Der Große Preis der Formel 1 in Ungarn

Durchmarsch für Hamilton an die Tabellenspitze mit Sieg

Der Große Preis der Formel 1 in Ungarn: Durchmarsch für Hamilton an die Tabellenspitze mit Sieg
Erstellt am 20. Juli 2020

Bereits beim GP der Steiermark am letzten Wochenende war klar, dass Lewis Hamilton auch in diesem Jahr nicht daran denkt, seinem Teamkollegen Valtteri Bottas auch nur die geringste Chance auf den WM-Titel zu gönnen. In Budapest beim ungarischen GP fuhr der Brite dann alles in Grund und Boden, inklusive seines finnischen Partners, der sich zudem mit einem schweren Patzer am Start zusätzlich in Schwierigkeiten brachte und "nur" Dritter wurde.

Neue alte Macht im Qualifying

Schon im Qualifying zeigte sich, dass auch in Ungarn kein Weg an den schwarzen Silberpfeilen vorbeiführt. Multi-Champion Lewis Hamilton und sein Kollege Valtteri Bottas düpierten am Samstag die versammelte Konkurrenz und holten eine klare Doppel-Pole-Position. Wirkliche Gegner waren schon da nicht zu erkennen. Red Bull schwächelte ungewohnt, Ferrari schien leicht verbessert, war aber immer noch meilenweit weg von echter Konkurrenzfähigkeit und die"rosa Mercedes" von Racing Point, die bekanntermaßen den letztjährigen Silberpfeilen aufs Haar gleichen, waren zwar stark, aber mit Fahrern wie Sergio Perez und Lance Stroll werden auch sie niemals echte Gefahren für die "echten" Mercedes werden.

Für das Rennen hatte sich vor allem Noch-Tabellenführer Bottas viel vorgenommen. Zumindest bis zum Vorstart konnte er diese Hoffnungen noch aufrechterhalten. Dies gelang nicht allen Piloten so gut. Red Bull Star Max Verstappen verblüffte mit einem absoluten Anfängerfehler und plankte seinen Rennwagen bereits in der Runde in die Startaufstellung bei zugegebenermaßen rutschigen Bedingungen heftig ein. Seine Mechaniker vollbrachten in den verbleibenden Minuten bis zum Start ein wahres Wunder und richteten den angeschlagenen Red Bull wieder komplett. Eine perfekte Rennvorbereitung sieht trotzdem anders aus.

Bottas-Patzer am Start

Diese nützte aber auch Bottas nichts. Der hoch motivierte Finne leistete sich am Start seinen rennentscheidenden Fauxpas. Voll auf das Erlöschen der Startampel fokussiert reagierte er fälschlicherweise auf ein Erlöschen eines Lichtes an seinem Lenkrad und startete beinahe vor der Zeit durch. Jeder, der schon einmal beim Grünwerden einer Abbiegeampel geradeaus losfahren wollte, kann dies nachvollziehen. Im Millionenspiel der Formel 1 sind solche menschlichen Fehler allerdings doppelt ärgerlich. Bottas konnte zwar durch schnelles Reagieren einen Frühstart geradeso verhindern, war beim wenige Sekundenbruchteile später stattfindenden echten Start allerdings noch so mit dem Relaunch seiner Systeme beschäftigt, dass er mit heftiger Verspätung ins Rennen startete und viele Plätze verlor.

Hamilton und Mercedes haushoch überlegen

Hamilton vorn ließ sich wie immer von nichts beeindrucken, zog bereits beim Start davon und ward seitdem nicht mehr zu sehen. Auch einsetzender Nieselregen konnte ihn nicht von einem klaren Rennsieg abhalten. Dahinter kämpfte sich Bottas nach seinem Startpatzer wieder durch das Feld und konnte den auf dem zweiten Platz liegenden Verstappen bis zum Rennende mit einer gewagten Reifen-Strategie beinahe noch schnappen, was ihm die Tabellenführung gerettet hätte. Der Poker ging aber leider nicht ganz auf, denn Bottas kam in der letzten Runde zwar in Schlagdistanz, konnte aber keine Attacke mehr reiten und wurde schließlich Dritter. So fiel er mit nun 58 Punkten hinter seinem Teamkollegen Hamilton zurück, der es auf 63 Zähler bringt. Das Mercedes-AMG Petronas Motorsport F1 Team hat hingegen mit 121 Punkten bereits 66 Zähler Vorsprung auf den Verfolger Red Bull. Was für eine Macht-Demonstration! In 14 Tagen geht es mit einem Doppelrennen im heimischen Silverstone weiter. Es ist kaum damit zu rechnen, dass sich an der Vormachtsstellung der Sternenkrieger etwas ändert.

