Die Saison 2021 wird unsere Aufmerksamkeit zwangsläufig von den seismischen Veränderungen des neuen Reglements für 2022 ablenken.“

„Das gesamte Jahr wird eine Gratwanderung, um einerseits genug zu tun, um 2021 konkurrenzfähig zu sein, aber andererseits so viel wie möglich an 2022 zu arbeiten. Die ewige Herausforderung der Formel 1 folgt dem Grundsatz: Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. Dies angesichts der Budgetobergrenze und dem komplett neuen technischen Reglement für 2022 umzusetzen, wird eine Herausforderung wie keine zuvor.“

Die Arbeit unter der Budgetobergrenze

Die vielleicht größte Herausforderung für das Team wird in dieser Saison die Arbeit unter der neuen Budgetobergrenze sein. Die Budgets aller Formel 1-Teams dürfen 2021 maximal 145 Millionen US-Dollar betragen. Das führte zu beträchtlichem Aufwand hinter den Kulissen, um uns an diese neuen Einschränkungen anzupassen. Gleichzeitig hat es das Team dazu gebracht, seine Organisation anzupassen, zum Beispiel durch die Bildung der Applied Science Abteilung, unserer High-Tech-Ingenieurs-Abteilung.

„Wir mussten die Struktur des Teams verändern, die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten, wir mussten unsere Prozesse optimieren und effizienter werden“, sagte Toto. „Und wir sind der festen Überzeugung: Je effizienter wir arbeiten, desto mehr Performance-Gewinne werden wir auf der Rennstrecke sehen. Es hatte einen großen Einfluss, es hat uns aber auch die Chance gegeben, unser Unternehmen zu überdenken. Deshalb haben wir unsere Applied Science Abteilung gegründet, um auf diese Weise F1 Know-how zu vielen unterschiedlichen Kunden zu bringen. Die Abteilung wird eine wichtige Rolle in unserem Unternehmen spielen.“

Aus technischer Sicht bedeutet die Budgetobergrenze, dass wir im Laufe des Jahres umsichtig mit unseren Ressourcen umgehen müssen. Zudem müssen wir sicherstellen, dass jeder ausgegebene Dollar unter der Budgetgrenze so effektiv wie möglich eingesetzt wird. Die Regeln zur Übernahme von Teilen haben die Auswirkungen auf das diesjährige Auto abgefedert, aber je länger das Jahr dauert und je mehr wir unsere Aufmerksamkeit in Richtung 2022 lenken, desto mehr werden wir die Einschränkungen durch die Budgetobergrenze spüren.

„Wir werden versuchen, die Entwicklungsgeschwindigkeit des Autos aufrechtzuerhalten, um zu lernen, wie wir es weiterhin schneller machen können“, fügte James hinzu. „Wir werden länger warten müssen, um die Verbesserungen in größeren Entwicklungsschritten zusammenzufassen, bevor wir das Geld ausgeben, um die Teile herzustellen. Nur so können wir sicherstellen, dass uns nicht schon früh in der Saison das Entwicklungsbudget ausgeht.“

Fokus auf Vielfalt, Integration und Nachhaltigkeit

In der vergangenen Saison ging man mit einer schwarzen Grundlackierung an den Start, um uns damit öffentlich für mehr Vielfalt und Integration innerhalb des Teams sowie des Sports einzusetzen. Das war der Beginn eines langen Weges, auf dem das Team in den vergangenen Monaten die ersten Schritte zurückgelegt hat. Im Laufe dieser Saison und darüber hinaus gibt es jedoch noch viel zu tun.

Die schwarze Grundlackierung bleibt auch in der Saison 2021 als Zeichen für den unverminderten Einsatz des Teams für mehr Vielfalt und Integration bestehen.

Stabile Fahrerpaarung im fünften Jahr in Folge

Während sich die Welt um uns herum und das Umfeld, in dem wir arbeiten, fortwährend verändern, setzt das Team in der Saison 2021 auf Konstanz bei der Fahrerpaarung: Lewis und Valtteri gehen in ihre fünfte gemeinsame Saison als Teamkollegen. Beide sind heiß darauf, nach einem intensiven Trainingsprogramm in der Winterpause wieder ins Cockpit zu steigen.

„Der Präsentationstag eines neuen Autos ist immer sehr aufregend“, sagte Lewis. „Es ist fantastisch, der Welt das Ergebnis all der harten Arbeit in den Werken zu zeigen und einige meiner Teamkollegen persönlich zu treffen, was im Laufe des vergangenen Jahres nur selten vorkam. Ich stand auch über den Winter mit meinen Ingenieuren in Kontakt, habe mich über ihre Vorbereitungen informiert und mich selbst auf die anstehende Saison vorbereitet. Die Spannung steigt immer weiter und jetzt kann ich es kaum noch erwarten, mit dem W12 auf die Strecke zu fahren.“

„Wir hatten im Vorjahr nicht oft die Gelegenheit, in die Fabrik zu kommen, deshalb freue ich mich wirklich sehr, endlich wieder hier zu sein und das neue Auto zum ersten Mal persönlich zu sehen“, sagte Valtteri. „Ich wurde regelmäßig über die Fortschritte auf dem Laufenden gehalten, aber es ist schön, das Endergebnis nun in natura vor mir zu sehen. Das beflügelt mich noch mehr für die neue Saison. Die Autos sind ähnlich zum Vorjahr, aber es gibt einige interessante Veränderungen an der Aerodynamik, die einen Einfluss auf das Fahrverhalten und die Performance haben werden. Jetzt freue ich mich darauf, in Bahrain herauszufinden, wie sich das Auto auf der Strecke anfühlt.“

„Ich glaube, dass unsere Konstanz innerhalb des Teams über die zurückliegenden Jahre hinweg eine wichtige Stärke und ein großer Vorteil war“, sagte Toto über die Fahrerpaarung des Teams für 2021. „Wir haben in den vergangenen Saisons gesehen, dass diese Fahrerpaarung sehr gut für uns funktioniert. Wir haben zwei unheimlich starke Fahrer, die zudem eine sehr professionelle Arbeitsbeziehung besitzen. Beide sind hungrig und gespannt darauf, dass es bald wieder Racing gibt. Wir freuen uns darauf, sie in ein paar Wochen endlich zum ersten Mal in unserem neuen Auto fahren zu sehen.“

Gleichzeitig haben wir ein starkes Duo an Ersatzfahrern für die Saison 2021: Stoffel Vandoorne kehrt in dieser Rolle an der Seite seines Mercedes Formel-E-Teamkollegen Nyck de Vries zurück.

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