Lewis Hamilton
Das war ein fantastisches Rennen. Ehrlich gesagt gehört es zu meinen Lieblingsrennen bislang, obwohl ich für einen Großteil davon allein gefahren bin. Das ist eine ganz andere Herausforderung und ich habe heute alles gegeben, ganz besonders am Ende auf der Jagd nach der schnellsten Rennrunde. Ich möchte mich bei allen in der Fabrik in Brackley sowie bei HPP in Brixworth bedanken. Sie haben großartige Arbeit abgeliefert, um unser Auto und unsere Power Unit für dieses Jahr zu entwickeln und zu verbessern. Dieses Team verblüfft mich einfach immer wieder. Ich liebe es, mit ihnen zusammenzuarbeiten und ich bin dankbar dafür, dass ich an solchen Wochenenden für sie solche Leistungen zeigen darf. Wir hatten heute eine klasse Pace, brillante Boxenstopps, eine fantastische Strategie und nachdem ich eine sehr lange Zeit auf meine Medium-Reifen geachtet hatte, war es genau der richtige Zeitpunkt, um auf einen frischen Reifensatz zu wechseln und mir den Zusatzpunkt für die schnellste Runde zu holen. Das gesamte Wochenende über lief alles perfekt und wir müssen versuchen, genauso weiterzumachen. Jetzt kann ich Silverstone kaum noch erwarten. Natürlich werde ich den Boost der Fans vermissen, aber ich hoffe, dass ich auch dort für sie meine Leistung abrufen kann, denn ich weiß, dass sie mir von Zuhause aus zusehen werden.
 
Valtteri Bottas
Das war ein hartes Rennen. Vom zweiten Startplatz hatte ich mir natürlich den Sieg zum Ziel gesetzt, aber ich hatte einen schlechten Start und habe dadurch einige Positionen verloren. Ich reagierte nicht auf die Startampel, sondern auf ein Licht an meinem Lenkrad, das anging. Dadurch schaltete sich das Anti-Stallsystem des Autos ein, ich musste den Start wiederholen und habe an Boden verloren. Danach erwartete mich ein sehr schwieriges Rennen, in dem ich bis zum Ende kämpfen musste. Es war sehr eng gegen Max und ich glaube, dass es das Risiko wert war, einen späten Boxenstopp einzulegen. Das brachte mir einen Vorteil bei den Reifen, aber leider ist es am Ende nicht aufgegangen. Ich konnte aber trotzdem eine gute Punkteausbeute mitnehmen und an diesem Wochenende viel für Silverstone lernen.
 
Toto Wolff
Die Plätze eins und drei sind ein zufriedenstellendes Ergebnis, besonders auf einer Strecke, die in der Vergangenheit nicht zu unseren Favoriten gezählt hat. Das ist ein großartiges Ergebnis für das Team! Lewis hatte trotz der kniffligen Bedingungen einen guten Start und kontrollierte von diesem Moment an das Rennen. Er hatte seine Pace und die Wetterwendungen fest im Griff. Valtteri erwischte hingegen einen schwierigen Start ins Rennen und fiel ins Mittelfeld zurück. Danach kämpfte er sich bis auf Platz drei zurück. Nach Ungarn haben wir drei von drei Rennen gewonnen. Mit dieser Bilanz können wir sehr zufrieden sein. Das Auto scheint sich in einer guten Verfassung zu befinden, aber damit es so bleibt, müssen wir weiter hart arbeiten und noch mehr Performance nachlegen. In zwei Wochen geht es nach Silverstone und wir freuen uns bereits darauf, wieder dort zu fahren.
 
Andrew Shovlin
Es ist klasse, den ersten Triple-Header der Saison mit unserem dritten Saisonsieg abzuschließen und damit unsere Führung in beiden Weltmeisterschaften auszubauen. Das war heute erneut eine Meisterleistung von Lewis. Er kontrollierte das Rennen vom Start bis ins Ziel und fuhr einen ausreichenden Vorsprung heraus, um gegebenenfalls auf die ungewisse Wettersituation und die Gefahr von Safety Cars reagieren zu können. Für Valtteri war es ein schwierigerer Nachmittag. Er legte beinahe einen Frühstart hin, zog aber rechtzeitig die Kupplung und konnte dies so verhindern. Das kostete ihn jedoch viel Zeit und so fand er sich am Ausgang von Kurve 1 auf Platz sieben wieder. Valtteri entschied sich zuerst dazu, auf Trockenreifen zu wechseln. Das war die richtige Entscheidung, aber er steckte danach hinter Charles fest und verlor dadurch etwas von seinem Vorteil gegenüber jenen Fahrern, die länger draußen geblieben sind. Lewis musste kein Risiko eingehen und fuhr noch eine weitere Runde, bevor er zu seinem Stopp hereinkam. Valtteri zeigte gute Manöver gegen Charles sowie die beiden Haas-Piloten, aber danach drehte sich gegen Rennmitte am Kommandostand alles um das Wetter. Wir sahen sehr langsam einen Regenschauer auf uns zukommen. Aber es sah so aus, als ob er nicht lange dauern und auch nicht stark genug für Intermediates sein würde. Bei Valtteri nutzten wir diese Gelegenheit, um einen Undercut gegen Lance umzusetzen. So konnten wir ihm kurz vor dem Regen frische Reifen aufziehen. Das funktionierte wunderbar und er konnte in der Folge die Lücke zu Max immer weiter schließen. Sein Zusatzstopp war ein Wagnis und es ist schade, dass es nicht aufgegangen ist. Aber es brachte keinen Nachteil mit sich, es zumindest zu versuchen. Bei Lewis hatten wir den Vorsprung, um auf die Stopps der anderen Fahrer zu warten. Danach achtete er bis ins Ziel auf das Auto und die Reifen. Das Auto war das gesamte Wochenende über stark, gut in den Kurven sowie auf den Geraden und es gab keine Zuverlässigkeitsbedenken. Es ist großartig, dass die Formel 1 endlich in die Saison starten konnte und so sehr wir uns auf einige Tage Zuhause freuen, so gespannt sind wir darauf, in zwölf Tagen in Silverstone wieder auf die Strecke zu gehen.

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